Wegen vermeintlich betrügerischen Einwerbens von vinkuliertem (handelsbeschränktem) Genussrechtskapital zur Teilnahme an einer angeblich exklusiven Vermarktung von wasserlosen Urinalen des Schweizer Herstellers URIMAT AG in China, wovon der Schweizer Hersteller aber gar nichts wusste, ließ die Staatsanwaltschaft Stuttgart am vergangenen Dienstag (6. März 2018) Wohnungen des vermeintlichen Drahziehers Thomas Manske (56) aus Weißenberg in Sachsen, eines 53-jährigen Verdächtigen aus Pforzheim und der 38jährigen Roxana Maria Wädtleges aus Sindelfingen in Baden-Württemberg durchsuchen.
Wädtleges leitete seit 2012 als Alleinvorständin die Genussrechtsemittentin (das geplante Emissionsvolumen lag bei 20 Millionen Euro ) Peseus Invest und Vermögen AG aus Böblingen, über die das Amtsgericht Stuttgart am 10. August 2017 das Insolvenzverfahren eröffnete.
Festnahmen gab es keine. Dafür wurde umfangreiches Datenmaterial beschlagnahmt.
Zum Vorwurf aus dem richterlichen Durchsuchungsbeschluss teilte die Pressestelle des Polizeipräsidiums Stuttgart am 9. März 2018 mit:
Die drei stehen im Verdacht, seit Anfang 2012 bis heute rund 100 Anleger vorsätzlich um Teile ihres Vermögens gebracht zu haben.
Das Trio bot offenbar die Möglichkeit an, in Firmen Kapital zu investieren. Hierfür versprachen sie nach momentanem Kenntnisstand hohe Renditen.
Die Einlagen benutzten die Tatverdächtigen aber offenbar überwiegend, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Die Auswertung des Beweismaterials und die Festlegung der genauen Höhe des entstandenen Schadens, der nach momentaner Einschätzung bereits bei mehreren Millionen Euro liegen dürfte, ist Gegenstand der kriminalpolizeilichen Ermittlungen
Aus Polizeikreisen wurden der Pforzheimer Zeitung Informationen des Finanznachrichtendienstes GoMoPa.net bestätigt, wonach Thomas Manske 2014 mit Anlagetipps auf deutschen Autobahntoiletten aufgefallen war, die vermeintlich lukrative Investments in den chinesischen Markt für wassersparende Klosetts anpriesen.
Er hatte damals einen Firmensitz in Weißenberg angegeben, aber auch Adressen in Pforzheim, Stuttgart und Böblingen in Baden-Württemberg benannt.
Die Bundes-Finanzmarktaufsicht BaFin aus Bonn hatte diese Geschäftstätigkeit mit Bescheid vom 22. Dezember 2015 wegen fehlender KAGB-Erlaubnis untersagt.
Für Manske schien das aber nur eine Zwischenepisode in einer langen Kette von finanziellen Unregelmäßigkeiten zu sein, die 2007 mit Manskes sogenannter Finanzkanzlei Stuttgart und deren unerlaubter Entgegennahme von Investmentdarlehen begann und die bis zu mutmaßlichen Provisionsschiebereien in die eigene Tasche wohl auch noch nach der im August 2018 erfolgten Insolvenzanmeldung des Dresdner Maklerpools PBM AG reichen, der die Klo-Investments vertrieben hatte und bei dem Manske Gesellschafter war.
Hier die Chronologie von Manskes eigenartigen Angeboten, wozu wohl auch Schrottimmobilien gehören sollen: