procontra26. Oktober 2015 | 7:31 | Lesedauer ca. 8 min | Autor: GoMoPa-Redakteur JS

procontra betrügt die eigenen Leser


Den studierten Soziologen Robert Krüger Kassissa (40) könnte man sich gut am Schreibtisch einer Behörde vorstellen: Ein neues Formular hier, eine neue Gesetzesvorlage da, Verpassen Sie bloß nicht diesen Termin. So jedenfalls informiert Robert Krüger Kassissa als stellvertretender Chefredakteur die Leser der Marketingpostille procontra aus Berlin Mitte tagein, tagaus.

 

Frei nach dem Beamten-Klischee: Bloß nicht zu viel bewegen und etwa eine eigene Story recherchieren. Andere zitieren und ein bisschen seinen Senf dazugeben, das eckt nirgendwo an und hält die Kunden des Hamburger Alsterspree Verlages, dem procontra gehört, bei Laune.

Denn um Auflagezahlen muss sich niemand in der Chefredaktion von procontra, die sich als Finanzzeitschrift vorstellt, wirklich sorgen. Der im Jahr 2008 gegründete Verlag konzentriert sich insbesondere auch auf Corporate Publishing (journalistische Unternehmenskommunikation).

Wurde man auf diese Weise erst einmal für einen großen Maklerpool auf Messen tätig, fallen die Berichte in der hauseigenen Zeitschrift nicht nur seicht und fröhlich aus, der Maklerpool reicht natürlich die Berichte in einem Zuge an alle, in einem Fall gar an 27.000 angeschlossene Vermittler weiter.

Auf diese Weise schaffte es das vergleichsweise junge Magazin procontra, sogar die BGH-Pflichtlektüre für Finanzvermittler, nämlich das Handelsblatt online, in der Reichweite zu überholen, was man in den Mediadaten nachlesen kann.

In der Eigendarstellung sieht sich procontra als ein unabhängiges Medium. Im Newsletter Anhang bekommt der Leser mitgeteilt:

procontra spricht Berater, Makler und Vermittler der Finanz- und Versicherungswirtschaft an. Ziel ist es, Trends, Entwicklungen, Produkte und Märkte der Branche kontrovers, analytisch und journalistisch fundiert aufzubereiten.

Die Leser nutzen procontra als Informationsquelle und Begleiter für ihre tägliche Beratungsarbeit.

Die unabhängige Berichterstattung ermöglicht den Lesern einen vertrauenswürdigen Blick auf Stimmungen, Meinungen und Produkte des Finanzdienstleistungsmarktes.

Journalistisch fundierte unabhängige Berichterstattung. Mit dem Vermelden von Vorlagen, Terminen, Änderungen von Provisionsmodellen und dem Zeigen schöner Bilder auf Messeveranstaltungen setzt man sich nicht der Gefahr aus, dass sich der wahre Charakter der Zeitschrift als Vertriebs- und Marketinginstrument entblößt.

Doch es gibt Momente, da kann der studierte Soziologe und Psychologe Krüger Kassissa auch Zähne zeigen. Das passiert nämlich besonders dann, wenn jemand das Wohlbefinden eines Alsterspree-Verlagskunden stört und die angeschlossenen Vermittler möglicherweise Unschönes über den Kunden erfahren könnten.

Da reichen schon ein paar kritische Fragen an einen Kunden aus.

 

Und schon wird Kassissa zum Kämpfer für eine scheinbar gerechte Sache. Der sonst so joviale Krüger Kassissa rafft sich auf und gebärdet sich als Wachhund für die Kunden: Vor der Tür stehen böse Jungs, denen man nicht glauben kann, weil sie gekauft sind. So seine Botschaft.

Doch so clever es Krüger Kassissa auch anstellt, am Ende findet die Wahrheit dann doch ihren Weg und schubst ihn wieder auf seinen Vizechefsessel zurück, den er laut seinem Xing-Profil schon seit 2004 innehaben will, obwohl in jedem Newsletter von procontra im Anhang steht, dass der Alsterspree Verlag erst im Jahr 2008 gegründet wurde.

Ein eklatantes Beispiel für Betrug am eigenen Leser war procontras Angriff auf kapital-markt intern.

 

Krüger Kassissa raffte sich im Jahr 2012 im Auftrag eines wichtigen Alsterspree-Verlags-Kunden auf, dem kapital-markt intern zu dessen Intransparenz Fragen gestellt hatte, und ging wie eine Furie auf den Fragesteller km-i los. Krüger Kassissa gaukelte seinen Lesern vor, er wäre in der Lage, “Das System kapital-markt intern” zu erklären. Der procontra-Vize scheiterte. Wohl nicht aus Dummheit oder Faulheit, sondern weil die Gerüchte, die er verbreitete, sehr schnell zum Himmel stanken.

Obwohl sich der einzige Zeuge vor Gericht, es war der betroffene Alsterspree-Verlags-Kunde, als Blindgänger erwies, hatte Krüger Kassissa in seinem Newsletter über den altgedienten Düsseldorfer Branchenverlag kapital-markt intern einfach so herausgehauen:

Sie geben sich als die unabhängigen und kritischen Journalisten, doch kapital-markt intern sei käuflich und übe Druck aus.

So heißt es zumindest hinter vorgehaltener Hand. Offen sprechen will darüber keiner – aus Angst vor der Vergeltung des mächtigen Verlags.

An einer Journalistenschule, auf der Krüger Kassissa laut eigener Vita nie war, wäre das ein Paradebeispiel für Nicht-Journalismus. Der Alsterspree-Verlags-Kunde hatte allerdings nichts Eiligeres zu tun, als diesen Newsletter sofort an seine 27.000 angeschlossene Vermittler zu verteilen, bevor k-mi ein Verbot von einem Richter erwirkte.

Allerdings könnten die Leser, da sie ja bei Krüger Kassissa auf quasi halbamtliche Mitteilungen getrimmt sind, möglicherweise denken: “Da muss ja was dran sein, wenn der das sagt.”

Darin besteht nun wieder die Raffinesse des Systems Alsterspreeverlag mit der hauseigenen procontra.

Man traut ja einem Fast-Beamten Schreibtischhengst wie dem Krüger Kassissa eine Auftrags-Schmiererei gar nicht zu.

Und dennoch war es eine.

Der Alsterspreeverlag musste sie löschen. Der Bericht wurde am 9. August 2012 nach einer neunstündigen mündlichen Verhandlung in all seinen Kernaussagen vom Landgericht Düsseldorf verboten (Aktenzeichen 37 091/12).

Und nicht alle procontra-Leser ließen sich von Krüger Kassissa ins Box Horn jagen, etliche Leser gaben dazu kritische Kommentare ab. Procontra-Leser Eberhard Stopp merkte an:

Der Beitrag ist unseriös und unsachlich … Der Artikel von Herrn Krüger erweckt eher den Eindruck, dass man hier einen unliebsamen Konkurrenten vom Markt haben möchte. Er ergießt sich in Andeutungen, ohne Konkretes zu benennen, oder gar Namen und Zeugen anzugeben. Herr Krüger Kassissa, das war ein Eigentor erster Klasse!

Lange Zeit war daraufhin Ruhe gewesen. Robert Krüger Kassissa war zur gewohnten Tagesordnung übergegangen. Ein neues Formular hier, eine Gesetzesnovelle da.

Bis letzten Montag, den 19. Oktober 2015. Wieder raffte sich Robert Krüger Kassissa auf, um seinen Lesern ein neues System und wieder mit angeblich bösen Buben zu erklären.

Diesmal traf es die Schweizer Rating Agentur Scoredex.com.

Und diesmal hatte sich Krüger Kassissa etwas besser vorbereitet, so schien es jedenfalls auf den ersten Blick.

Sie ahnen es schon: Auch dieser Versuch ging schief, weil Krüger Kassissa die Wahrheit, die vor seinen Augen lag, bewusst unter den Teppich kehrte und damit seine Leser wieder einmal betrog.

Mit scheinbar hohem Anspruch kündigte der Finanzlaie in seinem Newsletter an:

Scoredex

Weiße Ritter oder böse Buben?

procontra schaute sich das Ratingunternehmen Scoredex mal genauer an und stieß auf einige Intransparenzen.

Es folgten drei Seiten Text, unterlegt mit eigenen Grafiken. Der erste Eindruck war glänzend. Scheinbar fleißig und mit akribischer Genauigkeit kopierte der dubiose Wirtschaftsjournalist eine Ratingkurve von Scoredex über das Frankfurter Unternehmen Oil & Gas Invest AG (OGI AG) und markierte ein Datum: den 2. Februar 2015. Denn an dem Tag ging das Rating der OGI AG nach oben.

Der Vorwurf des Leser-Betrügers lautete nun scheinheilig: Man könne überhaupt nichts entdecken, was den Anstieg des Ratings am 2. Februar 2015 erklären könnte.

Was für ein Unsinn!

Jeder, der das echte Rating auf Scoredex.com besucht, sieht sofort den Grund für das Ansteigen der Kurve an jenem 2. Februar 2015. Er steht über dem Rating unter Transparenzvolumen (Sie sehen es hier im Artikel, wenn Sie mit der Maus auf die Grafik links gehen):

SCOREDEX hat mit dem Unternehmen “Oil & Gas Invest AG” am 29.01.2015 um 15.59 Uhr die Befragung durchgeführt.

Befragung bedeutet: Scoredex.com hat von der OGI AG einen sehr ausführlichen und wie bei allen Befragten nicht öffentlichen Fragenkatalog beantwortet bekommen – die persönliche Befragung der Anbieter ist eine wesentliche Säule bei Scoredex – und konnte daher dann eine sehr viel höhere Seriositätsnote am 2. Februar 2015 vergeben.

Die mehr als 100 Fragen werden stets mündlich am Telefon abgearbeitet, damit sich die Befragten nicht die Antworten zurechtlegen können. Die Fragen sind so gestaltet, dass Lügen durch Widersprüche schnell aufgedeckt werden können. Niemand soll und kann sich darauf vorbereiten, um eben das Ratingergebnis nicht beeinflussen zu können.

