Oil & Gas Invest AG27. Juni 2018 | 16:40 | Lesedauer ca. 4 min | Autor: GoMoPa-Redakteur GS

Oil & Gas Invest AG Vorstand Markus Schilz erklärt, warum er für die OGI AG Insolvenz anmeldete


Noch im Dezember 2017 bat Markus Schilz (72) aus dem hessischen Bad Homburg als neuer Vorstandschef der Berliner Oil & Gas Invest AG in einem Schreiben an die 500 Zeichner von 58 Millionen Euro Nachranddarlehen, Unternehmensanleihen und Wandelschuldverschreibungen um ein Moratorium.

 

Bis Mitte 2019 bat Schilz um einen Zinsaufschub und machte den Anlegern Hoffnung, dass man in den USA mit einem dort dringend benötigten Investor im Gespräch sei:

Wir haben auch einen potenten Interessenten für diese Millionen-Investition ausschließlich in dieses Bohrprojekt selbst. Dessen Investition würde die Durchführung und die Ausbeutung bis zum Ende hin absichern und der OGI AG auskömmliche Gewinne bescheren.

Die Hoffnung ist wohl vorerst gescheitert.

Schilz, der als erste Amtshandlung die Zinszahlungen vor sieben Monaten aussetzen musste, musste nun am 6. Juni 2018 für die Oil & Gas Invest AG Insolvenz anmelden. Das Verfahren wurde am 15. Juni 2018 eröffnet.

 

Kurze Laufzeiten von 2 Jahren, zweistellige Jahres-Renditen (ab 5.000 Euro 10 Prozent, ab 10.000 Euro 12 Prozent) und maximale Sicherheit, da die Geschäftsführung selbst Millionen investiert hat – das waren die Versprechen der 2010 gegründeten Oil & Gas Invest AG (OGI AG) aus Frankfurt am Main (Lyoner Straße 34) mit Büros in Berlin Charlottenburg (Tauentzienstraße 9 bis 12) und Berlin Wilmersdorf (Fasanenstraße 47).

Die eingesammelten Gelder dienten der Wieberbelebung verwaister Ölquellen zunächst in Mississippi und nun in Alabama.

 

Jürgen Wagentrotz, CEO der OIL & GAS INVEST AG (OGI AG)Jürgen Wagentrotz, CEO der OIL & GAS INVEST AG (OGI AG)

 

Das Geld der Anleger soll für Erdölexplorationen des Tochterunternehmens OGI Holding Corporation aus Tuscaloosa in Alabama (USA), vormals Houston in Texas, genutzt werden, die laut einem am 30. Juni 2016 festgestellten Jahresbericht für das Jahr 2015 noch über ein Eigenkapital von 5 Millionen US-Dollar (4,29 Millionen Euro) verfügte.

Der Förderclaim der OGI AG, der unter dem Projektnamen “Cinderella” ausgeschlachtet werden soll, liegt im Bundesstaat Mississippi und soll nach Unternehmensangaben rund 120 Millionen Barrel Rohöl im Wert von etwa 12 Milliarden Euro beherbergen, die nur darauf warten von der OGI AG gefördert zu werden.

Die ausgewertete 3D Seismic bestätigte letzten Sommer auf einem weiteren OGI Projektgebiet “Jernigan Mill” im US-Bundesstaat Alabama eine förderbare Ölreserve von 10-12 Millionen Barrel Erdöl im Wert von derzeit 500 bis 600 Millionen Euro.

Insgesamt plante die OGI AG, zwischen 30 und 40 verwaiste Ölquellen noch einmal anzuzapfen und auf diese Weise jährlich einen Gewinn von rund einer Milliarde US-Dollar (860 Millionen Euro) zu erzielen.

