Fondsmanager stehen unter enormen Erfolgsdruck. Ständig werden sie mit dem Vorwurf konfrontiert, dass sie ihr Gehalt nicht wert seien, weil sie ihre Vergleichsindizes nicht schlagen. Zudem erhalten sie wachsende Konkurrenz von passiv-agierenden Indexfonds, die für den Kunden zumeist kostengünstiger bei gleicher oder besserer Performance sind. Nun liefert eine wissenschaftliche Studie den Kritikern von Fondsmanagern neue Munition. Demnach sind die Finanzexperten in ihren privaten Investmententscheidungen nicht erfolgreicher als der Normalbürger.
Eine Studie nach der anderen bestätigt, das kostengünstige Indexfonds – also Fonds, die sich an großen Marktindizes orientieren – die aktiv-gemanagten Fonds in ihrer Performance schlagen. Eine andere Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass nur 24 Prozent der Fondsmanager besser abschneiden als der Markt, was die Debatte um die Höhe ihrer Gehälter weiter anheizt. Sogar das legendäre “Orakel von Omaha”, der ehemalige Hedgefonds-Manager und Milliardär Warren Buffet, empfiehlt Anlegern, auf die kostengünstigen Indexfonds statt auf aktiv-gemanagte Fonds zu setzen.
Doch immerhin sind Fondsmanager aufgrund ihres langjährigen Studiums und ausgiebiger Erfahrung am Finanzmarkt jedem Laien überlegen, wenn es darum geht, das eigene Geld gewinnbringend anzulegen, oder? Falsch, zumindest wenn man einem renommierten US-Forscher Glauben schenken darf. Der Psychologe Philip Tetlock, der an der Elite-Universität Berkeley in Kalifornien lehrt, liefert mit seiner neuesten Studie den Sargnagel für das Selbstbewusstsein von Fondsmanager, denn er spricht ihnen sogar die Fähigkeit ab, ihr Geld besser anzulegen als ein gutinformierter Laie.