Bei der Eröffnung des 40 Meter hohen Büroglaspalastes Merkens X Platinum am Sachsendamm 2 in Berlin Schöneberg vor 20 Jahren hatte der damalige Bausenator Wolfgang Nagel (SPD) gewarnt: “Schöneberg ist mehr ein Bezirk zum Wohnen als für Dienstleistungen. Mehr solcher Bürogebäude braucht es nicht.”

 

Tatsächlich war der 134 Millionen Euro teure Zehngeschosser anfangs nur zu 60 Prozent und in besten Zeiten zu 85 Prozent vermietet. Seit mehr als sechs Jahren waren die Einnahmen niedriger als die Ausgaben.

Die Anleger des geschlossenen Immobilienfonds Merkens X Platinum am Sachsendamm aus dem Emissionshaus AXA Merkens Fonds GmbH mit Sitz in Köln hatten ein Kommanditkapital von 54,7 Millionen Euro gegeben und sollten bis 2009 laut Plan 76,17 Prozent und bis 2012 gar 90 Prozent an Barausschüttungen erhalten. Gezahlt wurden aber nur 18,83 beziehungsweise 18,6 Prozent.

 

 

Die HSH Nordbank gab Fremdmittel in Höhe von 36,5 Millionen Euro, die sich bei einer Umschuldung im Jahr 2004 auf 29,3 Millionen Euro verringerten. Die AXA Konzern AG gab 2004 zusätzlich noch einen Kredit von 2,9 Millionen Euro, der heute mit Zinsen bei rund 3,5 Millionen Euro steht.

Aus Angst vor Verlusten traute sich die HSH Nordbank wohl jahrelang nicht, die Kredite fällig zu stellen. Vor drei Jahren befand sich der Fonds laut dem damaligen Vorstand der Deutschen Zweitmarkt AG aus Hamburg, Björn Meschkat, in akuter Insolvenzgefahr.

Die ersten Verkaufsbemühungen für das Gebäude wurden eingestellt, weil der Erlös nicht einmal das verbleibende Bankdarlehen decken würde.

Der Promi-Bonus von Günther Jauch, der aus dem 300 Meter entfernten Gasometer jeden Sonntag nach dem ARD-Tatort mit seiner Show in die deutschen Wohnzimmer strahlt, konnte der Büroimmobilie nicht den nötigen Mieter- und Mietpreisschub verleihen.

Doch in diesem Jahr winkte endlich nach 22 Fondsjahren Licht am Ende des Tunnels.