Der Frankfurter Büroinvestor publity AG will seinen Bestandsimmobilienhalter PREOS Real Estate AG mit Sitz in Leipzig wachsen sehen und tritt dafür seine börsengehandelten PREOS-Aktien in erheblichem Unfang an strategische Investoren ab.
Und geht dabei einen ganz neuen Weg.
Zum ersten Mal auch in Form von digitalen Wertpapieren. Noch in diesem Jahr bringt publity ein PREOS Securtiy Token heraus – eine spezielle Hardware zur Authentifizierung von Nutzern auf Blockchain-Basis.
Thomas Olek (52) aus Frankfurt, Vorstandsvorsitzender der publity AG mit Sitz im Frankfurter Opernturm (Bockenheimer Landstraße 2-4), sucht dafür noch eine Emittentin:
In diesem Zusammenhang plant publity in Kürze den Abschluss einer Partnerschaft mit einem regulierten Institut, welches die Emission als Infrastrukturpartner begleiten soll.
Käufer erhalten mit dem PREOS-Token einen verbrieften Anspruch auf die von publity an der Konzerntochter PREOS gehaltenen und börsengehandelten Aktien. Die Token sollen in reguläre Aktien umgetauscht werden können. Bis zum dritten Quartal 2021 sollen Aktien der PREOS Real Estate im Volumen von bis zu 1 Milliarde Euro auf diese Weise verbrieft (“tokenisiert”) werden, eine erste Tranche von 500 Millionen Euro noch im vierten Quartal 2020.
Zusätzlich sollen die Token ausgewählten Anlegern im Rahmen einer Privatplatzierung in Deutschland und anderen ausgewählten Jurisdiktionen zum Kauf angeboten werden.
Die Vorteile des digitalen Wertpapiers gegenüber dem Wertpapier in materieller Form:
Die Digitalen sind billiger, Transaktionen erfolgen fast in Echtzeit, man hat keine länderrechtlichen Probleme mehr und die Wertpapiere sind, egal wo man sich aufhält, immer am Mann, nämlich in der digitalen Blockchain.
Security Token ermöglichen eine kostengünstige Emission von Wertpapieren, weil sie eine Reihe von Dienstleistungen wie etwa die Verwahrung überflüssig machen.
Jeder Käufer kann mit Hilfe des Security Tokens und einem persönlichen Passwort den Nachweis über seinen Besitz an Vermögenswerten selbst aufbewahren.
Er muss weder die Dienstleistung eines Treuhänders oder eines Verwahrers in Anspruch nehmen. Der Anleger kann endlich unabhängig und frei rund um die Uhr über sein Eigentum verfügen.
Zu der Kosteneinsparung mit Hilfe eines Security Tokens sagte Jens Siebert, Vorstand von Kapilendo AG, einer Plattform für Mittelstandsfinanzierung, und zugleich Aufsichtsrat der Kapilendo Cusodian AG, Anbieter des digitalen Schließfaches zur Selbstverwahrung von Krypto-Assets, beide Unternehmen aus der Joachimsthaler Straße 30 in Berlin Charlottenburg, gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 31. Juli 2020:
Für uns sind Security Token eine Möglichkeit, in den für uns relevanten Volumina Anleihen zu attraktiven Kosten plazieren zu können.
Eine klassische Emission ist für uns vor allem wegen der Beurkundung und der damit verbundenen Folgeprozesse viel zu teuer.
Und die schöne neue digitale Wertpapierwelt funktioniert. Hier der Beweis:
Im Februar 2020 hat die Frankfurter Bankhaus Scheich Wertpapierspezialist AG (Roßmarkt 21) gemeinsam mit der Frankfurter Cashlink Technologies GmbH Deutsche Börse FinTech Hub (Sandweg 94), einem europaweit führenden Infrastrukturanbieter für digitale Wertpapiere, erstmals ein Aktienpaket eines DAX-Unternehmens auf der Blockchain abgebildet.
Bei dem Pilotprojekt wurde ein zertifikatähnliches digitales Wertpapier (ISIN: DE000A276T93), ein sogenannter “asset-linked Token”, im Rahmen einer Privatplatzierung an ausgewählte Marktteilnehmer erfolgreich ausgegeben.
