Berlin – 30 % aller Bewerbungen sind manipuliert! Das geht zum Teil weit über Schönfärberei hinaus. Lücken im Lebenslauf werden kaschiert, Zeugnisse selbst verfasst.
Dank moderner Technik am PC und Kopierer lassen sich Fälschungen herstellen, die jeder Stellenausschreibung entsprechen können. Beugen Sie solcher Kriminalität nicht vor, handeln Sie sich erhebliche Stör- und Kostenfaktoren ein. Deshalb: Die Analyse der Bewerbungsunterlagen ist Pflicht für Arbeitgeber!
Nehmen Sie beim Lebenslauf und Unterlagen einen genauen Zeitvergleich vor. Steigen Sie in die Daten ein, um geschickt verborgene Lücken zu entdecken. Laden Sie zum Bewerbungsgespräch ein, sollten Sie sich wichtige Urkunden im Original vorlegen lassen. Wenden Sie sich gegebenenfalls an Hochschulen und Behörden, um die Echtheit von Diplomen oder Bescheinigungen sicherzustellen.
Haben Sie auch nur die geringsten Zweifel an Arbeitszeugnissen, sollten Sie weitere Referenzen anfordern oder selbst beim früheren Arbeitgeber nachfragen. Das gilt vor allem, wenn Bewerber Erfahrungen in leitender Funktion behaupten. Hier sind Sie oft auf die Eigenaussagen angewiesen. Wird Ihnen die Kontaktaufnahme zu früheren Arbeitgebern verweigert, ist das ein schwerwiegendes Alarmsignal. Misstrauisch sollten Sie auch sein, wenn wegen fehlender Zeugnisse oder Bescheinigungen auf die Insolvenz früherer Arbeitgeber verwiesen wird. Das geschieht häufig, um wahre Umstände oder Tatsachen zu verschleiern. Dem Wahrheitsgehalt von Insolvenzen sollten Sie stets nachgehen.
Ein beliebter Trick ist es auch, Kompetenzen und Erfahrungen überzogen darzustellen. Hier kann bereits ein sofortiges Rollenspiel helfen, um dem Bewerber auf den Zahn zu fühlen. Geht es um spezifische fachliche Eignungen, sollten Sie einen Mitarbeiter Ihrer Fachabteilung hinzuziehen. Sie können dem Bewerber aber auch gleich am zukünftigen Arbeitsplatz eine konkrete Arbeitsprobe abverlangen. Ganz generell sollten Sie bei neuen Mitarbeitern eine Probezeit vereinbaren. Ärgernissen durch möglicherweise drohende Lohnpfändungen können Sie über eine Auskunftei entgehen. Befragen Sie den Bewerber selbst dazu, braucht er Ihnen diese Frage nicht wahrheitsgemäß zu beantworten.
Zum Abschluss noch diese Tipps: Klären Sie eingereichte Referenzen tatsächlich ab. Prüfen Sie dabei alle vom Bewerber angegebenen Stationen, um zu klären, ob auch alle Bewerberangaben und Daten stimmen. Versuchen Sie festzustellen, ob der Bewerber im früheren Betrieb vielleicht weggelobt wurde. In Betracht kommt ein vorsichtiges Hinterfragen bei früheren Vorgesetzten, Kollegen oder auch Mitarbeitern.
Erscheint Ihnen eine Bewerbung suspekt oder nicht schlüssig, sollten Sie schriftlich eine Einverständniserklärung für eine eingehende Überprüfung anfordern. Bisher im Schwindel ungeübte Bewerber ziehen aus Furcht vor Entdeckung dann häufig ihre Bewerbung zurück.