Um es gleich vorweg zu nehmen: Nicht mal Warren Buffett (89) aus Omaha in Nebraska hat auch nur eine einzige Aktie der amerikanischen Batteriefirma Duracell gekauft.
Weil es keine gibt.
Buffet kaufte im Februar 2016 die Duracell U.S. Holding LLC aus Wilmington im US-Steuerparadies Delaware in einem Stück. Er gab dem Vorbesitzer Procter & Gamble aus Cincinnati in Ohio dafür 52 Millionen Procter & Gamble Aktien im Wert von 4,7 Milliarden Dollar zurück, wenn Procter & Gamble Duracell an Buffetts Firma Berkshire Hathaway in Omaha überträgt und rund 1,8 Milliarden Dollar in bar an Duracell überweist. Ein sogenannter Asset Deal.
Aktienbetrüger streuen das Gerücht, Duracell plane im 2. Quartal 2020 einen Börsengang in Frankfurt, London und New York.
Warum sollte Buffet das tun? Die Voraussetzungen für so etwas sind denkbar ungünstig
Die nach der Übernahme eigens von Warren Buffett gegründete Vertriebsgesellschaft Duracell Germany GmbH in Schwalbach am Taunaus (Hessen) machte zwar 2017 Umsätze von 58,3 Millionen Euro (im Jahr davor 43,9 Millionen Euro). Aber sie konnte kein Geld zu Buffett nach Omaha überweisen. Sie schrieb im Jahr 2017 Verluste von 1,34 Millionen Euro (im Jahr davor in Höhe von minus 1,32 Millionen Euro).
Als Vertriebsgesellschaft verkauft die Duracell Germany GmbH Batterien mit Markennamen Duracell sowie Industrial made by Duracell in folgenden acht Ländern: Deutschland, Österreich, Schweiz, Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland und Island. Das Portfolio umfasst Alkaline Batterien sowie ein breites Sortiment an Spezialzellen (Knopfzellen, Batterien für Uhren und Hörgeräte) sowie wiederaufladbare Batterien und dazugehörige Akkus. Zusätzlich zu den Mitarbeitern in Schwalbach wird der Verkauf unterstützt durch die Dienstleistung einer Schwestergesellschaft (Duracell Austria GmbH) sowie einer Tochtergesellschaft (Duracell Sweden AB).
Die zu verkaufenden Produkte kauft Duracell Germany ausschließlich von der Schwestergesellschaft Duracell International Operations, Schweiz. Darüber hinaus besteht ein maßgebliches Licensing Agreement mit Duracell International Operations, aufgrund dessen Duracell Germany den Markennamen sowie die “Brand Equity” von Duracell und dem Duracell Bunny nutzen kann.
Duracell Germany ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der Duracell U.S. Holding LLC und ist ultimativ eine 100% Tochtergesellschaft der Berkshire Hathaway Gruppe.
Der Namensmissbrauch
Seit etwa einem halben Jahr versuchen Telefonverkäufer, die sich als Vertreter einer Goldberg Financial Group aus Brüssel (Website: Goldberg.Financial) oder einer Balmont Capital LLC aus Los Angeles vorstellen, gutgläubigen Anlegern Vorzugsaktien von Duracell zu verkaufen.
Goldberg.Financial vermittelt die Duracell-Aktien zum Vorzugspreis von 20 Euro und verlangt eine Mindestabnahme im Wert von 1.000 Euro.
Während die Empfehlungsgeber von Goldberg.Financial wenigstens noch von einer Duracell Inc. sprechen und in ihren Zeichnungsscheinen schreiben, vermittelte Balmont Capital gleich mal Aktien einer deutschen Aktiengesellschaft namens Duracell AG. In Deutschland unterhält Duracell nur eine GmbH – ohne Aktien.
Die Reaktion der deutschen Finanzmarktaufsicht ließ nicht lange auf sich warten.
