Werner Schaar31. März 2016 | 9:45 | Lesedauer ca. 3 min | Autor: GoMoPa-Redakteur SS

Emittent Werner Schaar (V+ Fonds): Strafverfahren gegen Investpartner AMVAC AG


Gegen Manager Werner Schaar der Schweizer Beteiligungsgesellschaft AMVAG AG (vor allem Pharmaaktien) läuft in der Schweiz ein größeres Strafverfahren. Über die Gesellschaft hat das Kantonsgericht Zug am 22. Februar 2016 den Konkurs eröffnet. Die Gesellschaft gilt damit nach Schweizer Recht als aufgelöst. In der Branche ist seit längerem bekannt, dass die entsprechende Firma und Personen bis zu 50 Prozent Provision auf die Aktienverkäufe bezahlt haben sollen.

Eventuell flossen hier Kickbacks von der verkaufenden Partei an die Fondsverwaltung.

Der Berliner Rechtsanwalt Christian Röhlke teilte dem Finanznachrichtendienst GoMoPa.net mit:

Die AMVAC AG war ein Schwergewicht in den Beteiligungsportfolios der vier deutschen Graumarktgesellschaften “Venture Plus GmbH & Co. KG” 1 bis 4. Die Gesellschaften hatten teilweise über 2 Millionen Euro an Anlegergeldern in die Schweizer Unternehmung gesteckt und ihre Beteiligungen im Jahre 2013 noch erhöht. Die Auswirkungen auch dieses Wertverlustes der Kapitalanlagen für die deutschen Anleger lässt sich noch nicht abschätzen.

Rechtsanwalt Christian-H. Röhlke vertritt eine Vielzahl von V +-Anlegern. Die V+ Fonds (das V steht für Venture) werden von den Vorständen Stefan Klaile und Tobias Hirsch der Xolaris Service Kapitalverwaltungs-Aktiengesellschaft aus Steinkirchen bei München verwaltet.

 

Rechtsanwalt Christian- Heinrich Röhlke aus BerlinRechtsanwalt Christian- Heinrich Röhlke aus Berlin

Die V+ Fonds mit Sitz im bayerischen Landshut von Gründungsgesellschafter Werner Schaar (63) aus Berlin sollen die Anleger mit hoher Sicherheit und mit 10prozentiger jährlicher Rendite angelockt haben. Laut Röhlke sei im Prospekt ein eklatant hohes Risiko verschwiegen worden, nämlich, dass die Fondsnebenkosten des Dachfonds sage und schreibe 23 Prozent betragen. Bei so hohen Kosten sei es beinahe utopisch, nachhaltig eine so hohe Rendite, wie prognostiziert, zu erwirtschaften. Auf jeden Fall nicht mit der AMVAC AG.

Die Schweizer Staatsanwaltschaft soll nach Informationen des Schweizer Sonntagsblicks auch gegen die ungarische Staatsangehörige Melinda Kinga Karpati (44) ermitteln, die laut Moneyhouse 9 Jahre vom 2. Mai 2006 bis 1. Juli 2015 als Verwaltungsratsmitglied der AMVAC AG tätig war und die in der Öffentlichkeit gern mit Hotelerbin Paris Hilton (35) oder Schauspielerin Eva Longoria (41) für Fotos posierte.

Bei einem möglichen Betrug geht es auch um einen angeblichen Impfstoff gegen Ebola.

Roland Gamp vom Schweizer Sonntagsblick fragte am 21. März 2016: “Erleicherte sie Schweizer Kleinanleger um 60 Millionen?”

Auf ihrer Homepage bezeichnet sich die AMVAC AG als “einer der herausragenden Player im internationalen Impfstoff-Sektor”. Man forsche an den “innovativsten und fortgeschrittensten” Produkten auf diesem Gebiet.

Hartnäckig soll eine Zürcher Beratungsfirma über die letzten Jahre potenzielle Anleger attackiert hagen. “Ich habe jede Woche einen Anruf bekommen. Jedes Mal habe ich gesagt, dass ich kein Interesse habe”, schreibt einer im Internet.

Andere stiegen auf die Deals ein. Zu verlockend klangen die Prognosen. Die Vermittler erzählten am Telefon, dass die Firma Novartis die AMVAC AG bald übernehme. Oder der Börsengang der Firma kurz bevorstehe.

In einer überschwenglichen Medienmmitteilung heisst es, man forsche “an einem vielversprechenden Ebola-Impfstoff.

Letzte Zweifel beseitigte offenbar ein Video auf Youtube und Facebook. Der Chefentwickler der AMVAC AG erklärt im weissen Kittel, er arbeite an Mitteln gegen Prostatitis oder schwere Atemwegserkrankungen. Und an einem Impfstoff gegen Vaginalinfektionen, “der hauptsächlich für Frauen gedacht ist”.

Ein Experte bezeichnet das Video gegenüber SonntagsBlick als Realsatire:

Es ist sehr schwer, sich vorzustellen, dass so eine Firma ihr Geschäft seriös betreibt.

Noch nie von dieser Firma gehört

Professorin Claire-Anne Siegrist, Leiterin des Impfzentrums an den Genfer Universitätsspitälern, testet international einen Impfstoff gegen Ebola. Dass die AMVAC einen solchen in der Pipeline hat, hält sie für ein Gerücht. “Ich habe noch nie etwas von dieser Firma gehört.”

Laut Swissmedic ist in der Schweiz kein einziges Medikament von der AMVAC AG zugelassen. Zu einem Börsengang oder einer Übernahme durch Novartis kam es nie.

Die Anleger jedoch glaubten all dies. Sie kauften Aktien, die je nur einen Rappen wert sind. Laut Schilderungen im Internet waren sie gerne bereit, drei Franken dafür zu zahlen.

Ein Aktionär schreibt, er habe das Geld direkt auf das Konto der Geschäftsführerin eingezahlt. Ein vermeintlich kleiner Gewinn für sie.

Doch laut Handelsregister besass die AMVAC AG zuletzt 80 Millionen Anteile. Hätte die Firma jede Aktie für drei Franken verkauft, wäre dies ein Gewinn von 240 Mil­lionen Franken.

Die Zuger Staats­anwaltschaft geht zurzeit von Ak­tienverkäufen zwischen 50 und 60 Millionen “durch eine Privatperson aus”.

SonntagsBlick weiss: Bei dieser “Privatperson” handelt sich um die ungarische Ex-Verwaltungsrätin Melinda Kinga Karpati. Der aktuelle Verwaltungsrat der in Konkurs befindlichen AMVAC AG möchte sich zu den Betrugsvorwürfen nicht äussern. Die Ungarin war für eine Stellung­nahme nicht erreichbar.

Sie sitzt bereits im Verwaltungsrat einer anderen Zuger Firma: Smart Lovelocks AG in der Industriestraße 16, 6300 Zug.

Das Start-up bietet eine App für Verliebte an. Es besitzt zehn Millionen Aktien zu je einem Rappen. Nun denn…




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