Hat der Österreicher Cevdet Caner das Berliner Wohnungsunternehmen Adler Group mit dubiosen Immobiliendeals aus seinem Umfeld ausgeplündert?
Er bestreitet das. Doch die Kritik reißt nicht ab.
„Das ist aber eine richtig böse Nummer auf ARD … Das ist nicht gut für Cevdet.“ So kommentiert ein großer deutscher Bauträger allein schon den Ankündiguns-Trailer der ARD-Dokumentation „Die Story im Ersten: Immobilienpoker“, die am Montag, dem 27. Juni 2022 um 23:05 Uhr erstmals ausgestrahlt und dann in der Mediathek veröffentlicht wird (siehe NDR-Ankündiguns-Grafik).
Cevdet – das ist der österreichische Immobilien-Tycoon Cevdet Caner (48) aus Linz und Monaco. Er gilt als ADLER Group-Transaktionslenker und als ihr möglicher Toten-Gräber, wie GoMoPa berichtete.
Die New Yorker Nachrichtenagentur Bloomberg zeigte am 9. Oktober 2021 auf Twitter ein Foto, das Cevdet Caner im Jahr 2009 vor seiner rund 24 Millionen Euro teuen Londoner Stadtvilla in Mayfair zeigt, die er damals verkaufen musste.
Bloomberg erinnerte daran, dass Caner mit Hilfe der Credit Suisse 2004 28.000 Neubaublockwohnungen im Osten Deutschlands kaufte und dann 2008 mit der Berliner Firma Level One einen Schuldenberg von 1,8 Milliarden Euro hinterließ.
Und Cevdet Caner jetzt?
Verweigerte E-Mails aus seinem Umfeld zu Immobilien-Geschäften, zum Beispiel eine Transaktion “Gerresheim”, bei der Adler einen Immobiliendeal in dreistelliger Millionenhöhe mit Personen aus dem Umfeld des Unternehmers Cevdet Caner abschloss, ließen schließlich die Berliner Wirtschaftsprüfgesellschaft KPMG bei der Adler Group vor kurzem das Handtuch werfen, wie GoMoPa berichtete.
Beide börsennotierten Unternehmen, die Adler Group S.A. (angesiedelt in Luxemburg) und die beherrschte Tochtergesellschaft ADLER Real Estate AG aus Berlin Tiergarten, haben am 29. April 2022 bekanntgegeben, dass die jeweiligen KPMG-Abschlussprüfer der Gesellschaften die Abgabe eines Prüfungsurteils verweigert haben und einen Versagungsvermerk erteilt haben, wie GoMoPa ebenfalls berichtete. KPMG steht künftig als Wirtschaftsprüfer für Adler nicht mehr zur Verfügung.
Der britische Leerverkäufer Fraser Perring (48) spitzt nun in der Dokumentation “Die Story im Ersten: Immobilienpoker – Die dubiosen Geschäfte eines Wohnungskonzerns” seine Vorwürfe zu. Er hält mit Adler verbundenen Personen vor, andere Unternehmen übernommen und ihren Wert künstlich “aufgebläht” zu haben, um sie dann “auszuplündern”.
Lange bestritt das Management jedes Fehlverhalten. Doch der forensische Bericht der Wirtschaftsprüferinnen und -prüfer von KPMG vom 22. April 2022 erhärtet den Verdacht, dass ein dubioser Finanzmanager des Konzerns (Cevdet Caner) sich jahrelang bereichert haben soll. Mehrere Spitzenmanager mussten gehen, der Konzern steht am Abgrund. Die Projektentwicklungstochter Consus Real Estate AG soll zum 30. September 2022 von der Börse entfernt werden (Delisting), wie Consus am 21. Juni 2022 in einer Pressemitteilung bekanntgab.
Cevdet Caner Adler Group: Offene Handwerkerrechnungen in Höhe von 78 Millionen Euro
Die ARD-Recherchen ergaben: Bei vielen der zeitweilig 47 Adler-Projekten könnte das Unternehmen längst mit dem Bau beginnen, ob in Düsseldorf, Offenbach oder Berlin. Stattdessen verwittern die Bauruinen und die ausgehobenen Baugruben wuchern zu. Was steckt dahinter?