Eine Anlegerin aus Nordrhein-Westfalen wandte sich heute an den Finanz-Nachrichtendienst GoMoPa.net, weil sie an das Europäische Patent des Wuppertaler Modellschreiners Achim Koenes (Siopal Corporation) glaubte, mit dem er den weltweiten Palettenmarkt revolutionieren wollte, indem er wiederverwertbare, robuste und keimfreie Ökopaletten aus eingeschmolzenen Flaschenkronkorken herstellen wollte.
Zur Finanzierung der Produktion hatte Koenes im Jahr 2004 in Reno im US-Bundesstaat Nevada die Briefkastenfirma Siopal Corporation gegründet und ihr eine deutsche Niederlassung in der Ellerstraße 101 Gebäude B3 in Hilden sowie ein deutsches Konto bei der Stadtsparkasse Mönchengladbach verpasst. Dorthin konnten Anleger das Geld für vorbörsliche Aktien überweisen und sollten, falls die Ökopalettenproduktion mal Gewinne abwerfen würde, über dieses Konto auch Dividenden erhalten.
In vier Tranchen warf Koenes von 2004 bis 2010 über seine Vertriebstochter Rheinische Kunststoffpaletten Werk GmbH aus Hilden sowie über freie Vertriebe für eine Provision von 12 Prozent insgesamt 63,3 Millionen vorbörsliche Aktien auf den Markt. Anfangs für einen Ausgabepreis von 0,001 US-Dollar, dann auch mal 9 Millionen Stück für 9 Cent bis 1,35 Euro. Auch verschenkte Koenes 11 Millionen Aktien als Bezahlung für Dienstleistungen oder Waren.
In der letzten Runde im Jahr 2010 bot er 7 Millionen Namensaktien zum Ausgabepreis von 2,50 Euro an. Mit dem erwarteten Nettoerlös von 14,8 Millionen Euro (17,5 Millionen Euro aus verkauften Aktien minus 2,1 Millionen Euro Vermittler-Provisionen und minus Werbekosten) sollte nicht nur eine vollautomatische Produktion im Dreischichtbetrieb in Hilden, sondern auch ein Börsengang nach Frankfurt bis spätestens 2012 angepeilt werden.
Als Vorzeigebetrieb hatte Koenes mit dem studierten Chemiker und Produktentwickler eines Chemiekonzerns im Ruhestand Dr. Norbert Maak (69) aus Hilden in der dortigen Schillerstraße 7 im Jahr 2011 eine eigene Palettenproduktionsfirma namens rheinkw AG gegründet. Zuvor ließ Koenen erste Ökopaletten als Lohnauftrag von einer Siopal-GmbH & Co KG aus der Oderstraße 50 In Neumünster herstellen, die dann im Sommer 2010 nach sechs Jahren wieder liquidiert wurde.
Koenen und Dr. Maak verkauften an Anleger auch Beteiligungen an der rheinkw AG, unter anderem auch mit Hilfe der Q1 Capital GmbH aus dem nordfriesischen Husum in Schleswig-Holstein.
Für das Jahr 2012 zahlten die rheinisches kunststoffpaletten werk ag ihren Investoren im Gegensatz zu den Aktionären der Siopal Corporation eine Ausschüttung von 7,4 Prozent.
Im selben Jahr musste Achim Koenes von seinem Vorstandsposten bei der rheinkw AG zurücktreten, als bekannt wurde, dass die Staatsanwaltschaft Wuppertal gegen Koenes wegen des Verdachts auf Anlagebetrug und Untreue ermittelte.
2012 ging die Siopal Corporation pleite. Sie hatte bis dahin keine Gewinne gemacht und Liquidität nur über vorbörsliche Aktienverkäufe und über zwei Kredite in Gesamthöhe von 130.000 Euro erhalten.
Am 20. Februar 2014 musste die rheinkw AG beim Amtsgericht Düsseldorf Insolvenz beantragen. Das Verfahren wurde am 27. März 2014 eröffnet (Aktenzeichen: 503 IN 17/14). Rechtsanwalt Dr. Paul Fink aus der Königsallee 22 in Düsseldorf wurde zum Insolvenzverwalter bestellt. Am 2. April 2014 ist der Ökoplattenhersteller infolge der Insolvenz aufgelöst worden.
Im Juli 2017 wurde der Präsident und CEO der Siopal Corporation und Ex-Vorstand der rheinkw AG sowie Geschäftsführer der Rheinischen Kunststoffpaletten Werk GmbH, Achim Koenes, vom Landgericht Wuppertal zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und 2.000 Sozialarbeitsstunden verurteilt. Er hatte ein umfangreiches Geständnis abgelegt.
Koenes besaß zwar das Europäische Patent zur Ökopalettenproduktion mit der Nummer 1606178, das er am Eintragsungstag 9. August 2007 an die Siopal Coroporation übertrug, die ihm auch nach der letzten Kapitalerhöhung zu 25,2 Prozent gehört.