Der Schweizer Finanzberater Medard Kammermann aus Ennetmoos saß lange Zeit im Verwaltungsrat der Zuger Ölförderfirma Terraoil Swiss AG. Inzwischen ist er fleissig im vorbörslichen Aktienhandel dieser Firma involviert. Mit möglicherweise fatalen Folgen für die Aktienkäufer.
Die Terraoil Swiss AG sucht für die Ölförderung in Albanien Aktionäre. Doch weil die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma den Aktienhandel nach Recherchen des Kassensturz-Redakteurs Peter Basler vom Schweizer Radio und Fernsehen gestoppt haben soll, soll Kammermann die Aktien nur noch vermitteln, aber dabei “fette Provisionen” kassieren.
Suspekt: Im Aktien-Verkaufsprospekt rechnet Terraoil Swiss AG mit Einnahmen aus Ölfeldern, die sie gar nicht besitzen soll und auch nicht nutzen könne.
Zudem verspricht die Firma seit Jahren den IPO, der aber immer wieder verschoben wird. 2018 behauptete ein Firmenvertreter, die Firma habe einen Wert von 600 Millionen Franken (557,41 Millionen Euro). Anhand der 2020 festgelegten Aktienpreise suggeriert die Firma jetzt einen Firmenwert von 200 bis 300 Millionen Franken (185,80 bis 278,71 Millionen Euro). Was ist Terraoil tatsächlich wert?
Massiv überschätzter Aktienwert?
Das Schweizer TV-Magazin Kassensturz fragte den unabhängigen Analytiker und Investor Christian Dreyer.
Dreyer kann diese Werte nicht nachvollziehen. Gemäss dem momentanen Ölpreis und den zu erwartenden Förderkosten fürs Öl seien die Aktien der Firma momentan praktisch wertlos. Dreyer kritisiert auch, dass die Terraoil-Aktien nicht an einer öffentlichen Börse gehandelt werden. Nur so könnten Anleger die Aktien jederzeit zu einem fairen Preis wieder verkaufen.
Dreyer:
Ohne die Börsenzulassung ist diese Voraussetzung bei Terraoil nicht erfüllt.
Kassensturz wollte mit der Terraoil Swiss AG reden. Denn auf entsprechende Presseanfragen erhielt Kassensturz nur “ungenügende Antworten”.
Kassensturz konfrontierte die Terraoil Swiss AG mit folgendem Vorwurf:
Aktienverkäufer verhökern Millionen Aktien zu völlig überhöhten Preisen. Anlegern, die jetzt einsteigen, droht der Totalvelust.
Vor allem hätte Kassensturz gerne Beweise für den Wert von Terraoil.
Doch es gibt nur ein Statement von Terraoil Swiss AG: