Der ostfriesische Schiffsfonds-Anbieter Oltmann Gruppe GmbH & Co. KG aus Leer bezeichnet seine Fonds gern als Schnäppchenfonds, da die Gruppe kein Agio verlangt, keine Treuhand-Gebühren, keine Platzierungsgarantie-Gebühren und regelmäßig die niedrigste Kostenquote der Branche hat.
Beim Schnäppchenfonds 2 beispielsweise werden bei einem Investitionsvolumen von 50 Millionen Euro lediglich 7 Millionen Euro Vertriebskosten und 2,25 Millionen Euro Managementgebühr in 6 Jahren veranschlagt, zusammen also 9,25 Millionen Euro oder 18,50 Prozent, bezogen auf das Eigenkapital, wie Fondsexperte Knut Weitkamp von der Hunekes Gesellschaft für Investitionsanalysen mbH aus Münster gegenüber dem Finanznachrichtendienst GoMoPa.net vorrechnete.
Zum Vergleich: Die Höhe der Gesamtvergütungen ist beim ML Schiffsfonds 1 der Münchner Vermögensberatung Michael Lange doppelt so hoch.
Das von Inhaber Andre Nils Tonn (49) aus dem schleswig-holsteinischen Ahrensburg geführte Haus, der seit 2009 Nachfolger des Gründers und Reedermachers (Hansa Journal) Jan Luiken Oltmann ist, will anders sein als die Konkurrenz.
Tonn schrieb im vorigen Jahr in die Unternehmensbroschüre zum 30jährigen Bestehen des Unternehmens:
Die Oltmann Gruppe macht so ziemlich alles anders als die
meisten anderen Fondsinitiatoren – und das seit über 30 Jahren.Erster antizyklischer Schiffsfonds.
Die Oltmann Gruppe ist ein Pionier und marktführender Anbieter von antizyklischen Schiffsfonds, die in Krisenzeiten Frachtschiffe oftmals sehr günstig aufkaufen und nach einem Anziehen der Märkte gewinnbringend mit möglichst hohen Renditen verkaufen könne.
Doch beim 2009 aufgelegten und rund 25,5 Millionen Euro Kommanditkapital (Stand 2015) schweren Fonds Oltmann Gruppe Dachfonds Nr. 3 GmbH & Co. aus der Ledastraße 17 in Leer scheinen die Anleger nicht sehr glücklich zu sein.
Laut der letzten Leistungsbilanz für das Jahr 2015 hat der Oltmann Gruppe Dachfonds Nr. 3 den größten Happen an Kommanditkapital in Höhe von rund 8,54 Millionen Euro in den zur Oltmann Gruppe gehörenden Schifffonds Briese Schiffahrts GmbH & Co. KG MS Orkan aus der Hafenstraße 12 in Leer gesteckt, bei dem Oltmann-Eigner Andre Tonn zu 92,64 Prozent wirtschaftlich Berechtigtiger ist.
Der Zielfonds fuhr Ende 2014 einen Verlust von rund minus 629.000 Euro ein. Das Eigenkapital sank von rund 8,5 Millionen Euro im Jahr 2014 auf rund 7,7 Millionen Euro im Jahr 2015.
Das working captial rutschte gar deutlich ins Minus: Von plus 45.103 Euro im Jahr 2014 auf rund minus 11,3 Millionen Euro im Jahr 2015.
Als Sicherheit für die Schiffshypothek in Höhe von rund 13 Millionen Euro (Verbindlichkeit gegenüber Kreditinstituten) ist eine erststellige Schiffshypothek aus abstraktem Schuldversprechen von 23,64 Millionen US-Dollar in das Seeschiffsregister eingetragen worden. Daneben sind sämtliche Fracht- und Charteransprüche sowie Ansprüche aus Versicherungsverhältnissen an den Darlehensgeber abgetreten.
Zwei voneinander unabhängige Anleger aus Hessen, die vom bayerischen Unternehmensberater Ralf Kuckertz (53) aus Würzburg in den Oltmann-Dachfonds Nr. 3 vermittelt wurden, wandten sich an den Finanznachrichtendienst GoMopa.net und suchen einen Anwalt gegen den wirtschaftlich Berechtigten Andre Tonn und Fondsgeschäftsführer Diplomkaufmann und Rechtsanwalt Volker Beckmann (54) aus Mettmann in Nordrhein-Westfalen, der die Fondsgeschäfte seit Januar 2015 führt, sowie den Vermittler Ralf Kuckertz (53) aus Würzburg in Bayern.
Kuckertz hatte mit seinem Geschäftspartner Markus Ruf (40) aus Bad Mergentheim in Baden-Württemberg im Jahr 2010 die Finest Brokers Shipping Invest GmbH & Co. KG im Weinbergweg 2 in Würzburg mit jeweils 5.000 Euro Kapitalanteilen gegründet.
Die Firma ist am 5. Januar 2017 sang- und klanglos erloschen.
Eine Anlegerin aus Hessen beschreibt gegenüber GoMoPa.net ihr Leid: