Eine Razzia wegen mutmaßlich illegalen Holzkaufes im Spanplattenwerk in Rumänien überschattet den Generationswechsel bei EGGER aus Tirol.
„Wir wollen ein Familienunternehmen bleiben, in dem der Handschlag noch zählt“, versprach Michael Egger junior (Foto) seinem Vater, dem Tiroler Spanplattenkönig Michael Egger senior, als der am 27. August 2022 an seinem 75. Geburtstag als Aufsichtsratsboss der Fritz Egger GmbH & Co. OG aus St. Johann abdankte. Den beiden Brüdern Fritz Egger (im Foto links © EGGER Holzwerkstoffe ) und Michael Egger (75, rechts) gehört das Familienunternehmen Fritz Egger GmbH & Co. KG mit Hauptsitz in St. Johann in Tirol.
Doch was für ein Erbe hat Michael Egger junior da als neuer Verkaufs- und Marketingboss von seinem Vater einen Monat zuvor übernommen?
Acht Wochen nach seinem Amtsantritt wurde am 28. September 2022 die Spanplatten-Fabrik (Foto) des Egger Konzerns (Gesamt-Konzernumsatz im Geschäftsjahr 2021/2022: 4,23 Milliarden Euro) in Rumänien durchsucht. Federführend war die Abteilung zur Untersuchung von Wirtschaftskriminalität – I.G.P.R. unter der Aufsicht der Staatsanwaltschaft des Obersten Kassations- und Gerichtshofs in Rumänien.
Der Verdacht: Hat die Egger Romania S.R.L. in Radauti in der Region Suceava in Nordosten Rumäniens illegales Holz aus dem geschützten Teil des größten europäischen Urwaldes in den Karpaten gekauft?
Insgesamt durchsuchten die rumänischen Behörden am frühen Morgen 146 Privatwohnungen und Geschäftssitze in Rumänien. Darunter das große Egger Werk für die Produktion von Span- und OSB-Platten (Oriented Strand Board; Grobspanplatten) in Radauti.
Bei der Razzia geht es um mutmaßliche Geschäfte mit illegal geschlägertem Holz (Holztransport in Rumänien © Wild Wonders of Europe / Cornelia Doerr / WWF).
Einer Aussendung der Justizbehörden zufolge wird gegen mehrere – namentlich nicht genannte – Unternehmen und zahlreiche Personen ermittelt. Ebenfalls im Raum stehen demnach Vorwürfe der Steuerhinterziehung, der Geldwäsche und der Unterschlagung.