Keine gute Visitenkarte für den Edelmetallverwalter Swiss Wealth Management AG, kurz SWM AG, mit Sitz im Fürstentum Liechtenstein und ihren Verwaltungsrat Rechtsanwalt und Ehrendoktor Rudolf Döring aus Ettlingen in Baden-Württemberg (71), der zugleich die vier Canada Gold Trust Fonds aus Konstanz leitet.
Der Vertriebstrainer des outgesourcten Vertriebs der SWM AG Michael Turgut (50) aus Berlin sitzt in Berlin seit November 2018 wegen Konkurs-Betruges in Haft.
Unabhänging davon ermittelt die Staatsanwaltschaft Marburg gegen alle Verantwortlichen im Zusammenhang mit der SWM AG wegen mutmasslichen Kundenbetruges.
Hinzu kommt: Die Staatsanwaltschaft Mannheim ermittelt gegen Michael Turgut und seine Lebenspartnerin Jutta Tischhöfer (42) aus Rheinfelden in Baden wegen des Verdachts auf unerlaubte Geschäfte beim LV-Aufkäufer Life Performance GmbH mit einem Schaden von rund 4 Millionen Euro.
Fall 1: SWM AG-Vertriebstrainer Michael Turgut hinter Gittern – doch die Geschäfte laufen weiter
Am 29. November 2018 hat sich der aus Bayern stammende Turgut, der vor geraumer Zeit einen Wohnsitz in Berlin angemeldet hat, bei der Berliner Justiz zum Haftantritt gemeldet.
Im August 2016 hatte ihn das Landgericht Hof zu einer vierjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Wegen diverser Vorstrafen ist laut Frankenpost eine vorzeitige Entlassung nicht möglich.
Kern des Verfahrens: vorsätzlicher Bankrott in zwei Fällen und Eidesstattliche Falschaussage. Bei dem Bankrott-Verfahren ging es um Provisionszahlungen von rund 800.000 Euro eines Schweizer Anbieters von Finanzprodukten im Jahr 2011, die Turgut an seinen Gläubigern vorbei geleitet hat. Außerdem hatte er bei der Eidesstattlichen Versicherung Konten verschwiegen.
Im Oktober 2012 leistete Turgut bei einem Hofer Gerichtsvollzieher die Versicherung an Eides statt, früher Offenbarungseid genannt. Dabei unterschlug er zwei Konten mit 20.000 Euro, die er in Frankreich unterhielt.
Gegen das Hofer Urteil hatte Michael Turgut Revision eingelegt, die der Bundesgerichtshof als unbegründet verwarf. Die Anwälte Turguts ließen im September 2018 eine Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht folgen, über die jedoch noch nicht entschieden ist.
Offiziell arbeitet Turgut heute nur noch als “Vertriebstrainer” für Firmen, die im verschwiegenen Liechtenstein registriert sind. Das Gericht äußerte 2016 in der mündlichen Urteilsbegründung aber die Überzeugung, dass er noch immer der Kopf hinter diesen Firmen ist. Dies hatten auch Zeugen ausgesagt, die von Turgut als Strohmänner bei diesen Firmen installiert wurden.
Für diese Annahme sprechen auch die Anzeichen seines aufwendigen Lebensstils. Obwohl das Amtsgericht Hof gegen ihn am 8. August 2013 ein Privatinsolvenzverfahren eröffnet hat, reiste Turgut zu seinen Gerichtsterminen immer wieder mit einem über 200.000 Euro teuren Bentley oder gleich mit einem Geschäftsflugzeug an. Den Flieger samt Privatpiloten nutzte er auch für seine monatlichen Stippvisiten im Hofer Büro oder Reisen an die Algarve. Turgut hat einen Wohnsitz in Steinach in Basel Land in der Schweiz und einen Wohnsitz in Bendern im Fürstentum Liechtenstein.
Fall 2: Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Marburg wegen mutmasslichen Kundenbetruges
Auch wenn Turgut hinter Gittern sitzt, laufen seine Geschäfte weiter, über die die Neue Presse aus Coburg und die Frankenpost aus Hof am 6. März 2018 schrieben:
Bei Geschäften mit Gold und Silber werden den Käufern bis zu 80 Prozent der Einlage abgenommen.
Konkret geht es um den Verkauf von Edelmetallen im Auftrag der SWM AG.
Sie bietet ihren Kunden den Ankauf von Gold, Silber, Palladium und Platin an, das später bei Fremdfirmen in der Schweiz eingelagert werden soll.
Die fantastischen Renditen von bis zu 12,5 Prozent im Jahr sollen den steuerfreien Aufbau einer attraktiven Altersversorgung ermöglichen.
Die Frankenpost kommt jedoch zu dem Schluss:
In Wahrheit füllen die Käufer vor allem den Vermittlern – und Michael Turgut – die Taschen.
Das zeigen Kontoauszüge, die der Redaktion der Frankenpost vorliegen.
So etwa der einer Anlegerin, die 2.415 Euro in ein solches Edelmetall-Konto investierte. Davon wurden gleich 1.840 Euro “Einrichtungsgebühr” und weitere 115 Euro als Agio abgebucht.
Für den Kauf von Edelmetallen blieben gerade noch 460 Euro übrig.
Mit einer solchen Anlage ist es schon rein mathematisch unmöglich, eine Altersvorsorge zu erwirtschaften.
Selbst wenn man die verbleibenden 460 Euro jährlich mit fünf Prozent verzinsen könnte, würde es 34 Jahre lang dauern, bis der Anleger wenigstens seine Anlage wieder hätte.
Ich hab die Weißheit zwar nicht mit Löffelchen gegessen, aber wer rechnen kann und zudem auch noch Lesen kann versteht wie Falsch dieser ganze Beitrag doch ist.
Es wird dargestellt als hätte ein Klient 2415€ angelegt. Üblich sind 5% Agio, sprich wenn man zurückrechnet hat der Klient 2300€ investiert zuzüglich 5% also 115€ ergibt 2415€.
Das konnte ich schonmal nachvollziehen und ist absolut Korrekt.
Dass die 1840€ Einrichtungsgebühr sich allerdings aus Einmaleinlage und einem Sparer ergibt wird hier nicht erklärt. Es wird dargestellt, als würde man lediglich 2415€ überweisen und 460€ Edelmetalle im Depot haben.
Ja an Tag 1.
Allerdings wurde da 40 Jahre lang monatlich 50€ dazu gespart.
Wodurch man eine Kombination aus einem 50€ (52,50€) Ratensparer und einer 2300€ (2415€) erhält.
Jetzt mal ganz ehrlich, menschen können lügen, aber zahlen lügen nicht. Man kann ja alles nachrechnen.
Nun hat man 460€ Einmaleinlage plus 50€ Monatlich x 40 Jahre im Zinseszinsrechner aus irgendeinem Grund mit 5% hier ausgerechnet.
Wie da der Journalist darauf kommt lässt sich nicht erschließen.
Jedenfalls würde bei diesem Investment rund 77.500€ nach 40 Jahren rauskommen bei einem Kapitaleinsatz von nicht einmal 26.500€.
Das ist doch lächerlich, dies als schlecht darzustellen.
Diesen Kapitalertrag/Gewinn von über 50.000 müsste man in einem Geldwertprodukt z.B. Riesterrente, Rührup, Bausparer mit 25% Kapitalertragsteuer/Abgelegtungssteuer versteuern.
Das wären etwa 12.500€.
Dazu kommen noch Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer.
Da bleibt doch fast nichts mehr übrig.
Das ist doch weit besser als jedes Anlageprodukt auf dem Deutschen Markt.
Wirklich lächerlich, dass solches Unwissen verbreitet werden darf.