Politiker, Militärs und Rüstungsmanager kommen gern zur Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik e.V. – kurz DWT. Sie ist ein gemeinnütziger Verein, der Waffengeschäfte fördert. Im Schloss Diedersdorf südlich von Berlin kündigte sich auf deren Einladung voriges Jahr hochrangiger Besuch an.
In dem beschaulichen Ort trafen Militärattaches aus aller Welt ein. Das sind die Vertreter ihrer Länder in Deutschland. So gut wie alle deutschen Rüstungsfirmen sind zahlende Mitglieder der DWT, die sich den ausländischen Gästen und potentiellen Kunden präsentieren wollen.
Die Attaches sind gekommen, weil sie sich für Waffen und Militärtechnik interessieren. Viele kommen aus Ländern, in denen sich Militär und Polizei nicht unbedingt korrekt verhalten. Offiziell ist von einer Informationsveranstaltung die Rede. Unternehmen wie Mercedes-Benz können Stände mieten und sich darstellen. In Wahrheit findet hier eine Verkaufsmesse statt. Obwohl ein gemeinnütziger Verein einlädt, sind Journalisten hier nicht erwünscht.
Aber was tut der Verein noch für seine Mitglieder aus der Rüstungswirtschaft?
Besuch beim Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestages (12. Ausschuss). Dort wird viel gerungen über neue Ausgaben und neue Waffen. Alles geheim. Wenn ein Projekt befürwortet wird, kann die Industrie den Champagner entkorken.
Ein Vergleich der Mitlieder ergibt: Sechs Bundestagsabgeordnete von CDU und SPD sind zugleich im Vorstand der DWT. Wie geht das?
Henning Otte von der CDU ist Vizepräsident der DWT. In seinem Wahlkreis betreibt Rheinmetall eine Panzerfabrik. Otte ist gegen weitere Beschränkungen von Rüstungsexporten. Reden mochte er darüber nicht.
Auch Hans-Peter Bartels von der SPD war auch schon Gastredner bei der DWT. Als Vorsitzender des Verteidigungsausschusses.
Die WDR-Story Autoren Sascha Adamek und Martin Hahn fragten: “Die Deutsche Gesellschaft für Wehrtechnik ist gemeinnützig. Was ist daran gemeinnützig, wenn ein Verband im wesentlichen Rüstungsgeschäfte voranbringen will?”