Die Festnahme des 35-jährigen ukrainischen Staatsangehörigen auf Zypern am 23. Oktober 2024 markiert einen bedeutenden Schritt in der Bekämpfung eines groß angelegten internationalen Betrugsnetzwerks, das vermeintlich lukrative Cybertrading-Angebote nutzte, um weltweit Opfer zu täuschen. Diese Festnahme erfolgte im Rahmen einer breit angelegten Operation, die von der Generalstaatsanwaltschaft Dresden und der Kriminalpolizei Chemnitz gemeinsam mit den Strafverfolgungsbehörden in Serbien und Zypern durchgeführt wurde. Eurojust, die europäische Agentur für justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen, spielte eine zentrale Rolle bei der Koordinierung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.
Der Cybertrading-Betrug, der seit 2020 Gegenstand von Ermittlungen ist, konzentrierte sich auf das Angebot vermeintlicher Finanzprodukte, insbesondere im Bereich Kryptowährungen und anderer hochspekulativer Investitionen. Die Täter versprachen hohe Renditen bei geringen Investitionen, was zahlreiche Geschädigte in Deutschland und weltweit anlockte. Über gezielte Online-Werbung wurden die Opfer auf gefälschte Handelsplattformen geleitet, wo sie persönliche Informationen preisgaben. Diese Informationen nutzten die Betrüger, um gefälschte Konten zu erstellen und die Einlagen der Opfer auf ausländische Konten zu transferieren.
Besonders perfide war das Vorgehen der Täter, die den Opfern oftmals geringe Auszahlungen versprachen, um deren Vertrauen zu gewinnen. Sobald größere Beträge investiert wurden, verschwanden diese spurlos. In Deutschland beläuft sich der Schaden allein auf etwa 12 Millionen Euro bei 120 Geschädigten, darunter viele aus Sachsen. Weltweit wird der Gesamtschaden im mittleren dreistelligen Millionenbereich vermutet.
Die Ermittlungen erstreckten sich über mehrere Länder und führten zu gleichzeitigen Durchsuchungen von 22 Objekten in Serbien und Zypern. Sichergestellt wurden zahlreiche Beweismittel, darunter Computer, Mobiltelefone und Festplatten, die für die weiteren Ermittlungen von großer Bedeutung sind.
Dieser Fall steht nicht allein. Betrügerische Netzwerke, die ähnliche Strukturen nutzen, wurden bereits zuvor in Serbien, Zypern und Bulgarien zerschlagen. Diese Netzwerke operierten über Callcenter, die gezielt Investoren telefonisch kontaktierten und mit vermeintlichen Gewinnen zu höheren Investitionen verleiteten. Auch in diesen Fällen wurden Gelder auf Auslandskonten transferiert, während den Opfern falsche Gewinne angezeigt wurden.
Die Auslieferung des Hauptverdächtigen nach Deutschland wird beantragt, um ihn dort vor Gericht zu stellen. Angesichts des grenzüberschreitenden Charakters der Verbrechen bleibt die internationale Kooperation zwischen den Justiz- und Strafverfolgungsbehörden entscheidend, um solche Netzwerke wirksam zu zerschlagen und weiteren Schaden zu verhindern.