Mit seinem Geständnis sorgte der BWF-Goldstiftungsgründer Gerald S. (55) aus Berlin Zehlendorf vor der Wirtschaftskammer 24 des Landgerichts Berlin am Dienstagvormittag (30. August 2016) im Saal 806 für eine handfeste Überraschung.
S. sagte: Die gefälschten Golddummys aus China habe er nur zum Schutz vor einem Überfall bestellt. Die echte Goldlieferung stehe noch aus. Das echte Gold soll Anfang 2017 von seinem Schweizer Geschäftspartner Nikolaos Papakostas von der Firma Yamamoto Industries Group – Yamamoto Mining geliefert werden, dem er bereits 4,5 Millionen Euro überwiesen habe. Rückfragen ließ S. nicht zu. Weitere Fragen vom Gericht werde er – wie man es beispielsweise vom NSU-Prozess in München kennt – nur schriftlich beantworten. Der Richter nahm das umfangreiche Geständnispapier entgegen und ließ den für heute (1. September 2016) geplanten Prozesstermin streichen, weil er sich alles erst einmal in Ruhe durchlesen müsse.
Der Vorstand der Yamamoto Industries Holding AG, Nikolaos Papakostas, hatte bereits gegenüber dem Finanznachrichtendienst GoMoPa.net bestritten, dass es ein solches Geschäft gegeben habe.
Wie sich bei den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Berlin herausstellte und wie GoMoPa.net berichtete, hat Gerald S. dieser Firma Yamamoto wohl tatsächlich 3 Millionen Euro vom Firmenkonto in die Schweiz überwiesen, aber nicht, um Gold für die Anleger zu kaufen, sondern nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft um von den Anlegergeldern ein Aktienpaket der Yamamoto AG für sich selbst zu kaufen.
Juristen und Prozessbeobachter sind sich einig, dass sich der aus dem Ruhrpott stammende und einschlägig vorbestrafte Gerald S. mit diesem Geständnis selbst die Karten gelegt habe. S. habe damit eine große Dummheit begangen. Denn er sitzt seit einem Jahr (2. September 2015) in U-Haft. Mit einem ehrlichen Geständnis wäre er nach Juristenmeinung nach 2 Jahren wieder draußen und hätte sich möglicherweise ein schönes Leben machen können. Denn irgendwo muss er ja das viele Geld gebunkert haben, das ihm die 6.500 Anleger von September 2011 bis Februar 2015 anvertraut haben. Die falschen Goldverträge belaufen sich aus dieser Zeit auf etwa 55 Millionen Euro. Saik zahlte seinen 900 Vermittlern 23 Prozent Provsion, das wären also 12,65 Millionen Euro. Bleiben 42,35 Millionen Euro. Gefunden wurden im BWF-Tresor in Berlin-Zehlendorf bei der Razzia am 25. Februar 2015 nur 324 Kilo Echtgold plus 1 Million Euro in bar im Gesamtwert von rund 12 Millionen Euro. Sind immer noch rund 30,35 Millionen Euro ungeklärt. Zieht man die 3 Millionen Euro für den Kauf des Aktienpakets von Yamamoto ab, gibt es dann immer noch 27,35 Millionen Euro, über deren Verbleib niemand etwas weiß oder sagen will.
Gerald S. las sein mitgebrachtes Geständnis langsam und etwas holprig vor. Dabei spielen Schamanen, Rocker und die Zwischenstation mit Dekorgold eine Rolle. Ein Prozessbeobachter schilderte gegenüber GoMoPa.net seinen Eindruck und den Inhalt des Geständnisses so: