Was den Vorstand der Creditreform Rating AG Dr. Michael Munsch aus Neuss in NRW geritten hat, der nach eigenen Angaben eine von der Bonner Finanzaufsicht “Bafin anerkannte Rating Agentur” leitet, im Mai 2011 der 24 Millionen Euro Mittelstandsanleihe des Biogasanlagenprojektanten und -betreibers BKN biostrom AG aus Vechta in Niedersachsen ein BBB zu geben, mit dem die Emittentin auch kräftig in ihrem Prospekt warb, weiß wohl nur der Ratingchef allein.
Das dreifache BBB steht laut Definition der Creditreform für “stark befriedigende Bonität, geringes bis mittleres Insolvenzrisiko.”
Ein Jahr nach dem Rating am 13. Juni 2012 meldete der geschäftsführende Gesellschafter Günter Alfred Schlotmann (57) Insolvenz für die BKN biostrom AG, die zwei Töchter Biostrom Service GmbH und Biostrom Energiesystem GmbH sowie 20 Zweckgesellschaften (Biogasanlagen) an. Die Verbindlichkeiten beliefen sich für die Anleihe auf 8 Millionen Euro und für weitere Schulden noch einmal auf rund 4 Millionen Euro.
Bei der BKN biostrom AG Anleihe handelte es sich 2011 um die allerste Mittelstandsanleihe überhaupt an der gerade geschaffenen neuen Mittelstandsbörse in Hamburg und Hannover. Schlotmann galt somit als Mittelstandsanleihen-Pionier. Er wollte nach 8 Jahren klein, klein nun den Sprung in die erste Liga der bundesweiten Biogasanlagenbetreiber schaffen, wie die Kreiszeitung aus Syke schrieb.
Die Insolvenz läuft immer noch. Die Rückzahlungsfrist für die Anleihe war am 6. Juni 2016 abgelaufen, ohne, dass die prognostizierten jährlichen 7,5 Prozent Zinsen geflossen sind und erst Recht nicht die Rückzahlung der so genannten Besicherten Inhaber-Teilschuldverschreibungen.
Dennoch werden die Papiere im High Risk Market der Börse Hamburg gezockt, als hätten die im Prospekt vom Mai 2011 begebenen Sicherheiten der Hauptgesellschafter Vorstand Alfred Schlotmann und seiner Ehefrau Dr. Evelin Schlotmann (54, Agro Power GmbH, Horsescout.de)
tatsächlich einen Wert.
Der bayerische Makler Frank Rüsch von der mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank aus Gräfeling bringt die Inhaber-Schuldverschreibungen von 2011 für 7 Prozent ihres Nominalwertes im High Risk Market der Börse Hamburg in Umlauf und kassiert dafür eine Maklerprovisio von 0,04 Prozent.
Die BKN biostrom AG hatte 25.000 Inhaber-Teilschuldverschreibungen zum Nennwert von je 1.000 Euro (100 Prozent), also für insgesamt 25 Millionen Euro, aufgelegt. Sie kosten nur noch 70 Euro pro Stück.
Die FAZ nannte die Anleihen-Emission der BKN biostrom AG am 4. Oktober 2016 rückblickend “Die große Gläubigerirreführung – Besicherungskonzepte ohne Sicherheit”.