Die Welt schaut entsetzt auf das Drama im Mittelmeer. Jährlich lassen Tausende Flüchtlinge bei der Überfahrt nach Europa ihr Leben. An einem einzigen Wochenende ertranken mehrere Hundert Menschen bei einem Seeunglück vor der lybischen Küste. Jürgen Wagentrotz, Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Oil & Gas Invest AG (OGI AG), verspricht schnelle Hilfe und kündigt an, 30.000 Euro pro Monat an die private Rettungsschiff-Initiative MOAS zu spenden.
Auf der Flucht vor Gewalt, Verfolgung und Not begeben sich die Flüchtinge aus Eritrea, Somalia und in jüngerer Zeit Syrien zwangsweise in die Hand von Schleuserbanden. Die Flüchtlinge werden mit sehr wenig Ausrüstung auf wackelige Boote gesetzt in der Hoffnung dass sie von den Behörden gerettet werden, bevor sie verdursten oder ertrinken. Bei der Überquerung des Mittelmeers, der bevorzugten Route nach Europa, ließen in den letzten zwei Jahrzehnten geschätzt 20.000 Menschen ihr Leben.
Die Bilder von ertrinkenden Menschen, all das unnötige Leid, berührten den erfolgreichen Unternehmer Jürgen Wagentrotz, Chef der Oil & Gas Investment AG (OGI AG) mit Sitz in Frankfurt am Main, zutiefst. Er wollte helfen, schnell und unkompliziert.
Gesagt, getan: In den letzten Wochen spendete Wagentrotz kurz entschlossen 180.000 Euro an die private Initiative MOAS (Migrant Offshore Aid Station), die 2013 vom amerikanisch-italienischen Ehepaar Christopher und Regina Catrambone gegründet wurde. Und ab sofort wird sich auch Wagentrotz Unternehmen, die Oil & Gas Invest AG (OGI AG), bei MOAS engagieren. Die Frankfurter Firma hat angekündigt monatlich 30.000 Euro für den Betrieb von Rettungsbooten und Aufklärungsflugzeugen zur Verfügung zu stellen.
Das einzige Ziel des MOAS-Teams ist die Zahl der Toten im Mittelmeer zu reduzieren. Der Schwerpunkt der Tätigkeit liegt in der Unterstützung der offiziellen Hilfs- und Rettungsdienste mit denen die MOAS-Aktivisten im ständigen Kontakt stehen. Hauptsächlich fungiere man als Hilfsstation für Schiffe in Seenot, erklärt die Organisation das Konzept:
Zwischen Mai und Oktober 2015 wird MOAS sein Schiff Phoenix auf den Hauptrouten der Flüchtlinge ankern. Von dort aus wird die Besatzung mittels ferngesteuerter und mit Sonar, Wärmebildkameras und Nachtsichtgeräten ausgestatteter Flugzeuge nach Flüchtlingsbooten in Seenot suchen. Sowie ein solches Schiff ausgemacht wird, werden die zuständigen Seenotrettungsstellen informiert.
Anschließend beurteilt die MOAS-Crew die Bedürftigkeit der Flüchtlinge. Dabei kommen zwei Hartrumpf-Schlauchboote zum Einsatz, die mit Trinkwasser, unverderblichen Lebensmitteln, Schwimmwesten, Decken und medizinischer Ausrüstung zur schnellen Verteilung ausgestattet sind.
Sofern wir jemanden mit dringendem medizinischen Versorgungsbedarf vorfinden oder gar ein Schiff das in Gefahr zu sinken ist, so werden wir die Personen oder das Schiff stabilisieren bis öffentliche Rettungsdienste zur Stelle sind und eine bessere Versorgung gewährleistet ist.
Rechnet man das private Engagement von Jürgen Wagentrotz hinzu, summieren sich die Spenden der OGI AG auf insgesamt 60.000 Euro pro Monat, die der MOAS ermöglichen, ihre erfolgreiche Tätigkeit fortzusetzen. Alleine im Jahr 2014 konnte das MOAS-Team, mit dem aus Spenden finanzierten 40 Meter langen Rettungsschiff PHOENIX, zwei ferngesteuerten Aufklärungsflugzeugen und zwei Luftbooten, mehr als 3.000 Flüchtlingen, die in Seenot geraten waren, das Leben retten.
Jürgen Wagentrotz erklärt im Gespräch mit GoMoPa.net die Motive für sein starkes Engagement.
GoMoPa.net: Herr Wagentrotz, Sie haben angekündigt, dass die OGI AG ab sofort jeden Monat 30.000 Euro für die Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer spenden wird. Das ist großzügig.
Wagentrotz: Als verantwortlich wirtschaftendes Unternehmen fühlen wir uns dazu verpflichtet, hier unkompliziert und unmittelbar Hilfe zu leisten. Der selbstlose Einsatz der Gründer von MOAS spricht mir persönlich aus der Seele, deshalb helfe ich der Organisation auch schon seit Längerem privat. Wir dürfen einfach nicht tatenlos zusehen, wie Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben hilflos ertrinken
GoMoPa.net: Auch privat sollen Sie in den letzten Wochen hohe Summen gespendet haben?
Wagentrotz: Ja, ich habe der MOAS in den letzten Wochen ungefähr 180.000 Euro zur Verfügung gestellt. Ich war – wie viele andere sicherlich auch – entsetzt über das Leid, dass wir während der letzten Wochen zu sehen bekamen. Also habe ich bei MOAS nachgefragt, wie ich helfen könne.
GoMoPa.net: Sie gelten als sehr großzügig. Alleine der Äthopienhilfe überwiesen Sie mehrere Millionen Euro innerhalb weniger Jahre.
Wagentrotz: Wissen Sie, als erfolgreicher Unternehmer stehe ich auf der Sonnenseite des Lebens. Gleichzeitig war ich immer der Meinung, dass Eigentum verpflichtet. Aus diesem Grund spende ich nicht nur, wenn es aktuelle Krisen gibt, die Aufmerksamkeit auf ein Thema lenken, so wie aktuell das Flüchtlingsunglück, sondern unterstütze kontinuierlich eine Vielzahl von Projekten. Über die Jahre kamen da ganz erquickliche Beträge zusammen mit denen hoffentlich viel Gutes erreicht wurde.
GoMoPa.net: Ihr Engagement ist eine Herzensangelegenheit?
Wagentrotz: Ja, für mich bedeutet soziales Engagement deutlich mehr als nur Geld zu überweisen, um ein besseres Gewissen zu haben.
Wissen Sie, ich bin in der DDR aufgewachsen und habe mich dort quasi als Gefangener gefühlt. Als junger Mann habe ich Eltern und Heimat zurückgelassen und bin geflohen.
Danach hatte ich auch noch das Glück, dass sich Risiko und Fleiß ausgezahlt haben. Die gewonnene Freiheit habe ich für meine unternehmerische Tätigkeiten nutzen können, als Verleger, Bauunternehmer und Gründer eines Internet-Casinos, die mir nicht nur einen gewissen Wohlstand gebracht haben, sondern auch die wunderbare Möglichkeit, großartige Initiativen und Organisationen, wie die MOAS unterstützen zu können.
GoMoPa.net: Herr Wagentrotz, vielen Dank für das Gespräch.
Über MOAS:
Gegründet wurde MOAS vom amerikanisch-italienischen Unternehmer-Ehepaar Christopher and Regina Catrambone, das 2008 nach Malta emigrierte. Als 2013 insgesamt 400 Flüchtlinge auf grausame Weise vor der italienischen Insel Lampedusa ertranken, beschloss das Ehepaar zu helfen und startete die Migrant Offshore Aid Station (MOAS) mit Sitz auf Malta. Heute verfügt die gemeinnützige Organisation, die sich mit ausschließlich privaten Spenden finanziert, über die PHOENIX – ein 40 Meter langes Rettungsschiff – zwei ferngesteuerte Aufklärungsflugzeuge, sogenannte Camcopter mit Wärmebildkameras, sowie zwei Luftboote. Ein Team erfahrener Retter und Notärzte komplettiert die Organisation. Allein 2014 hat die Initiative 3.000 Flüchtlingen das Leben gerettet.
Bankverbindungen für Spender:
in Euro:
Beneficiary Name: MOAS Foundation
Beneficiary Address: 7, St. Trophimus Street, Sliema SLM 1119 Malta
Account Number: 01180113787
SWIFT Code: LBMAMTMT
IBAN: MT15LBMA05000000000001180113787
Sort Code: 05016
Bank Name: Lombard Bank Malta plc
Bank Address: 67 Republic St, Il-Belt Valletta, Malta, VLT 1117
in US-Dollar:
Beneficiary Name: MOAS Foundation
Beneficiary Address: 7, St. Trophimus Street, Sliema SLM 1119 Malta
Account Number: 03440113787
SWIFT Code: LBMAMTMT
IBAN: MT20LBMA05000000000003440113787
Sort Code 05016
Bank Name: Lombard Bank Malta plc
Bank Address: 67 Republic St, Il-Belt Valletta, Malta, VLT 1117