Die beiden Solar-Umweltfonds wurden vom Düsseldorfer Emissionshaus Voigt & Collegen GmbH aus der Kaistraße 2 in Düsseldorf aufgelegt. “Fast wöchentlich erreichen uns neue Urteile von den deutschen Gerichten über Anleger der SolEs 21 GmbH & Co. KG und 22 GmbH & Co. KG, die aus den Fonds ‘aussteigen'”, teilte die Kanzlei Helge Petersen & Collegen aus Kiel und Hamburg in ihrem Mai-Newsletter dem Finanznachrichtendienst GoMoPa.net mit.
Ein Aussteigen über eine ordentliche Kündigung ist eigentlich für Kommanditisten eines geschlossenen Fonds nicht möglich. Die Laufzeit der Solarfonds beträgt 25 Jahre. Es geht also nur über einen Verkauf der Anteile oder über den Klageweg. Letzteres gelingt zunehmend gegen die Postbank, die die Fondsanteile hauptsächlich vertrieb, aber dabei die Anleger nicht immer ordentlich über Risiken aufgeklärt haben soll. Doch dazu kommen wir noch.
Man könnte also zunächst einmal versuchen, seinen Kommanditanteil auf Zweitmarkt.de zu verscherbeln. Da muss man allerdings zur Zeit herbe Verluste in Kauf nehmen, falls man überhaupt einen Kaufentschlossenen findet.
Der SolEs 21 mit Verkaufsprospekt vom 21. Januar 2009 wurde zuletzt am 7. August 2017 zu einem Kurs von lediglich 16 Prozent gehandelt. Er hat in 20 Solarparks in Spanien und Italien mit einer Gesamtleistung von 20 MW investiert. Das Eigenkapital der Kommanditisten beträgt 47,12 Millionen Euro. Das Fremdkapital belief sich im Emissionsjahr auf 18,75 Millionen Euro. Es ist inzwischen mit Stand vom 31. Dezember 2016 auf rund 53 Millionen Euro angewachsen.
Der Nachfolgefonds SolEs mit Verkaufsprospekt vom 18. Dezember 2009 wurde zuletzt am 7. Mai 2018 zu einem Kurs von lediglich 14 Prozent gehandelt. Er hat in Solarparks in Italien und Spanien mit einer Gesamtleistung von 24 MW investiert. Das Eigenkapital der Kommanditisten beträgt rund 46,18 Millionen Euro. Das Fremdkapital belief sich zum 31. Dezember 2016 auf rund 60,783 Millionen Euro.
Es geht also um viel Geld.
In der Erwartung auf Ausschüttungen von rund sieben Prozent pro Jahr steckten die Anleger dort 2009 und 2010 mindestens je 10.000 Euro in die Fonds SolEs 21 und 22. So kamen rund 93,3 Millionen Euro zusammen. Da die Fonds zudem Kredite aufnahmen, standen am Ende rund 207 Millionen Euro zu Buche. Gut die Hälfte floss nach Badajoz, der Rest in italienische Solarparks.
Doch die Fonds gerieten schon kurz nach der Auflage in die Krise.
In Italien, weil ein Generalauftragnehmer Pleite ging. In Spanien, weil die verschuldete spanische Regierung die Einspeisevergütungen für Solarstrom seit Ende 2010 schrittweise drastisch gekürzt hat, weil die ursprünglichen Zusagen zu einem jährlichen Defizit von vier Milliarden Euro geführt hätten.
Noch vor zehn Jahren galten Investitionen in spanische Solaranlagen als sichere Sache mit stolzen Renditen. Das Land lockte mit bis zu 45 Cent Einspeisevergütung pro Kilowattstunde Solarstrom für einen Zeitraum von 25 Jahren.
Erste Wolken zogen Weihnachten 2010 am Himmel auf: Die begehrten Subventionen galten ab dann nur noch für eine bestimmte Menge von Kilowattstunden und dies auch nur für vor 2008 in Betrieb genommene Anlagen.
Den Betreibern von Solarkraftwerken, die 2008 ans Netz gingen, hatte der Staat zum Beispiel eine fixe Vergütung von 32 Cent je Kilowattstunde (kWh) über 25 Jahre zugesagt. Inzwischen gilt ein kompliziertes System aus anlagen- und betriebsabhängigen Vergütungen. Sie haben eines gemeinsam: In allen Varianten fallen sie deutlich niedriger aus.
In den folgenden vier Jahren schaffte die konservative spanische Regierung das bestehende Subventionssystem sukzessive und rückwirkend komplett ab. Die Einspeisevergütung, die die Investoren ins Land gelockt hatte, war damit Geschichte.
“Spanien hat ausländische Investoren ins Land gelockt und Zusagen dann kurzerhand einkassiert”, schätzte Fonds-Geschäftsführer Hermann Klughardt (54) aus Köln in Nordrhein-Westfalen ein.
Die Folgen waren drastisch: Die meisten Solarprojekte erzielten rund 40 Prozent weniger Einnahmen als geplant. Kredite konnten nicht mehr bedient werden, so dass auch deutsche Banken unter den Geschädigten sind. Und Solarfonds.
Klughardt räumte daher auf Nachfrage 2014 gegenüber GoMoPa.net ein: