Der Hafen-Millionär (BILD Hamburg) Dr. jur. Johann Killinger (57), der 2002 von seinem Vater zum Chef der Buss Gruppe aus Hamburg (Am Sandtorkai 48) gemacht wurde, erbarmte sich der Magellan Container Flotte.
Diese stand seit Oktober 2016 zum Verkauf und befand sich in der Insolvenzmasse der Magellan Maritime Services GmbH des gefallenen Schifffahrtskaufmanns Carsten Jans (59) aus Reinbek in Schleswig-Holstein.
Die Buss Capital Tochtergesellschaft Marine Container Management LP (MCM) in Singapur unterschrieb Anfang August 2017 einen Kaufvertrag für die insgesamt verbliebenen 112.000 Magellan-Seecontainer, die im Indischen Ozean und Chinesischen Meer an Reedereien vermietet sind. Das Management der Standard- und Kühlcontainer soll Textainer aus Hamilton auf Bermuda und Administration in San Francisco im US-Bundesstaat Kalifornien übernehmen.
Die im Jahr 2006 als Konzernobergesellschaft gegründete Buss Group GmbH & Co. KG sitzt Am Sandtorkai 48 und wird allein vom 100prozentigen Inhaber Dr. Killinger geleitet. Sie verwaltet mit dem Kauf der Magellan Container mehr 750.000 Container und arbeitet bei Containerinvestments eng mit ihrem Hamburger Schwesterkonzern an gleicher Stelle, der Buss Capital GmbH & Co. KG, zusammen.
Die Buss Capital GmbH & Co. KG hat seit ihrer Gründung im Jahr 2003 insgesamt ein Emissionskapital für geschlossene Fonds und Containerdirektinvestitionen in Höhe von zirka 925 Millionen Euro bei rund 30.000 Anlegern platziert. Buss Capital hat in der Vergangenheit vor allem Kapitalanlagen in Form von selbst initiierten geschlossenen KG-Fonds nach altem Recht angeboten. Diese Fonds investierten in Sachwertanlagen, insbesondere Container sowie auch Immobilien und Schiffe. Seit dem Jahr 2015 bietet Buss Capital neben Containerdirektinvestitionen auch geschlossene alternative Investment Fonds (AIF) an. Als Kapitalverwaltungsgesellschaft wird die Buss Investment GmbH, eine 100%ige Tochtergesellschaft von Buss Capital tätig.
Im letzten veröffentlichen Geschäftsjahr 2015 konnte Buss Capital ingesamt knapp 81 Millionen Euro einsammeln, davon etwa 7 Millionen Euro für den ersten Container-AIF.
Nun ist die Buss Gruppe also um 112.000 Seecontainer reicher.
Laut Magellan-Insolvenzgutachten vom September 2016 belief sich der gesamte vermietete Magellan-Bestand (Eigenbestand und Investoren-Container) auf zirka 43.000 20-Fuß- und 68.000 40-Fuß-Standardcontainer. Laut Gutachten hatten die Container vor einem Jahr einen Marktwert von etwa 103 Millionen US-Dollar (nach heutigem Kurs 86,5 Millionen Euro).
Gekauft hat Dr. Killinger nun ein Jahr später insgesamt 112.000 Seecontainer für 160 Millionen Euro plus einer Erfolgsbeteiligung von 15 Millionen Dollar (12,5 Millionen Euro). Davon will der Magellan-Insolvenzverwalter Alexander Borchardt, Partner der Hamburger Kanzlei Reimer Rechtsanwälte, noch vor Ende diesen Jahres 100 Millionen Euro an die Anleger auskehren, die restlichen 60 Millionen Euro und die eventuelle Erfolgsbeteiligung sollen bis 2023 ausgezahlt werden.
Dieser Verkaufserlös entspricht etwa 46 Prozent von dem, was die Direktinvestoren dem Schifffahrtskaufmann Carsten Jans anvertraut haben, der durch Vermietung und Verkauf (nach jeweils 5 Jahren) eine jährliche Rendite zwischen 8 und 9 Prozent pro Jahr für die Investoren erwirtschaften wollte und für die ersten Jahre auch ausgeschüttet hatte.
Jans verwaltete eine Flotte von 187.000 Magellan Container, wovon 160.000 Container aus Direktinvestments stammten. Das Gesamtinvestment der Direkt-Anleger betrug 350 Millionen Euro.
Carsten Jans beantragte am 31. Mai 2016 für die Magellan Maritime Services GmbH Eigeninsolvenz, nachdem er sich mit eigenen Container-Geschäften außerhalb der Direktinvestment-Container-Geschäfte um 12 Millionen Euro verzockt haben soll, wie der Insolvenzverwalter berichtete. Das Insolvenzverfahren wurde am 2. September 2016 vom Amtsgericht Hamburg eröffnet.
Die Forderungen der Gläubiger betragen laut Insolvenzverwalter 346 Millionen Euro, wovon 90 Prozent von den Anlegern gefordert werden.
Wären die 8.900 Direkt-Investoren in Magellan-Container beim Konkurrenten Buss Capital besser aufgehoben, die 2003 das erste Container-Direktinvestment auf den Markt brachte?
Wohl kaum, auch die beiden Buss Capital Inhaber Dr. Johann Killinger (85 Prozent, ein Ex-Roland-Berger-Mitstreiter) und sein Kompagnon Wirtschaftsingenieur und Doktor der Politik Dirk Baldeweg (15 Prozent, 47 Jahre, ein Ex-PriceWaterhouse-Mitstreiter) gelten ebenfalls als Zocker.
Als die Buss Erdöl Offshore Container schlecht liefen, ließ die Buss Gruppe die Erdöl Container Käufer im Stich und wie Schiffrüchige dastehen, wie der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net berichtete.
Die gut laufenden Buss Standard- und Tankcontainer wurden von ihnen abgetrennt und in eine Gesellschaft nach England ausgelagert (Buss Global Direct (U.K.) Ltd.). Die schlechten Container wurden in Singapur aufgelöst (Buss Global Direct Pte. Ltd.) und eine neue Vermieterin in Singapur gegründet (Buss Global Offshore Pte. Ltd.), die nur noch variable Mieten je nach Angebot für die Besitzer hereinholt. Die Investoren haben die Wahl: Das traurige Spiel mitmachen, oder Buss stellt ihnen die Container vor die Tür.
Nach dieser Erfahrung wäre ein Wechsel der Anleger von Magellan zu Buss wie ein Wechsel vom Regen in die Traufe.