Die letzten Monate nach seiner Haftentlassung soll der Gründer des insolventen bayerischen Containeranbieters P&R, Heinz Roth aus dem noblen Münchener Vorort Grünwald, einsam und schwer krank verbracht haben.
Wie erst jetzt bestätigt wurde, ist der österreichische Staatsbürger Heinz Roth am 14. Dezember 2019 – nur wenige Tage nach seinem 77. Geburtstag – verstorben.
Mit Heinz Roth ist nun der dritte Hauptverdächtige im geplanten Betrugsprozess wegen vermuteter Luftbuchungen (zwei Drittel der von Anlegern bezahlten Container sollen gar nicht existieren) vor dem Landgericht München I tot.
Zuvor waren schon die langjährigen Geschäftsführer Betriebswirt Werner Feldkamp aus Grünwald am 8. Mai 2016 im Alter von 65 Jahren und Bankbetriebswirt Wolfgang Stömmer aus Oberhaching am 13. Juni 2018 im Alter von 57 Jahren verstorben. Somit wird eine strafrechtlich Schuldfrage für diese drei P&R-Verantwortlichen nicht mehr vor Gericht erörtert (rechtlich gilt nun für sie die Unschuldsvermutung).
Die Staatsanwaltschaft soll allerdings weiterhin ermitteln, da es neben dem letzten Geschäftsführer noch weitere Verdächtige gibt.
Letzter Geschäftsführer aller vier P&R Container-Verwaltungsgesellschaften ist seit dem 20. Juni 2017 Martin Ebben (51) aus Bad Tölz. Er hat den Geschäftsführerposten direkt von Heinz Roth übernommen, der an jenem Tag zurücktrat. Am 15. März 2018 reichte Ebben die Insolvenzanträge der vier P&R Container Verwaltungsgesellschaften beim Amtsgericht München ein.
Bereits im August 2012 war Sohn Harald Roth (55) aus Grünwald unter anderem vom Geschäftsführerposten der P & R Container Vertriebs- und Verwaltungs-GmbH und P & R Gebrauchtcontainer Vertriebs- und Verwaltungs GmbH zurückgetreten, an denen er zu 30 Prozent und 49 Prozent beteiligt ist.
Vater Heinz Roth war im Herbst 2018 aufgrund Betrugsverdachts in Untersuchungshaft genommen worden, aus der ihn das Landgericht München I im Sommer 2019 wegen dauerhafter Verhandlungsunfähigkeit wieder entließ. Ärzte stellten eine schwere Krankheit fest.