Der Goldpreis müsste eigentlich bei 10.000 US-Dollar für eine Feinunze liegen, um das globale Währungssystem zu stützen. Doch der Preis werde künstlich niedrig gehalten, sagen Goldinvestoren.
Seit Jahren tobt ein Krieg um den Goldpreis, der immer wieder zu hohen Schwankungen führt.
In der Fernsehreihe Mystery auf Welt.de und n-tv zogen Fachleute und Investoren vor kurzem ihre Schlüsse aus den Ereignissen.
Chicago, US-Bundesstaat Illinois. 11. Oktober 2013.
An der Börse erteilt ein anonymer Händler eine Verkaufsorder über eine halbe Million Feinunzen Gold.
Innerhalb von 2 Minuten fällt der Goldpreis um 25 Dollar. Der Handel muss für 10 Sekunden ausgesetzt werden.
Es ist nicht die erste verdächtige Transaktion seit sich der damalige Präsident Barack Obama (58) im August 2013 hinter verschlossenen Türen mit Vertretern der Großbanken getroffen hat.
Schnell kommt der Verdacht auf, dass jemand den Goldkurs vorsätzlich abstürzen lässt.
Über diesen Verkauf an der Warenterminbörse Comex wurde viel spekuliert. Jemand hat versucht, den Goldpreis so stark wie möglich zu drücken, damit Comex und andere Brokerhäuser sich das Gold hinterher günstig schnappen können.
Niemand weiß, von wem die Verkaufsorder kam. Aber so etwas nährt natürlich die Verschwörungstheorien, dass Gold gezielt abgestoßen wird, um den Preis zu drücken. Denn das kam ohne Vorwarnung.
Das Plunge Protection Team (Tauchschutzteam), so der Spitzname für Obamas Arbeitsgruppe zu den Finanzmärkten, wurde vom damaligen US-Finanzminister Jacob Lew (64) sowie der damaligen Vorsitzendern der US-amerikanischen Börsenaufsicht SEC Mary Jo White (72) und der damaligen Chefin der US-Notenbank FED Janet Yellen (73) geleitet.
Sie sollen sich im stillen Kämmerlein zusammengesetzt haben, um den Goldpreis und die Märkte zu steuern, weil sie das Vertrauen in die Währung stärken wollten.
Die Frage ist dabei nicht, ob die Goldpreise manipuliert werden. Die Rohstoffmärkte und auch die anderen Märkte werden heute von sehr reichen Akteuren dominiert.
Sie haben den Einfluss, das Gold und oft auch die nötigen Insiderinformationen, um in einen Rohstoff einsteigen und den Preis nach oben treiben zu können.
Dann steigen sie aus, verkaufen. Und die Rechnung zahlen alle, die ihnen gefolgt sind.
Einige behaupten: Die US-Regierung und auch andere würden am Goldpreis drehen. Das würden sie tun, weil sie in großem Stil verkaufen. Das sei kein Geheimnis.
Sie würden versuchen, die Rohstoffpreise niedrig zu halten und die Währung aufzublasen. Den Goldpreis hätten sie erfolgreich gedrückt.
Wenn man sich die Inflation von Euro und Dollar anguckt, müsste der Goldpreis bei 2.500 Dollar pro Unze stehen. Daran erkennen Investoren, dass die Metallmärkte manipuliert werden.
Das sei, als würde man einen Ball unter Wasser drücken. Lässt man ihn los, schießt er hoch.
15. August 1971. Der damalige, inzwischen verstorbene US-Präsident Richard Nixon nannte es den:
Abschluss eines der bedeutendsen Währungsabkommen in der Weltgeschichte.
Nixon hatte ein Diskret unterzeichnet, das den Goldstandard in den USA endgültig aufhob.
Seitdem ist der Dollar eine reine Papierwährung. Zum ersten Mal in der Geschichte der USA ist der Dollar nicht mehr durch Goldreserven abgesichert.
Zu Zeiten des Goldstandards hing der Dollar von der Goldmenge ab, die sie besaß. Hatte man eine Menge x an Gold, dann konnte man eine Menge x an Geld verfügen.
Die Währung war durch einen festen Umtauschkurs an die Goldreserve gekoppelt.
Die Gründerväter der USA wollten mit dem Goldstandard die Macht des Staates begrenzen.
Die Regierung kann nur mehr Geld einnehmen, wenn sie durch die Steuereinnahmen auch mehr Gold anhäuft.
Seit der Goldstandard Geschichte ist, kann die Regierung beliebig viel Geld in Umlauf bringen. Dem Wachstum sind keine Grenzen mehr gesetzt.
Würde man Gold wieder ins Zentrum der Währungsordnung stellen, müsste der Preis bei 10.000 Dollar pro Unze liegen, um das globale Finanzsystem zu stützen.
Die USA wollen das offenbar nicht. Sie wollen Dollars drucken können, meinen Finanzexperten.
Der Nixon-Schock, die Abkehr vom Goldstandard, soll der Regierung den nötigen Spielraum verschaffen, um den Dollar gegen internationale Geldspekulanten zu verteidigen.
Doch um welchen Preis?
Das Faszinierende am Goldstandard ist, das er funktioniert. Unter diesem System wurden die USA zum reichsten Land der Erde.
Seit sie es abgeschafft haben, würde es nach Meinung von Beobachtern nur noch bergab gehen.
Gold hat großen Wert. Und die Leute, die den Goldkurs kontrollieren, wissen das. Und sie drehen am Preis und kaufen, soviel sie können.
Manche Leute wollen den Goldstandard unbedingt wieder einführen, denn sie misstrauen der US-Notenbank.
Sie misstrauen auch den von der Politik eingesetzten Inflationswächtern. Wer viel Geld hat, fürchtet die Inflation. Denn sie kann Vermögen aushöhlen.
Die Gegner der Papierwährung, auch Goldbacks genannt, wie etwa Dr. Michael Invanovitch (80), der Präsident des New Yorker Analysehauses MSI Global, Inc., sind überzeugt, dass die US-Regierung das eigene Land in den Ruin treibe.
Und wenn die Abwärtsspirale erst Fahrt aufnimmt, ist Gold der einzige Rettungsanker für die Goldbacks.
Aber wie wirkt sich der geheime Krieg um den Goldpreis, ausgetragen vom Weißen Haus in Washington und Amerikas Goldinvestoren, auf die Bevölkerung aus?
In den USA gibt es so einigen Verschwörungstheorien rund ums Gold. Man munkelt, dass der Goldpreis von der Regierung, der Wallstreet oder beiden künstlich niedrig gehalten wird, um die Menschen besser kontrollieren zu können.
Wenn der Goldpreis im Keller ist, investieren die Leute eher in Aktien oder Devisen. Dadurch sind sie abhängiger.
2009 veröffentlicht Wikileaks eine vertraulich Nachricht der US-Botschaft in Peking.
Offenbar wirft China den Vereinigten Staaten vor, den Goldpreis zu drücken, um den Dollar als weltweite Reservewährung zu stärken.
Das würde letztlich den Banken, der US-Notenbank und dem Weißen Haus zugute kommen.
Und vielleicht noch brisanter: China soll still und heimlich Hunderte Tonnen Gold angehäuft haben.