MIFA AG11. März 2015 | 19:05 | Lesedauer ca. 3 min | Autor: GoMoPa-Redakteur JS

Der Gutachter-Beweis: MIFA AG – Anleihekäufer wurden belogen


Mit dem Kauf des einzigen deutschen börsennotierten Fahrradherstellerstellers MIFA AG aus Sangerhausen in Sachsen-Anhalt hat die sachsen-anhaltinische Unternehmerfamilie um Heinrich von Nathusius (71, Miteigentümer des Autozulieferers IFA Rotorion) zum 1. Dezember 2014 nicht nur ein seit September vorigen Jahres insolventes Unternehmen erstanden, sondern auch ein dunkles Erbe übernommen.

 

Vor zwei Jahren hatte die MIFA AG eine 25 Millionen Euro schwere Anleihe aufgelegt.

 

MIFA AG - Anleihekäufer wurden belogenMIFA AG – Anleihekäufer wurden belogen

In seinem Konzernabschussbericht und Lagebericht für das Jahr 2012 schrieb der damalige langjährige Allein-Vorstand und damalige Großaktionär (24 Prozent) Peter Wicht (59) aus Wolmirstedt im April 2013 völlig euphorisch:

Im Geschäftsjahr 2012 sind wir auf Wachstumskurs geblieben.

Unsere Umsatzerlöse konnten wir um 10,7 Prozent von 100,5 Millionen Euro auf 111,3 Millionen Euro steigern und erreichten damit den höchsten Jahreswert seit dem Börsengang im Jahr 2004.

Der Trend zu steigenden Verkaufspreisen für Fahrräder blieb dabei ungebrochen:

Die beiden Wirtschaftsprüfer Sascha Weichert und Michael Nitzsche-Lezoch von der Mittelrheinischen Treuhand GmbH aus Halle attestierten am 5. April 2013:

Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.

Am 23. April 2014 trat Peter Wicht zurück. Im Juni 2014 nahm die Staatsanwaltschaft Halle nach mehreren Strafanzeigen Ermittlungen wegen Verstößen gegen das Aktiengesetz gegen Wicht auf. Ihm werden Fehler bei der Bilanzerstellung, Buchführung und Bewertung des Firmenvermögens zur Last gelegt.

Unter seiner Regie sollen die Zeichner der Anleihe im Verkaufsprospekt arg getäuscht worden sein.

Was lange Zeit nur vermutet wurde, steht nun durch ein Gutachten fest. Die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung DPR e. V. (abgekürzt: DPR) aus Berlin lieferte nun den Beweis, “dass der Jahresabschluss und der Konzernabschluss der MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG, Sangerhausen, jeweils zum Abschlussstichtag 31. Dezember 2012 sowie der zusammengefasste Lagebericht der MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG für das Geschäftsjahr 2012 fehlerhaft sind”.




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