Der Hamburger Volkswirt Hans Nikolaus Schües (49) ist von Hause aus Reeder, dazu noch mit Weltruf. So gründete er beispielsweise als wirtschaftlich Berechtigter im April 2008 einen Personenschifffahrtsfonds namens Fünfte “Sanssouci” Schifffahrtsgesellschaft mbH & Co. KG. Aus dem einstigen Schifffahrtsfonds Fünfte Sanssouci wurde im Jahr 2010 die rund 34 Millionen schwere Sonnenstrom alpha GmbH & Co. KG mit Sitz in Hamburg (Neue Burg 2).
Doch die Schifffahrtskrise ließ den Fonds gar nicht in Fahrt kommen. Schües suchte einen sicheren Hafen und schwenkte in ein vermeintlich sicheres Investment um: Sonnenenergie.
Mit “einem besonders hohen Maß an Investitionssicherheit” warb die Anbieterin Hamburgische Energiehandlung GmbH (auch hier ist Hans Nikolaus Schües 100 prozentig wirtschaftlich Berechtigter) mit Sitz Neue Burg 2 im Prospekt um Anleger.
Die Kommanditisten beteiligten sich bis Ende 2011 mit rund 9,7 Millionen Euro plus 289.000 Euro Agio. Die Fondskosten betrugen 4 Millionen Euro.
Zur Hebelung des Geschäfts nahm das Fondsmanagement unter Leitung des Vielfachgeschäftsführers Helge Günter Janßen (45) Kredite in Höhe von rund 24,5 Millionen Euro auf.
Im Ergebnis kaufte der Sonnenstrom alpha in der Provinz Lecce in Süditalien (Stiefelabsatz) fünf Photovoltaikanlagen: San Caniano (seit 30. Dezember 2009 in Betrieb), Sanarica (seit 30. Dezember 2009 in Betrieb), Veglie 3 (seit 14. Februar 2011 in Betrieb), Parabita (seit 23. April 2011 in Betrieb) und Sanarica 2 (seit 5. Mai 2011 in Betrieb).
Im Beteiligungsangebot pries man bis zu 300 Sonnentage. Jede der fünf Solaranlagen würde zirka 1 MWp leisten. Damit können insgesamt rund 2.400 Haushalte mit CO2-freiem Strom versorgt werden.
Die prognostizierten Ausschüttungen sollten ab 2011 bei 8 Prozent pro Jahr beginnen und sollten auf bis zu jährlich 18 Prozent in den letzten drei Jahren vor dem geplanten Verkauf im Jahr 2030 steigen. Der Gesamtmittelrückfluss nach 19 Jahren wurde mit 231 Prozent prognostiziert.
Eine “sehr sichere und teilweise vorbildliche Kalkulation” attestierte “kapital-markt intern” aus Düsseldorf am 24. September 2010 dem geschlossenen Energiefonds.
Schaut man heute auf die Live-Schaltung zu den fünf Parks scheint das Geschäft bombig zu laufen:
Dort heißt es: Ihre Solarstromanlage erzielte bis heute einen Ertrag von rund 3,3 Millionen Euro (San Caniano), rund 3,2 Millionen Euro (Sanarica), rund 2,7 Millionen Euro (Veglie 3), rund 2,2 Millionen Euro (Parabita) und rund 2,4 Millionen Euro (Sanarica 2).
Leider klingelt es nicht in den Portemonnaies der Anleger.