Die 18.000 Kommanditisten der Lloyd-Schiffsfonds sollen in 14 Tagen, auf den nächsten Gesellschafterversammlungen, der Umwandlung ihrer Kommanditanteile in Aktien der Hamburger Lloyd Fonds AG zustimmen. Das Lloyd-Management will nach mehreren Insolvenzen von Fondsgesellschaften die Unternehmensgruppe konsolidieren und aus der Holdinggesellschaft ein fünf Milliarden schweres, börsennotiertes Schifffahrtsunternehmen schaffen. Kapitalmarktanwälte kritisieren die Pläne.
Auf den anstehenden Gesellschafterversammlung der Lloyds-Gruppe, die zwischen dem 25. und 27. März 2015 in Köln, Berlin und Hamburg stattfinden, müssen die Anteilseigner mehrerer Schiffsfonds darüber abstimmen, ob sie ihre Kommanditanteile in Aktien tauschen wollen.
Das Angebot des Lloyd-Managements, den Hanseaten Dr. Torsten Teichert (57) und Joachim Seeler (50), sieht vor, dass elf der Fonds ihre Schiffsbetriebe einschließlich der Schiffe in die Lloyd Fonds AG, im Rahmen einer Sachkapitalerhöhung, einbringen. Es handelt sich um sechs Containerschiffe mit einem Wert zwischen 1,1 Millionen und 8,5 Millionen Euro, sowie fünf Tanker aus den Jahren 2000 und 2007.
Der Gesamtwert der Schiffe summiert sich laut Gutachten auf insgesamt 325,2 Millionen Euro. Allerdings muss die Lloyd Fonds AG auch eine Reihe von Verbindlichkeiten übernehmen, die den Wert der einzubringenden Schifffahrtsgesellschaften auf 162,3 Millionen Euro reduziert.
Die Kommanditisten sollen im Gegenzug Aktien der Lloyd AG erhalten.
Die Zuteilung der Aktien erfolgt – Zustimmung der Altaktionäre auf der Hauptversammlung im April vorausgesetzt – nach einer Kapitalerhöhung, mit Bezugsrecht für Altaktionäre, um bis zu 79.683.716 neue Aktien zum Einstandspreis von 3,54 Euro. Sollten alle elf Fondsgesellschaften das Angebot annehmen, beträgt das Volumen der Sachkapitalerhöhung vorerst 162 Millionen Euro.
Lloyd plant des Weiteren in den kommenden zwei Jahren weitere KG-Schiffsbetriebe zu übernehmen. Mittelfristig sei es das Ziel, den Lloyd-Konzern “als international agierendes Schifffahrtsunternehmen zu etablieren”, erklärt die Emittentin in einer Pressemitteilung. Das maximale Volumen der Kapitalerhöhung ist laut Unternehmensangaben auf die Ausgabe von 79,9 Millionen Aktien beschränkt.
Für die Anleger würde die Umwandlung vor allem Vorteile mit sich bringen, heißt es aus den Reihen von Lloyd:
Mit der Zusammenführung der KG-Schiffe in der bestehenden börsennotierten Aktiengesellschaft hat die Lloyd Fonds AG ein Konzept entwickelt, das den Anlegern eine zukunftsfähige Perspektive für ihr Investment bieten soll: Aus sechs Containerschiffen und fünf Tankern in unterschiedlichen Größenklassen soll ein gut aufgestellter, diversifizierter Flottenverbund entstehen. Die Neustrukturierung der Finanzierung dient dem Ziel, das Ausfallrisiko und ein damit verbundenes Risiko eines von der jeweils finanzierenden Bank erzwungenen kurzfristigen “Notverkaufs” von Schiffen zu vermindern. Die geplanten Flottenfinanzierungen bieten den Vorteil, dass die Schiffe im Flottenverbund nach dem Solidaritätsprinzip füreinander einstehen können.
Ein weiterer, wichtiger Aspekt ist die Handelbarkeit und beständige Bewertung der Lloyd Fonds Aktie im Vergleich zu einem weitgehend illiquiden Zweitmarkt für Geschlossene Fonds. Darüber hinaus werden Kosten reduziert, da Management- und Treuhandvergütungen sowie ein Teil der Fondsverwaltungskosten nach Umsetzung der Transaktion entfallen.
Die Lloyd Fonds AG will auf Wachstum setzen.