Während sich im brandenburgischen Woltersdorf eine Interessengemeinschaft MIG Fonds gebildet hat, die nach verlorenem Anlegergeld sucht, formiert sich in Wien rechtlicher Widerstand gegen Produktgeber Dr. Matthias Hallweger (51) aus Starnberg und seine Pullacher HMW Emissionshaus AG.
Dr. Hallweger bezeichnet sich als “Marktführer für außerbörsliches Beteiligungskapital”. 60.000 Anleger aus Deutschland und Österreich haben in 15 MIF-Fonds rund 1 Milliarde Euro angelegt. Allerdings lagen die “Inventarwerte der 15 verwalteten Investmentvermögen, bewertet zu Anschaffungskosten,” Ende 2018 lediglich bei nicht einmal der Hälfte des eingezahlten Kapitals: nämlich rund 461 Millionen Euro.
Die verantwortliche HMW-Gruppe soll nun, so die AdvoFin, wegen “hoher Abschlusskosten und Gebühren” in die Pflicht genommen werden.
Der österreichische Prozesskostenfinanzierer AdvoFin Prozessfinanzierung AG (AdvoFin.at) bereitet deshalb seit 2018 ein Sammelverfahren gegen die MIG-Fonds vor.
Die mutmasslich Geschädigten, die bis heute ihr eingezahltes Kapital nicht einmal zurückerhalten haben, sollen in diesem Sammelververfahren wenigstens ihr eingezahltes Kapital zurückfordern können, so das Ziel des angestrebten Verfahrens.
Das gesamte Kosten- und Finanzierungsrisiko werde dabei von der Advofin Prozessfinanzierung AG getragen, hinter der wiederum finanzstarke investitionelle Investoren aus Österreich stehen würden. Als Gegenleistung erhält AdvoFin bei einem etwaigen Prozesserlös eine Beteiligungsquote von 36%.
AdvoFin wirft der HMW-Gruppe um Produktgeber und Vertriebschef Dr. Matthias Hallweger und um Portfolioverwalter und HMW.AG-Aufsichtsrat Michael Motschmann (62) aus München konkret vor:
Die MIG (Made in Germany) Fonds sind seit 2006 von der HMW-Gruppe platzierte geschlossene Fondskonstrukte, welche in Startup-Unternehmen im Technologiesektor investieren.
Aktuell sind die 15 Fonds in 22 Unternehmen investiert – 90% dieser Unternehmen weisen einen Bilanzverlust aus.
Den Anlegern wurden dabei exorbitante Renditen und eine rasche Rückführung des einbezahlten Kapitals versprochen.
Bis heute hat keiner der 15 MIG-Fonds (trotz der teilweise sehr langen Laufzeit) auch nur das einbezahlte Kapital erwirtschaftet und an die Investoren ausbezahlt.
Vielmehr werden den Kunden hohe Abschlusskosten von bis zu 25% verrechnet und auch bei erfolgreichen Exits (Unternehmensverkäufen) wird nochmals eine Gebühr von mind. 20% des Verkaufspreises verrechnet.
Mit diesen Rahmenbedingungen ist es für die Kunden kaum möglich, das investierte Kapital zurückzuerhalten.
Weit mehr als 1.000 Anleger sollen sich schon bei AdvoFin für das Sammelverfahren mit ihren Unterlagen und Erfahrungen registriert haben.
Der Anbieter HMW.AG und das MIG-Management sehen den Angriff gelassen: