Als der Münchner Unternehmer Dr. Hans-Dieter Wunderlich vor zehn Jahren die Fondshilfe e.V.
gründete, um Anlegern der DOBA-Pleitefonds der Doblinger Gruppe zu helfen, deren wertlose Beteiligungen er als gepriesene Altersvorsorge selbst vermittelte und an denen er mehrfach selbst in achtstelliger Höhe beteiligt war, hätte er sich nicht träumen lassen, dass seine eigenen aufgelegten Fonds, nämlich die PartnerFonds für den Mittelstand, eines Tages selbst auch eine Anleger-Fondshilfe wegen mutmaßlichen Missmanagements brauchen würden.
Die Staatsanwaltschaft ermittelte damals gegen die Doblinger-Gruppe: Innerhalb des Konzerns sollen Immobilien an Fonds zu überhöhten Preisen verkauft worden sein – zum Schaden vieler Anleger, wie der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net berichtete. Mehr als 11.000 Anleger hatten bis dahin über 900 Millionen Euro Eigenkapital in Doba Fonds investiert. Es folgten viele Schadensersatzprozesse, die von der Fondshilfe begleitet wurden, um die Interessen zu bündeln. Damals war Wunderlich auf Seiten der Anleger.
Heute werfen ihm Akionäre vor, seine schwächelnden Fonds zum Abmelken im Hintergrund am Leben zu halten.
Schon vor drei Jahren berichtete GoMoPa.net über die Aktionärs-Kritik, dass die Beteiligungsgesellschaften “Kapital für den Mittelstand” und die Partnerfonds AG zu keinem Zeitpunkt die prospektierte Rendite von 6 bis 7 pro Jahr erfüllt hätten.
Den größten Fauxpas soll sich Wunderlich geleistet haben, indem er am 23. Mai 2017 Oliver Kolbe (50) als alleinigen Vorstand der PartnerFonds AG berief, die er im Jahr 2008 gegründet hat.
Wunderlich bescheinigte Kolbe:
Herr Kolbe hat uns mit seiner langjährigen Erfahrung, mit seiner fachlichen Expertise und mit seinem breit gefächerten Netzwerk überzeugt.
Wunderlich traut Kolbe zu:
Der neue Vorstand wird neue Impulse setzen und die PartnerFonds AG gemeinsam mit dem Aufsichtsrat zu einem kapitalmarktfähigen Finanzierungspartner entwickeln.
In Wahrheit soll Kolbe 2016 nach 2 Jahren als Vorstand des Münchener small cap Unternehmens mic AG abberufen worden sein. Und die Hauptversammlung soll dessen Entlastung verweigert haben, wie die mic AG mitteilte. Machte also Wunderlich durch die Übernahme des belasteten Managers den Bock zum Gärtner?