Nach dem Verkauf der MS Sirius von der Fondsgesellschaft Alpha Ship GmbH & Co. KG im Mai 2016 gibt es bis heute viele ungeklärte Fragen, die zu einem Krieg zwischen dem Gesellschafter-Beirat und dem Liquidator führen.
Ein Gesellschafter dieser ostfriesischen Frachtschiff-Fondsgesellschaft Alpha Ship GmbH & Co. KG MS Sirius aus Leer machte heute gegenüber GoMoPa seinem Ärger wie folgt Luft:
Dieser Krieg Beirat gegen Liquidator bei der Schiffsbeteiligung MS Sirius ist ein weiteres Beispiel dafür ja, wie viele 1.000 Euro zulasten der Anleger in Gebühren, Beratung und Kosten aufgehen.
Der Gesellschafter weiter:
Und das währt solange, bis die ohnehin gebeutelte Substanz aufgezehrt ist.
So lasse es sich “komfortabel” auf Kosten Dritter streiten. Man ist ja “berufen” beziehungsweise lässt sich solange berufen, bis die Kompetenzen (un)strittig sind!
Auch diese Klärung der Kompetenzen ruft wieder Dienstleister und Anwälte auf den Plan, die selbstredend nicht umsonst arbeiten und aus der Restliquidität bedient werden.
Das Motorschiff MS Sirius, das im Jahr 1998 mit einem Eigenkapital der Gesellschafter von 17,7 Millionen Euro gekauft worden war, war im Mai 2016 von der Fondsgesellschaft verkauft worden. Es flossen zwar 2,4 Millionen US-Dollar netto an die Fondsgesellschaft, aber beim auszahlbaren Resbetrag an die Anleger fehlten plötzlich mehr als 126.000 Euro in der Kasse.
Der Sonderprüfer machte am 13. März 2017 nach einem halben Jahr Prüfungszeit auf eine “pflichtwidrige Inanspruchnahme des Geschäftskontos” aufmerksam, wie GoMoPa berichtete.
Ohne jede Besicherung sei 2015 ein Darlehen in Höhe von zirka 1,2 Millionen Euro an die Reederei Alpha in Bremen gezahlt worden. Die Jahreszinsen in Höhe von 9,5 Prozent sollen, so der Beirat, “unüblich fällig erst bei Rückzahlung des Darlehens” sein.
Die Reederei ist jedoch tot. Sie wurde Ende 2017 von der Firma beerdigt, hinter der dieselben Personen stehen, die die Interessen der Schiffsfonds-Anleger vertreten sollten und noch vertreten.
Interessenkonflikt 1:
Der damalige Fondsgeschäftsführer Stefan Schnackenberg (48) aus Ritterhude war bis August 2014 bei der Reederei Alpha Ship Management GmbH & Co. KG aus Bremen Abteilungsleiter Rechnungswesen. Die Alpha Ship Beteiligungs GmbH MS “SIRIUS” aus Hagen, mit der Schnackenberg den Fonds als Komplementärgesellschaft leitete, gehörte der Reederei Alpha aus Bremen zu 100 Prozent.
Interessenkonflikt 2:
Der jetzige Fondsverwalter ist ab April 2019 Wolfgang Janssen (54). Er war und ist Mitinhaber der Alpha Ship Verwaltungs GmbH aus Leer, die von Dezember 2014 bis September 2020 vom ehemaligen Fondsmanager Schnackenberg geleitet wurde und die als Komplementärin (persönlich haftende Gesellschafterin) der Bremer Reederei Alpha Ship Management GmbH & Co. KG fungierte.
Wer von den beiden sollte nun gegen die Reederei vorgehen, um den Fonds-Kredit plus Zinsen einzufordern?
Geständnis der Interessenkollision
Die niedersächsischen Fonds-Beiräte Diplomkaufmann Kay Thomsen (Vorsitzender) aus Wilhelmshaven und Wolfgang Hillebrand aus Melle schrieben dazu den 387 Gesellschaftern am 2. November 2020 in einem Brief, der GoMoPa vorliegt, über Wolfgang Janssen:
Weiter gravierend empfanden wir sein Eingeständnis einer Interessenkollision, die sich keinesfalls als Liquidator verträgt.
Die Konsequenz für Thomsen und Hillebrand: