IC Consulting GmbH1. August 2021 | 16:02 | Lesedauer ca. 3 min | Autor: GoMoPa-Redakteur SS

IC Consulting GmbH: Der falsche Held bei den MCE-Schiffsfonds


Wir sind keinem Initiator verpflichtet, sondern einzig den Menschen, die uns ihr Vertrauen schenken.”

So lautet das Leitbild, das sich Geschäftsführer Dr. Christoph Herbert Ludz (58) aus Hamburg mit der Fonds-Vermittlerin IC Consulting GmbH aus dem oberbayerischen Rosenheim auf die Fahne geschrieben hat. Muttergesellschaft ist die ELVEON AG in Zürich, bei der Dr. Ludz Verwaltungsrat mit Einzelunterschrift und Annette Ludz Prokuristin ist.

Obwohl die IC Consulting GmbH als Vertriebler der Hamburger MCE-Schiffsfonds für deren Pleite mit in der Haftung steht, weil sie die Interessen der vermittelten Anleger an die drei Gründungsgesellschafter verraten haben soll, soll sich dieselbe IC Consulting GmbH nun gegen ein Honorar von 150 Euro pro Anleger als neuer Interessenvertreter in Form einer Interessengemeinschaft MCE anbieten.

 

© Präsentation Leistungsbilanz MCE Schiffskapital AG 2009 - 2010© Präsentation Leistungsbilanz MCE Schiffskapital AG 2009 – 2010

 

Das nennt man dann wohl einen falschen Helden.

Denn die Hälfte der 8.000 Anleger war dank der IC Consulting GmbH damals in die Falle getappt. Die Anleger haben in die im Jahr 2008 erstmals aufgelegten Zweitmarkt-Fonds der MCE-Sternenflotte (später ALPHABET) investiert.

Dabei vertrauten sie neben dem Vermittler wohl auch dem jungen, dreiköpfigen Hamburger Gründerteam Holger Dahm (war zuvor für die Salomon Invest GmbH tätig), Nikolas H. Dierkes (Ex-Vorstand Deutsche Zweitmarkt AG) und Michael S. Ruppert (war zuvor für die Salomon Invest GmbH tätig). Das Trio hatte Erfahrung als Angestellte im Handel von geschlossenen Fonds im Zweitmarkt.

Worüber die Vermittlerin IC Consulting GmbH angeblich nicht aufgeklärt haben soll, war folgendes, wie der Berliner AAA Aktionsbund Aktiver Anlegerschutz e.V. im Juni 2021 mitteilte:

Die IC Consulting GmbH hat rund die Hälfte der Fonds im Exklusiv-Vertrieb vertrieben. Die Fonds sehen bereits konzeptionell eine Bevorzugung der Gründungsgesellschafter gegenüber den Anlegern vor.

Die meisten Anleger haben die Prospekte so verstanden, dass dies für die Gewinnbeteiligung gilt.

Dass die Gründungsgesellschafter aber auch Auszahlungsansprüche auf das von Anlegern eingezahlte Eigenkapital haben sollten, hat kein Anleger verstanden, mit dem wir darüber gesprochen haben.

Auch die IC Consulting GmbH hat die von ihr vermittelten Anleger nicht darüber aufgeklärt.

Und nun bietet die IC Consulting GmbH laut AAA für 150 Euro eine Mitgliedschaft in einer Interessengemeinschaft an. Diese soll Aufklärungsarbeit leisten und die Anleger gegenüber dem Insolvenzverwalter vertreten.

Die AAA fragt:

Aber ist die IC dafür der richtige Partner?

Und gibt auch gleich die Antwort:

Auch wir sind der Meinung, dass die Anleger gemeinsam mehr erreichen können als allein.

Aber sie sollten sich dafür einen Partner suchen, der keine Sorge haben muss, selbst von den Anlegern aus Beratungshaftung in Anspruch genommen zu werden.

In einem kürzlichen Schreiben an die Anleger teilte die IC mit, bereits aus den Geschäftsberichten 2014 hätten sich die Probleme ergeben, dennoch seien die Fonds fortgesetzt worden.

Die AAA kritisiert:

Wo war die IC denn damals, als die Geschäftsberichte verschickt wurden?

Was hat sie damals ihren Kunden geraten?

Hat sie damals Aufklärungsarbeit geleistet?

Hat sie damals Einfluss auf die Geschäftsführung ausgeübt, um für Transparenz zu sorgen?

Unseres Wissens hat sie das alles unterlassen und ist untätig geblieben, als sie vielleicht noch effektiv hätte helfen können.

Der Zweitmarktpionier Diplom-Schiffsingenieur Wilfried Beneke nennt die MCE-Sternenflotte eine “Anlegerfalle” und erinnert sich an die Gründer so:

Als Investor oder Unternehmer waren sie in der Schiffsbranche nicht bekannt.

Die Bilanz der MCE Sternenflotte – dem einstmals “führenden Zweitmarkt-Fonds-Schiffe” ist laut Beneke “katastrophal”. 8 von 9 Fonds sind inzwischen insolvent. Zirka 230 Millionen Euro sollen verbrannt sein beziehungsweise sollen den Besitzer gewechselt haben.

Die Anleger der MCE-Fonds sind laut AAA mehrfach gebeutelt.

Ausgeschüttet haben die Fonds nur am Anfang. Dann sollten die Anleger freiwillig das Kapital erhöhen, um die Fonds am Leben zu halten, wie GoMoPa berichtete.

Das haben viele auch gemacht. Gereicht hat es nicht. Dann wurden Ende 2016/Anfang 2017 die Ausschüttungen teilweise zurückgefordert. Das sollte die Insolvenz abwenden, die Gelder sollten nur verwendet werden, wenn die Insolvenz damit zu verhindern sei. Auch hier haben viele Anleger nochmals gezahlt. Das Geld wurde verwendet. Die Fonds sind dennoch insolvent.

Und jetzt kommen die Insolvenzverwalter und fordern die restlichen Ausschüttungen zurück. Geschehen ist dies bereits bei den Fonds MCE 09, MCE 04 und MCE 05. Bei den übrigen Fonds rechnet die AAA gleichfalls damit.

Die IC Consultung GmbH weist in ihrem letzten veröffentlichten Geschäftsbericht für das Jahr 2018 wie in den Vorjahren ein gezeichnetes Kapital von 5 Millionen Euro aus. Für rund 4.000 MCE-Fonds-Kommanditisten steht sie in der Vermittlerhaftung. Nun denn…




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