In einem Brief an die Aktionäre und Investoren erklärt Vorstand Schilz, warum er nun Insolvenz für die OGI AG anmelden musste:

An alle Aktionäre und Anleger

Informationen zum Insolvenzverfahren der Oil & Gas Invest AG

Als Vorstand der Gesellschaft bin ich seit Dezember 2017 im Amt. Im Zuge meiner mit Elan, Engagement und Optimismus angetretenen Tätigkeit für unsere Gesellschaft, in enger, vertrauensvoller sowie intensiver Zusammenarbeit auch mit dem Aufsichtsrat, muss ich im Ergebnis zu meinem außerordentlichen Bedauern festhalten, dass das von meinem Vorgänger übernommene Erbe noch sehr viel schwerer, undurchsichtiger und insgesamt stärker beschädigt war, als nach dessen Äußerungen, Maßnahmen und Angaben anzunehmen gewesen ist.

In den wenigen Monaten meiner Amtsführung ist alles Denkbare, Mögliche und auch Unmögliche von allen Akteuren in gemeinsamer Anstrengung für die Gesellschaft unternommen worden. Unser, seit Jahren in wirtschaftliche und finanzielle Schieflage abgerutschtes, Unternehmen zu retten und wieder auf Kurs zu bringen, waren Anspruch und Aufgabe von Anfang an. Das konnte leider nicht gelingen. Die vorgefundenen beziehungsweise zurückgelassenen Grundlagen waren, wie sich immer mehr offenbart hat, nicht mehr ausreichend.

Höflich bitte ich um Ihr Verständnis, dass diese Mitteilung nicht die Plattform dafür sein kann und sein darf, mögliche Ursachen aufzuzeigen, diese mit Ihnen zu diskutieren und detailliert Verursachungsbeiträge jeweils festzuhalten beziehungsweise zuzuordnen.

Dem Grunde nach kann ich nur auf nicht ausreichende Liquidität, Fehlplanungen in der Vergangenheit und nicht zuletzt auf das außerordentlich aggressive sowie gezielt destruktive und befremdliche Verhalten eines ehemaligen Vorstands und bestimmenden Hauptaktionärs (der Berliner Kaufmann Jürgen Wagentrotz 73, der Anm. d. Red.) verweisen.

(Anmerkung der Redaktion: Der in Berlin lebende Kaufmann Jürgen Wagentrotz (73) ist seit 2010 Mehrheitsaktionär und war von 2012 bis Oktober 2017 Vorstandsvorsitzender der OGI AG aus Berlin. Wagentrotz ist President der OGI Holding Corporation in Tuscaloosa in Alabama (USA), einer 100prozentigen Tochter der OGI AG.)

Er hat mehrere Jahre die Verantwortung tragen wollen, konnte ihr im Ergebnis jedoch, jedenfalls aus der Retrospektive betrachtet, zu keiner Zeit gerecht werden. Weitergehende, belastbare, Erkenntnisse wird der Verfahrenslauf mit sich bringen müssen.

Dem werde ich nicht vorgreifen. Das Wort hat jetzt der lnsolvenzgutachter/-verwalter.

Mit freundlichen Grüßen

Markus Schilz, Vorstand

Jürgen Wagentrotz teilte dem Finanznachrichtendienst GoMoPa.net mit:

Bis zu meinem Rücktritt als Vorstand im Oktober 2017, aus gesundheitlichen Gründen, habe ich stets mit meinem Eigenkapital dafür gesorgt, dass alle Investoren pünktlich ihre Zinsen bekommen und die Gläubiger ihre Rechnungen bezahlt bekamen.

Als erste Amtshandlung hat der neue Vorstand bereits im November 2017 die Zinszahlungen ausgesetzt, und die Investoren mit unwahren Schilderungen der Geschäfte in den USA getäuscht und hingehalten.

Als die Bonner Finanzmarktaufsicht verfügte, dass die OGI AG die alten Nachrangdarlehen mit einer Rückzahlungsgarantie zurückgeben müsse, weil eine solche Garantie nicht erlaubt ist, zahlte die OGI AG alle damals eingesammelten 4,5 Millionen Euro plus der versprochenen Zinsen an die Anleger zurück. Das geschah am 22. Mai 2015 – und ist auf dem Kapitalmarkt so noch nie passiert, wie GoMoPa.net berichtete. Dieses Mal geht es allerdings um 58 Millionen Euro Anlegergelder. Nun denn…




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