Vor fünf Jahren haben die Brüder Marcus Horst Scheffold (48) und Christoph Scheffold (33) in Grasbrunn bei München die Firma Captura gegründet, um sich an gesunden Unternehmen zu beteiligen. Unter dem Motto: “Sie haben ausgezeichnete Produkte, hervorragende Strategien, tolle Ideen und gut gefüllte Auftragsbücher.”
Dafür sammelten die Brüder Anlegerkredite in Form von Nachrangdarlehen und Inhaberschuldverschreibungen ein und lockten mit kurzen Laufzeiten von 180 Tagen und Jahreszinsen von 7 bis 9 Prozent.
Dabei nutzten sie für das Geldeinsammeln den guten Namen eines großen Maklerpools aus Süddeutschland, der nun ein großes Problem hat.
Denn gemeint hatte man mit den tollen Firmen offenbar sich selbst. Wie Marcus Scheffold im Juni 2015 im Gespräch mit dem Finanznachrichtendienst GoMoPa.net offenbarte, habe man etwa 30 Immobilienprojekt-Firmen deutschlandweit am Laufen, wovon 7 in Form von Kommanditgesellschaften und der Rest als GbRs gegründet worden sind. Das Geld (2013 ging es laut letztem Geschäftsbericht um 33 Millionen Euro) floss also an Unternehmen, die die Brüder selbst kontrollierten.
Und diese Firmen waren nun nicht so gesund und gewinnträchtig, dass es für die Rückzahlung der Schnellläufer und die fälligen Zinszahlungen reichte.
Mit der Konsequenz, dass das Amtsgericht München heute Mittag auf Antrag der Captura GmbH die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen der Captura GmbH anordnete. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Dr. Hubert Ampferl aus der Nymphenburger Straße 5 in München bestellt.
Die Captura GmbH darf nur noch mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters Verfügungen treffen. Das gilt auch für die Einziehung von Außenständen.
Noch vor wenigen Tagen haben die Scheffold-Brüder in einem Schreiben die Anleger versucht zu beruhigen und in Aussicht gestellt, dass man sich um einen geordneten Geschäftsbetrieb bemühe. Und nun das.