Alfredo Cuti (40) aus Karlsruhe in Baden-Württemberg ist eine der schillernden Gestalten, wie sie wohl nur der Graue Kapitalmarkt hervorbringt. Der selbsternannte Börsenexperte und seine Vasallen hatten Privatanleger mit haltlosen Renditeversprechen in dubiose Investments der Schweizer Gesellschaft AktienPower AG gelockt – und im Anschluss Millionenbeträge veruntreut, vermutet die Staatsanwaltschaft. Nach jahrelangen Ermittlungen begann letzte Woche der Prozess gegen die mutmaßlichen Betrüger vor dem Landgericht Mannheim.
Die Vertriebler holte sich Cuti von seinem großen Vorbild Jürgen Höller.
Was Motivations-Guru Jürgen Höller (51) aus Schwebheim in Unterfranken mit seinen Tschakka-Tschakka-Seminaren (Tageshonorar 25.000 Euro, Ferrari, Rolex, Nobelvilla) Ende der 1990er Jahre und Anfang der 2000er Jahre geschafft hatte, das wollte der gelernte Datenverarbeitungskaufmann Afredo Cuti als selbsternannter Börsenguru erreichen.
Cuti lockte Anleger mit dem Slogan “Wir machen Sie zum Börsenprofi” in Börsenseminare und verlangte pro Seminar in Deutschland, Schweiz und Österreich 1.000 Euro Eintritt pro Nase. Auf den Börsenseminaren bot Cuti auch eine selbst entwickelte, konkurrenzlose und nicht frei verkäufliche Börsensoftware feil, die man für 24 Euro im Monat benutzen darf.
Mit der könne jeder Laie im Jahr sein eingesetztes Kapital verdoppeln, weil Schorschi, so taufte Cuti sein Programm, Kauf- und Verkaufs-Wellen entdecken würde, bevor diese Wellen das Börsenparkett überspülen würden.
Was so revolutionär klingt, war am Ende nur Makulatur für das eigentliche Geschäft des Börsengurus und seiner AktienPower AG.