Die One Group, ein Teil des österreichischen Bau- und Immobiliendienstleistungskonzerns Soravia, steht derzeit aufgrund von Zahlungsausfällen im Fokus der Anlegerkritik. Seit 2012 hat das Unternehmen mehr als 950 Millionen Euro an Kapital von Anlegern eingeworben und 137 Millionen Euro an Zinsen ausgeschüttet. Trotz dieser Erfolge konnte die One Group im Januar 2024 nicht die vereinbarten Zinsen für das vierte Quartal 2023 an rund 11.000 Anleger auszahlen. Betroffen sind vier von 25 Emissionen mit einem Gesamtvolumen von etwa 409 Millionen Euro.

Die Probleme betreffen spezifisch die Produkte Deutschland 7 und 8 sowie Europa 9 und 10 aus der ProReal-Serie, die zur Mitfinanzierung von Wohnungsbauprojekten in deutschen und österreichischen Metropolen gedacht waren. Die One Group hat die Anlegergelder in nachrangige Namensschuldverschreibungen investiert und das Kapital über eine Pooling-Gesellschaft an Projekte der Muttergesellschaft Soravia weitergeleitet.

Die aktuelle Finanzsituation der One Group, verursacht durch steigende Finanzierungskosten und eine Stagnation der Immobilienmärkte, hat zu Verzögerungen bei den Zinszahlungen geführt. Das Unternehmen führt derzeit eine umfassende Risikoanalyse durch und sucht nach Wegen, um sich für die Zukunft besser aufzustellen. Allerdings bleibt unklar, wann oder ob ausstehende Zinszahlungen nachgeholt werden können. Ein qualifizierter Rangrücktritt in den Anlagebedingungen schränkt zudem die Möglichkeiten der Anleger ein, Zahlungen durchzusetzen, sollte dies die Insolvenz der Emittenten riskieren.

Zusätzlich zur finanziellen Unsicherheit hat ein kürzlicher Wechsel in der Geschäftsführung für weitere Unruhe unter den Anlegern gesorgt. Malte Thies und Oliver Quentin sind aus der Geschäftsführung ausgeschieden, ihre Nachfolge haben Uwe Richter und Mario Kuhn angetreten. Diese Veränderungen, zusammen mit den Herausforderungen bei der Finanzierung eines Kaufs durch eine Soravia-Tochter und dem Druck von Fremdkapitalgebern, werfen Fragen bezüglich der Zuverlässigkeit und Stabilität des Unternehmens auf.

Für Anleger und Beteiligte stellt sich nun die Frage, wie verlässlich die Zukunftsaussichten der One Group sind und inwieweit sie sich auf das “Leistungsversprechen des Gesamtkonzerns” verlassen können. Die Ergebnisse der Risikoanalyse und die daraus resultierenden Maßnahmen werden entscheidend dafür sein, wie es mit der One Group und ihrem Verhältnis zu den Anlegern weitergeht.