Und das geht auch nicht mit Geld.

Aber das versucht Krüger Kassissa, seinen Lesern zu implizieren. Er bearbeitete die Scoredex-Kurve und baute folgende Randbemerkung ein: “Januar-Februar 2015: Vertrag zwischen OGI und Scoredex”.

Der procontra-Leser soll nun schlussfolgern, dass ein bewertetes Unternehmen möglicherweise Einfluss auf die Ratingkurve nehmen könnte, wenn sich das Unternehmen einfach eine Freischaltung des Scoredex für Außenstehende erkaufe.

Das ist aber bei Scoredex ausgeschlossen.

Unternehmen können das Ergebnis des Scoring nicht bestimmen, sondern lediglich das Ergebnis für alle sichtbar freischalten lassen und auch mit dem Logo von Scoredex.com arbeiten. Tun sie es nicht, muss sich jeder Interessierte zum Einzelpreis das Rating kaufen, was natürlich eine Hemmschwelle darstellt. Es wäre also für ein seriöses Unternehmen verschenktes Potential, wenn ein positives Resultat nicht als Flatrate für alle sichtbar wird.

Das hat auch die OGI AG erkannt, die übrigens keinen Maklerpool und auch keinen Alsterspree Verlag als Corporating Publisher braucht.

Wenn Blinde über Farbe schreiben.

Doch der fleißige Wirtschaftsjournalist belässt es nicht beim mutwilligen Weglassen von Fakten, er schreibt Scoredex auch noch vor, wie das Rating seiner Meinung nach hätte aussehen müssen.

Der dubiose Redakteur wirft Scoredex vor, dass Scoredex die Warnung von professionellen Journalisten wie Niklas Hoyer von der Wirtschaftswoche oder dem Renate-Daum-Team von Finanztest in die Bewertung der OGI AG nicht negativ einfließen ließ.

Auch hier betrügt Krüger Kassissa wieder seine Leser, in dem er nur die halbe Wahrheit erzählt.

Denn die von ihm angeführten professionellen Journalisten warnten eigenartigerweise davor, dass jemand die Einlagen plus versprochener Zinsen zurückzahlt.

Als die Bonner Finanzmarktaufsicht verfügte, das OGI die Nachrangdarlehen mit einer Rückzahlungsgarantie zurückgeben müsse, weil eine solche Garantie nicht erlaubt ist, zahlte die OGI AG alle bislang eingesammelten 4,5 Millionen Euro plus der versprochenen Zinsen an die Anleger zurück. Das geschah am 22. Mai 2015 – und ist auf dem Kapitalmarkt so noch nie passiert.

Wie sollte Scoredex so eine Warnung der Profi-Journalisten negativ in eine Bewertung der OGI AG einfließen lassen? Eigentlich hätte die Kurve zuätzlich nach oben gehen müssen und nicht nach unten, wie Krüger Kassissa es aufgrund fehlenden Sachverstandes oder bewusst falsch vor seinen Lesern einfordert.

Die vom BGH als Pflichtlektüre für Vermittler von Finanzprodukten definierten Leitmedien, die Börsenzeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung FAZ und das Handelsblatt, verhielten sich übrigens in Sachen OGI AG neutral, was man auf der Scoredex-Seite auch nachlesen kann.

Nur zu gern hätte dann Schlitzohr Krüger Kassissa schließlich auch noch gewusst, wie der Scoredex-Algorithmus funktioniert, der mit einer namhaften Uni erarbeitet wurde, und natürlich auch, wie diese Uni und der Professor heißen.

Fragen Sie mal eine Bank nach der Offenlegung von Kundenbewertungen, die SCHUFA nach den Bonitätsformeln oder die Allianz nach der Berechnung von Risikozuschlägen.

Warum sollte Scoredex.com da eine Ausnahme sein? Die Wissenschaftler werden nicht in die Schusslinie von schlecht bewerteten Unternehmen oder Un-Journalisten wie Krüger Kassissa kommen, die so manche Interessen vertreten, nur keine ehrbaren.

Die Finanzlaien Krüger Kassissa und WiWo-Redakteur Niklas Hoyer spielen offenbar zusammen.

In einem kürzlichen Artikel der WiWo über den Tübinger Emittenten für geschlossene Immobilienfonds Fairvesta, der einen eigen Vertrieb hat und auch auf Maklerpools nicht angewiesen ist, erhebt Niklas Hoyer procontra gar zum “Fachmagazin”.


Und kaum hatte procontra den Bericht über Scoredex online geschaltet, sprang Niklas Hoyer zur Seite: Auf Twitter postete der dubiose Redakteur am Dienstag (20. Oktober 2015): “Was sind Ratings von der Gomopa-nahen Scoredex wert? Interessante Hintergründe von procontra-online.de”.

Was für Hintergründe? Da lobt wohl ein Esel den anderen. Hoyer, der einfach nicht verstehen will, dass procontra kein Fachmagazin ist, sondern nur ein Vertriebs- und Marketinginstrument, das maßgeblich finanziert wird von einem Maklerpool, der sich selbst als größter bezeichnet. Doch das lesen Sie im nächsten Teil. Nun denn…




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