Die rechtliche Beratung um die Emission dieses digitalen Wertpapiers wurde von der international renommierten Anwaltssozietät Ashurst LLP aus dem Frankfurter Opernturm (Bockenheimer Landstraße 2-4) übernommen, die einen Schwerpunkt im Bereich Digital Economy legt. Mit ihrer technologischen Infrastruktur sorgt die Potsdamer Finoa GmbH (Heinrich-Mann-Allee 3b) zudem für höchste Sicherheitsstandards in der Verwahrung der digitalen Wertpapiere.
Boris Ziganke (47) aus Bad Vilbel, Vorstand der Bankhaus Scheich Wertpapierspezialist AG:
Als Wertpapierhandelsbank sehen wir das große Potential der Blockchain-Technologie, das Wertpapiergeschäft zu revolutionieren.
Dies wird auch durch die Blockchain-Strategie der Bundesregierung deutlich. Mit Freude stellen wir fest, dass Deutschland hier eine Vorreiterrolle einnimmt.
Unser Pilotprojekt zeigt, dass die Technologie in der Praxis bereits einsetzbar ist und viele Vorteile mit sich bringt. Langfristig bieten digitale Wertpapiere viel mehr Möglichkeiten als heute, wie beispielsweise die Abbildung von Assets, die bisher nicht als Wertpapier verbrieft werden konnten.
Darüberhinaus können digitale Wertpapiere in beliebig kleiner Stückelung verkauft werden.
Dies steigere ihre Attraktivität. So bietet etwa das amerikanische Unternehmen RealT aus Boca Raton in Florida weltweit über Token Eigentumsanteile an Mietshäusern für weniger als 100 Dollar an.
Die deutsche FINEXITY AG aus dem Pacific Haus in Hamburg-St. Georg (Holzdamm 28-32) bietet ab 500 Euro ebenfalls tokenisierte Immobilienbeteiligungen an, allerdings in Form einer Finanzierung als nachrangige Schuldverschreibung, auf die dann die Mieten ausgeschüttet werden.
In der klassichen Wertpapierverwahrung gibt es im Gegensatz zur digitalen Verwahrung viele Grenzen.
Eine ist, dass es in Großbritannien eine deutsche Inhaberaktien in dieser Weise nicht gibt, so dass hier Hilfskonstruktionen vonnöten sind.
Eine andere mussten etwa Anleger aus der EU erfahren, nachdem diese die sogenannte Kapitalmarktäquivalenz der Schweiz im vergangenen Jahr nicht verlängerte. Schweizer Wertpapiere, die in EU-Ländern gekauft wurden und dort lagern, können dort nicht mehr verkauft werden. Sie müssen nun teuer vor einem Verkauf in die Schweiz umgelagert werden.
Götz Dickert (57, links) aus Eppstein, Geschäftsführer und Gesellschafter (38 Prozent) des Unternehmens Captrace GmbH, Spezialist für klassische und tokenisierte Wertpapierverwahrung, aus der Äppelallee 27 in Wiesbaden:
Das passiert mit einem Security Token nicht, weil da alle Rechte inkludiert sind.
Bei einem Security Token seien alle Rechte an einem Ort gespeichert, nämlich in der Blockchain.
Ein Vorteil, den auch die New Yorker Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) anführt. Die Verknüpfung mit den sogenannten “smarten Protokollen” könne nicht nur Verwaltungskosten und damit hinderliche Ineffizienzen beseitigen, sondern die Beachtung regulatorischer Vorschriften verbessern. Information könnte automatisch an die Regulierungsbehörden übertragen werden.
Der Wertpapierprospekt für den PREOS-Token wurde von der publity AG am Montag (17. August 2020) bei der deutschen Finanzmarktaufsicht BaFin eingereicht.
Mit der Prospekt-Veröffentlichung wird im vierten Quartal 2020 gerechnet.
Der wirtschaftliche Hintergrund für die PREOS-Mutter publity AG:
PREOS prüft gerade neue Büroimmobilienankäufe in Frankfurt, München und Paris im Wert von einer halben Millarde Euro und will damit noch dieses Jahr seinen Bestand von 1,5 auf 2 Milliarden Euro erhöhen, bis 2024 sogar auf 8 Milliarden.
Die Aktionäre sollen ab 2020 mit einer jährlichen Dividende von 5 Prozent beglückt werden.
Dieses enorme Wachstum braucht die Einbindung strategischer Investoren. publity ist dafür bereit, sein Aktienpaket von derzeit 86,5 Prozent bis zum Jahr 2023 auf 25,01 Prozent des Grundkapitals abzusenken und für Investoren freizugeben.