Die BaFin untersagte am 22. Januar 2020 diesen Aktienhandel.
BaFin untersagt das öffentliche Angebot von Aktien der Duracell Aktiengesellschaft
Die Balmont Capital darf keine Aktien der Duracell Aktiengesellschaft zum Erwerb anbieten.
Die Vermittlertruppe von Goldberg.Financial, die in etwa zeitgleich im September letzten Jahres auch die Website Golbergtrader.com angemeldet hat, geht da etwas raffinierter vor.
Stammkundenbetreuer Christian Benedikt, sein persönlicher Assistent Bernd Jäger, Empfehlungsgeber Steiger, Herr Hinrichs oder Assistentin Monika Schulz aus Brüssel haben sich für die Vermittlung der gar nicht existenten Vorzugsaktien der Duracell Inc. eine gutklingende Legende ausgdacht, die sie den Angerufenen auch schriftlich per E-Mail zusenden. Leider nur ein Märchen.
So behauptet Monika Schulz unter anderem:
Wie mit Herrn Steiger telefonisch besprochen, erhalten Sie einige Informationen zum Thema
“Duracell Börsengang 2020″…Aktuell haben wir aus erster Hand, dass Duracell das Pilotprojekt mit BOSCH erfolgreich abgeschlossen hat, um sich im KFZ-Sektor auszubreiten und dass nicht mit kleinen Autobatterien wie z.B. bei Varta, sondern große Akkus für Elektrofahrzeuge.
Hierfür wurden im Sommer 2019 Verträge mit Volkswagen geschlossen.
Die Bookbuilding-Spanne beträgt aktuell nach interner Duracell Auswertung in der B-Analyse
zwischen 29 und 31 Euro.Zudem ist die Aktie (vorbörslich) nicht im freien Markt bei der Bank
X oder Bank Y erhältlich bzw. zu zeichnen.Wir hoffen Ihnen mit diesen Infos bei Ihrer Entscheidung weitergeholfen haben und würden
uns freuen Sie als Anteilseigner von Duracell begrüßen zu dürfen.In Erwartung Ihrer positiven Nachricht, verbleiben wir.
Mit freundlichen Grüßen
Monika Schulz
(Assistentin)
Verträge mit Volkswagen?
Im Oktober 2018 ließ VW wissen, dass VW selbst die nötigen E-Auto-Batterien entwickelt und produziert:
ELECTRIC FOR ALL heißt die ehrgeizige Vision, mit der Volkswagen Elektromobilität für Millionen Menschen erschwinglich machen will…
Hierfür hat Volkswagen ein komplett neues, gegenüber heutigen Lösungen weniger komplexes, aber deutlich leistungsfähigeres Batteriesystem entwickelt..
Seit 2017 hat Volkswagen die Entwicklung der Lithium-Ionen-Batterien in einem Center of Excellence für Batteriezellen in Salzgitter gebündelt, das für alle Batteriezellen im Volkswagen Konzern verantwortlich ist; im Werk Salzgitter wird zudem aktuell eine Pilotlinie für die Batteriezellenproduktion aufgebaut.
Hergestellt werden die Batteriesysteme überwiegend im Volkswagen Komponenten-Werk Braunschweig. Der für die Antriebssysteme zuständige und ab Januar 2019 eigenständige Unternehmensbereich Volkswagen Konzern Komponente baut diesen Standort aktuell aus, um in Braunschweig künftig bis zu einer halben Million Batteriesysteme jährlich zu fertigen.
Auch die elektrischen Antriebe produziert der Unternehmensbereich Volkswagen Konzern Komponente: Dafür wurde eigens das Werk Kassel neu strukturiert. Vor diesem Hintergrund investiert das Unternehmen allein in Braunschweig, Salzgitter und Kassel 1,3 Milliarden Euro in die E-Mobilität.
Duracell und Bosch kommen in den E-Autoplänen von VW gar nicht vor.
Hinzu kommt: