Sven Schalbe, 50, aus Neustadt-Hohwald in Sachsen soll als Gründer und Alleininhaber der Internetbank MoneyPay Europe mit Finanzdienstleistungs-Lizenz aus Panama und zugleich Betreiber einer Multi-Level-Marketing Pyramide Eurosurf.MeisterJodas.com mit der Phantasiewährung Jodi (1Jodi = 1 Euro) in der Zeit von Oktober 2006 bis Februar 2008 47 Anleger um 1,7 Millionen Euro betrogen haben.
Sven Schalbe war im Juli 2007 in Richtung Sudan ausgewandert, wurde letztes Jahr in Liechtenstein verhaftet und im Oktober 2014 nach Deutschland ausgeliefert. Seit dem 26. März 2015 muss sich Schalbe wegen der Vorwürfe vor dem Vorsitzenden Richter Rupert Heindl von der 5. Strafkammer des Landgerichts München II verantworten.
Richter Heindl hatte im März 2014 schon den Kontenverwalter der Monepay Europe, aus Hamburg stammenden und in Thailand lebenden Olaf Sauerbrei (57) wegen derselben Geschichte zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.
Sauerbrei hatte gleich zu Beginn seines Prozesses am 14. Februar 2014 beteuert, er sei unschuldig, wie der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net berichtete:
Ich möchte es noch einmal betonen: Ich habe nicht mit Herrn Schalbe betrogen. Ich bin zwar leichtfertig. Aber nicht dumm.
Nun plädierte sein Boss Sven Schalbe gut ein Jahr später vor demselben Richter ebenfalls auf:
Nicht schuldig!
Zumal die 1,7 Millionen Euro für den Internetbank-Inhaber Peanuts sein dürften.
Kontenverwalter Olaf Sauerbrei hatte bei seinem Prozess ausgeplaudert, dass er selbst nur auf einem Konto in Thailand rund 69.000 Euro liegen habe. Aber es existiere ein Konto mit einem Guthaben von 110 Millionen Euro. Zu diesem Konto habe allein Sven Schalbe Zugriff.
Aber warum sollte Sven Schalbe für einen Schaden aufkommen, an dem er angeblich gar keine Schuld trägt?
Die Abendzeitung in München schreibt von “Millionenbetrug mit ‘Jodi’-Geld”:
Die Anleger zahlten Euro-Beträge ein und bekamen die Fantasie-Währung “Jodi” gut geschrieben.
Vorgegaukelt wurden den “Jodi”-Nutzern dann Beteiligungen auf dem internationalen Finanzmarkt. Mit atemberaubenden Zinssätzen von täglich bis zu knapp einem Prozent.
Die seien durch eine Gemeinschaft von Firmen abgesichert.
Laut Anklage erfolgten Ausschüttungen an Anleger aber nur aus den Einzahlungen weiterer Geldgeber. Ein klassisches Schneeballsystem also.
Tatsächlich aber habe das System einzig als Geldquelle für den Angeklagten und einen Komplizen (Kontenverwalter Olaf Sauerbrei – Anmerkung GoMoPa.net) gedient.
Schalbe streitet das ab. Er sei “nicht schuldig”. Es habe damals viele erfolgreiche Programme dieser Art in Übersee gegeben.