Die Bankerfamilie Cramer ist schon seit 4 Jahrhunderten in Genf. Mit der Gründung eines gemeinsamen Bankhauses Banque Cramer & Cie. SA im Jahr 2002 und der erhaltenen Lizenz im Jahr 2003 hat sich die börsennotierte Norinvest Holding SA, die mittlerweile an der Bank 100 Prozent Anteile hält, scheinbar wohl eine ziemliche Laus in den Pelz gesetzt.
Die finanziell stärkere einstige Bauindustriellenfamilie und zuletzt Perlen-Großhändler-Familie um den heutigen Chef Massimo Esposito-Sporrer ist erst seit 151 Jahren dort. Massimo Esposito hält mit 26,88 Prozent den größten Anteil an der Familienbeteiligungsgesellschaft Norinvest Holding SA in Genf.
Eigentlich wollte der Stratege Massimo Esposito-Sporrer den renditeschwachen Familien-Großhandel mit Perlen durch eine lukrative Vermögensverwaltung als neue Hauptattraktion ablösen.
Rentabel erwies sich das neue Bankhaus Banque Cramer auf jeden Fall.
Aber der Ruf hat ziemlich gelitten.
Im Herbst 2021 hat das Amtsgericht München gegen die Schweizer Privatbank im Zusammenhang mit einer Steuer-Razzia beim deutschen Glasfaser-Millionär David Zimmer (inexio, Deutsche Glasfaser) im saarländischen Merzig und 43 weiteren Millionären in Deutschland (GoMoPa berichtete) ebenfalls einen Durschuchungs-Beschluss erlassen.
Das kleine Genfer Institut soll deutschen Unternehmern dabei geholfen haben, in Millionen Höhe illegal Steuern zu vermeiden.
Die hochvermögenden Kunden nutzten dabei von der Bank aufgelegte Indexzertifikate. Damit erzielten sie vermeintliche Verluste und drückten so ihre Steuerlast teilweise um zweistellige Millionenbeträge.
Marc-Henri Balma, Vorstand und Chief Operating Officer der Banque Cramer & Cie, wollte sich auf Handelsblatt-Anfrage nicht zu den Vorwürfen äußern.
Balma teilte schriftlich mit:
Wie Sie sich vorstellen können, ist es die Politik und Praxis unserer Bank, sich jeglicher Kommentare zu ihren Kunden zu enthalten, ob real oder vermeintlich.
Auf CoInvest.de aus Planegg bei München verlassen?
Unter den Beschuldigten hatte wohl niemand damit gerechnet, mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen. Sie verließen sich scheinbar auf den Rat der Firmengruppe CoInvest Finanzconsulting GmbH von Mehrheitsgesellschafter (68 Prozent) Hans-Dieter Wunderlich aus Planegg bei München, die ihnen die “Bulle-Bär-Strategie” als Rezept verkaufte, um ihre Steuerlast ganz legal zu drücken.