Normalerweise kennen die Zielfahnder des Landeskriminalamtes Brandenburg in Potsdam-Eiche kein Versagen. Im Durchschnitt haben sie eine von der Staatsanwaltschaft gesuchte Zielperson nach viereinhalb Monaten lokalisiert. Seit Gründung der Einheit im Jahr 1995 waren das 200 Schwerverbrecher, etwa zehn pro Jahr, die am Ende in einem Brandenburger Knast landeten.
“Wir finden sie alle”, sagte kürzlich Einheits-Leiter Kriminalhauptkommissar Michael Schmidt (48) dem Berliner BILD-Reporter Michael Sauerbier. Dr. Kloiber allerdings erst nach dem Tod.
“Jeder hinterlässt Spuren. Er braucht Geld, will Kontakt zu Verwandten halten, hat bestimmte Gewohnheiten.” Deshalb überwachen die Zielfahnder Kontaktpersonen, Kontenbewegungen, Internet und Telefone.
Ihre Zielpersonen wissen das. Aber: “Mit der Zeit wird jeder mal unvorsichtig und macht einen Fehler”, weiß Zielfahnder Schmidt.
Nur bei Dr. Kloiber haben sich Interpol, Brandenburgs Zielfahnder und von Anlegern bezahlte Privatdetektive wie Josef Resch von der Detektei Wifka LTD & Co. KG aus Lübeck die Zähne ausgebissen.
Mit zwei Koffern voll Bargeld in Höhe von 18 Millionen Euro war der aus Bayern stammende und damals 47 Jahre alte Anlagebetrüger Dr. Maximilian Kloiber (Geburtsname Sanders) am 20. November 2004 in einer gemieteten Cessna vom Flugplatz Eberswalde in Brandenburg bis in die Mongolei geflüchtet.
Wie der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net berichtete, blieb Dr. Kloiber trotz einer unheilbaren Darmerkrankung (Morbus Crohn), für die er ständig Medikamente und ärztliche Behandlung brauchte, und trotz einer Belohnung von 20.000 Euro, die die Potsdamer Staatsanwaltschaft im Jahr 2009 aussetzte, für die Ermittler ein Phantom.