Seit April 2014 stand das Londoner Bürohaus The Gherkin (Gewürzgurke) unter Zwangsverwaltung eines deutschen Bankenkonsortiums aus zumeist öffentlichen Finanzinstituten unter Leitung der BayernLB.
Seit fünf Jahren hatten schon die deutschen Immobilienfondsanleger kein Geld mehr gesehen, wie der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net berichtete.
Denn, da die Schuldsumme der Kredite, die zumeist in Schweizer Franken begeben wurden, durch das sprunghafte Erstarken des Franken schneller wuchs als der Verkehrswert des Gebäudes als Pfand, wandten die Banken eine loan-to-value Klausel an und froren die Mieteinnahmen zu ihren Gunsten ein. Zinsswaps, die dieses Risiko für die Kleinanleger ausgleichen sollten, erwiesen sich als Minusgeschäft und Millionengrab.
Diese Woche kam die scheinbare Rettung. The Gherkin fand einen Käufer, der mehr zahlte, als man erhoffte. Aber nicht mal das reicht, um die Misserfolge der Fondsgesellschaft IVG auszugleichen. Den Anlegern droht dennoch ein Totalverlust.
Die britischen Makler Savills mit Sitz Leipziger Platz 1 in Berlin Mitte und Deloitte Real Estate mit Sitz in London waren seit Juli 2014 von dem deutschen Bankenkonsortium beauftragt worden, für The Gherkin einen Käufer zu finden. Als Verkaufspreis waren 821 Millionen Euro angesetzt.
Savills und Deloitte Real Estate legten das Angebot 200 möglichen Käufern vor.
Am Montag dieser Woche gab die brasilianische Grupo Safra S.A. aus Sao Paulo des Banken-Tycoons und mittlerweile reichsten Brasilianers Joseph Safra (ein 75 Jahre alter, aus Syrien stammender Jude, der im Jahr 2011 die Schweizer Privatbank Sarasin in Basel übernahm und sich erst vor einem Monat die US-amerikanische Bananengesellschaft Chiquita einverleibte) bekannt, dass die Safra Gruppe das Londoner Bürohaus gekauft hat. Einzelheiten über den Kaufpreis wurden nicht mitgeteilt.
Der New Yorker Nachrichtendienst Bloomberg und die Londoner Financial Times berichteten jedoch übereinstimmend mit Berufung auf einen Verhandlungs-Insider, dass der Übernahmepreis rund 919 Millionen Euro betragen haben soll.
Wenn die Zahlen stimmen, hätte der Deal zunächst einmal die Scharte eines überteuerten Kaufes der Gurke aus dem Jahr 2007 wieder ausgewetzt.