Leider tummeln sich auf dem Markt auch Anbieter mit undurchsichtigen Vertragsausgestaltungen, beklagt Finanzjuristin Susann Götz von der Verbraucherzentrale Bayern die Situation bei Goldsparpläne.
Licht ins Dunkel der Vertragsausgestaltungen brachte hier das Vergleichsportal Goldsparplaene.com.
In einem sehr aufwendigen Performancecheck gingen die Tester den Fragen nach: Wie flexibel sind die Verträge während der Laufzeit, wie hoch ist die Transparenz, wie klappt die physische Auslieferung und vor allem, was kommt nach fünf, zehn oder gar 20 Jahren unterm Strich raus?
Dabei wurden alle 42 Anbieter auf dem deutschen Markt mit mehr als 60 Tarifen auf Herz und Nieren abgeklopft.
Unter den Besten kristallisierten sich zwei Goldspar-Newcomer heraus, wie GoMoPa berichtete:
Nämlich die auch von Scoredex gut bewertete PARTUMGOLD Deutschland GmbH aus München (Leopoldstrasse 244), die seit einem Jahr Goldsparen anbietet. Sie liefert alltagstaugliche 1/4 Unzen Feingold (rund 7,8 Gramm, aktuell etwa 420 Euro) nach Hause.
Und die Degussa Sonne/Mond Goldhandel GmbH aus Frankfurt am Main (Kettenhofweg 29), die seit 2017 Goldsparen anbietet. Eine physische Auslieferung erfolgt hier allerdings erst ab 1 Kilo Feingold (rund 49.000 Euro) und auch nur auf Anfrage.
Im heutigen zweiten Teil unseres Goldsparplan-Reports wollen wir Ihnen nun auch die schlechtesten Goldsparpläne nicht verheimlichen:
Noble Metal Factory NMF OHG aus Schwarzheide in der Lausitz: 17 Prozent Aufschlag auf den normalen Goldpreis (zum Vergleich: Degussa verlangt 2,1 Prozent) und 1.500 Euro Einrichtungsgebühr, unabhängig vom Sparziel.
Ausgerechnet der Chef der Interessenvertreter der Edelmetaller ist mit seinen Goldsparplänen Deutschlands schlechtester Goldhändler.
Mit Ausnahme des Spezialprodukts NMF Lagergold (Note “Sehr gut”) landete der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Edelmetall-Gesellschaft DEG e.V. aus Herdecke in NRW, Geldcoach Ronny Wagner (43), mit den Goldsparplan-Produkten seiner Noble Metal Factory NMF OHG aus dem brandenburgischen Schwarzheide (Schipkauer Straße 12) beim Performance-Check des Vergleichsportals Goldsparplaene.com auf dem Platz mit der schlechtesten Performance unter allen Goldsparplananbietern in Deutschland. Note: “Ungenügend”.
In einem untersuchten Zeitraum von sechs Jahren (Januar 2013 bis Januar 2019) und einer monatlichen Sparrate von 50 Euro wurden zwei Drittel der eingezahlten Beiträge einfach “aufgegessen”: 65,4 Prozent Schwund. Zum Vergleich: Bei Degussa errechneten die Analysten dagegen einen Gewinn von 4 Prozent.
Die Goldsparpläne-Tester stellten zum Performance-Schlusslicht Noble Metal Factory – NMF OHG Ronny Wagner fest:
Die hohen Gebühren sowie der hohe Aufschlag auf den Goldpreis führen in unserem Performance Check in Summe zum bisher mit Abstand schlechtesten Ergebnis aller Anbieter.
Ebenfalls zu den schlechtesten Goldsparplan-Anbietern zählt die SWM AG aus Lichtenstein: Sie verbrannte fast die Hälfte der Kundengelder.
Beim aktuellen Goldsparplan-Vergleich landete die Swiss Wealth Management AG, kurz SWM AG, aus Vaduz (Bannholzstraße 16) genau wie die NMF OHG ganz hinten und erhielt ebenfalls die Note ungenügend.
Auch die SWM AG ist wegen ihrer Gebühren berüchtigt und außerdem noch justizbekannt.
GoMoPa hat den baden-württembergischen Rechtsanwalt Rudolf Döring (71) aus Ettlingen im letzten Jahr einen Gold-Gebühren-König genannt und seinen Berliner Vertriebscoach Michael Turgut (50, sitzt seit Ende 2018 eine vierjährige Haftstrafe in einer Berliner Justizvollzugsanstalt wegen Konkurs-Betruges ab) einen Gebührenschinder.
Seit 2012 verkaufen der Verwaltungsrat und sein Vertriebscoach mit 5.000 Vertriebsmitarbeitern (darunter Golden Oak Invest aus Hamburg) über die SWM AG in Liechtenstein Edelmetall-Sparkonten vor allem als Altersversorgung. In Modellrechnungen werden Wertzuwächse von jährlich bis zu 12,5 Prozent prognostiziert.
Doch vom Kundengeld fließt tatsächlich nur ein sehr geringer Teil in Gold, Silber, Platin und Palladium. Nun vorliegende Kontoauszüge von Kunden belegen, dass GoMoPa Recht hatte. Denn laut den Belegen fließen bis zu 80 Prozent der Einzahlungen als Provisionen und Gebühren in die Taschen von Döring, Turgut & Co.
Eine Vermittlerin, die auch einen Edelmetall-Kaufvertrag abschloss, beklagt in der Frankenpost aus Hof:
Das hätte ich doch nie gemacht, wenn ich gewusst hätte, dass es über 30 Jahre dauert, bis ich auch nur meine Einlage zurück habe.
Die Staatsanwaltschaft Marburg ermittelte in dieser Sache zunächst wegen Betrugsverdachts gegen einen hessischen Vermittler und nun gegen alle Drahtzieher der SWM AG und hat nach Liechtenstein ein Rechtshilfeersuchen gesandt, wie GoMoPa berichtete.
Auch der Eppendorfer Finanzberater Jens Dietmar Vogt vertreibt die Edelmetall-Konten der SWM AG.
Vogt ist Inhaber und Leiter des SWM AG-Vertriebes Golden Oak Invest aus der Hamburger Bürogemeinschaft Rotherbaum in der Feldbrunnenstraße 24.
Gemeinsam mit dem Finanzcoach und selbsternannten Geldrettungsstrategen Oliver Hagen vom Wirtschaftskontor Rotherbaum Bürogemeinschaft administriert und moderiert Vogt die Facebookseite “Wirtschaftskontor Rotherbaum informiert” und gibt dabei auch Tipps zu Edelmetall-Investitionen.
Ebenfalls Administrator und Moderator dieser Gruppe ist Andreas Nierlich aus Hof.
Er gilt als Buchhalter von Michael Turgut, über dessen Büro in Hof die Provisionen der SWM AG-Vermittler abgerechnet werden. Die im Sommer 2015 eröffnete Facebook-Gruppe zählt bereits mehr als 900 Mitglieder.
Finanzberater Vogt ist wegen eines Betrugsfalls und mehrerer mutmasslicher Untreue-Fälle an Kunden ins Visier der Hamburger Justiz geraten: