Drei Jahre nach Auflage des Massengutfrachter (Bulker) Fonds Nordcapital Bulkerflotte 1 GmbH & Co. KG im Jahr 2008 durch das Hamburger Emissionshaus Nordcapital GmbH kam die erste schlechte Nachricht: Der Fonds geriet 2011 in Schieflage.
Die Frachtraten brachen ein, ein koreanischer Reeder (Korea Line), der sieben von neun Schiffen des Fonds fünf Jahre nutzen sollte, ging pleite. Im Sommer 2011 bat das Emissionshaus die 5.650 Anleger, die ja schon 170 Millionen Dollar gezeichnet hatten, im Rahmen eines Sanierungskonzepts um frisches Geld. Sie sagten 26,8 Millionen Euro zu.
Ein Jahr später war das frische Kapital offenbar schon wieder weg. Die Anleger erfuhren damals, dass mit den finanzierenden Banken um Stundungen der Kredite verhandelt würde.
2016, also acht Jahre nach Auflage, folgte der Anfang vom Ende: Durch den Verkauf der Bulkerflotte sollte eine Insolvenz der Fondsgesellschaft vermieden werden. Die Einnahmen aus Vercharterung waren eigentlich bis 2026, dem regulären Fondszeitende, geplant.
Doch die Kommanditisten gehen nun im zehnten Jahr des Fondsbestehens eh leer aus. Wie der Berliner Rechtsanwalt Dietmar Kälberer heute dem Finanznachrichtendienst GoMoPa.net mitteilte, bleibe nach dem Bericht Fondsgeschäftsführung bei einer Liquidierung der Fondsgesellschaft für die Anleger nichts übrig:
Die Fondsgeschäftsführung teilt im Geschäftsbericht 2016 (dort auf Seite 8) mit, dass die noch vorhandene Liquidität in Höhe von 3,459 Millionen US-Dollar an die Treuhänderin als Vergütung ausgezahlt wird. Für die Anleger bleibt nichts mehr übrig. Die Gesellschaft wird nunmehr liquidiert und die Verluste für die Anleger stehen fest.
Treuhänderin ist die Nordkapital Treuhand GmbH & Cie. KG aus der Hohen Bleiche 12 in Hamburg, die dem Emissionshaus Nordcapital GmbH selbst gehört und damit alleinig dem Hamburger Unternehmer Klaus Rickmer Erck Rickmers (53).
Anwalt Kälberer sieht schwere Beratungsfehler bei den beiden Banken, die den Fonds exklusiv vertrieben haben. Kälberer sieht Chancen, dass Anleger ihre Verluste bei der Deutschen Bank AG und der Deutschen Bank Privat- und Geschäftskunden AG geltend machen können.
Den Anlegern wurde damals diese Anlage als solides und aussichtsreiches Investment in einem stetig wachsenden Markt angepriesen. Jedoch: Es gab damals bereits kritische Expertenstimmen, die aufgrund von Überkapazitäten auf den Weltmeeren vor einem Rückgang der Charterraten warnten. Doch die Bank wies in ihrer mündlichen Beratung häufig nicht darauf oder auf andere Risiken dieser Anlage hin, ebenso wenig wie auf die sehr hohen Weichkosten.
Kälber entdeckte einen “versteckten Haken”: