Wegen gravierender Unterschiede im Gewerbesteuerhebesatz der Metropole Frankfurt am Main und dem Umland hat die Commerzbank AG für mittlerweile zwei hauseigene Fonds (CFB Fonds) zwei Hauptmieter verloren, für die das Geldhaus eigens mit Millionen von Anlegergeldern Hochhausbürotürme errichtet hat.
Dabei nutzt die Commerzbank das Gefälle auch für ihre eigene Tochter. Die Commerz Real AG, die für die Fonds zuständig ist, sitzt ebenfalls außerhalb Frankfurts im benachbarten Eschborn.
Als erstes traf es im Jahr 2010 den geschlossenen Immobilienfonds CFB 130 der Commerz Real Fonds Beteiligungsgesellschaft mbH, in den 2.500 Anleger 100 Millionen Euro Eigenkapital plus 5 Prozent Agio eingezahlt hatten. Mit dem Geld und rund 90 Millionen Euro Krediten wurde für den einzigen Mieter, die Deutsche Börse AG, ein Bürohaus in Frankfurt errichtet.
Die Anleger erhielten nur in den ersten acht Jahren von 2001 bis 2008 eine Jahresausschüttung von 5,5 Prozent, dann war Schluss.
Die Deutsche Börse AG dachte plötzlich gar nicht mehr daran, den zehnjährigen Mietvertrag um weitere zehn Jahre zu verlängern. Die Deutsche Börse AG zog im Jahr 2011 lieber von Bockenheim am Stadtrand von Frankfurt in den Nachbarort Eschborn außerhalb der Stadt.
Der Grund: In Frankfurt liegt der Gewerbesteuerhebesatz bei 460 Prozent, in Eschborn dagegen nur bei 280 Prozent. Das sind immerhin 180 Prozent, die die Deutsche Börse AG einspart.
Ein Nachmieter konnte nicht gefunden werden. Die Commerzbank kaufte die leere Immobilie für einen Appel und ein Ei vom Fonds zurück. Die Anleger erlitten hohe Verluste.
Darunter auch der Berliner Medienmanager Götz Elbertzhagen (55, Ex-Mann und Manager von Schauspielerin Jenny Elvers, Ex-Manager von David Bowie, Rolling Stones, Backstreet Boys, Marius-Müller Westernhagen, Herbert Grönemeyer). Der Manager verlor 284. 560 Euro und prozessiert seit dem 11. November 2014 vor dem Landgericht Düsseldorf gegen die Commerzbank, weil er eine Anlage zur Altersvorsorge gesucht hatte. Die Bank bestreitet eine Falschberatung.
Nun droht den Anlegern des CFB Fonds 142 in Frankfurt-Sachsenhausen ein ähnliches Schicksal: