Eigentlich wollte ein Fondsanleger aus Hessen von seinem damaligen Vermittler wissen, ob er sich einen Anwalt nehmen muss oder ob noch eine normale Chance besteht, etwas von seinen 100.000 Euro wiederzusehen, die er im Jahr 2010 plus 5.000 Euro Agio in den Hamburger Fonds Nordic Oil USA 2 GmbH & Co. KG gesteckt hat.
Der Fonds sammelte 21 Millionen Euro Kommanditkapital ein, um damit eine stillgelegte Ölbohrinsel Mustang Island Lease in Texas wiederzubelegen, Öl zu fördern und anschließend durch einen gewinnbringenden Verkauf nach fünf Jahren wieder auszusteigen. Dafür sollte es pro Jahr einen Gewinn von 17 Prozent und vom Verkaufsgewinn 20 Prozent auf das Kommanditkapital plus Agio geben.
Zurück bekam der Anleger bis heute gerade mal 5.000 Euro, was dem gezahlten Agio entspricht.
Am 17. Juli 2015 wurde schließlich sein Fonds als Sacheinlage mit einer im Dezember 2014 gegründeten außerbörslichen Aktiengesellschaft verschmolzen, der NASCO Energie & Rohstoff AG, mit der Maßgabe, dass mindestens 2 Jahre lang keine Dividende gezahlt werde.
Ein ähnliches Schicksal teilt sich der hessische Anleger mit 2.200 andern Fondsanlegern, die von 2008 bis 2013 in die drei Fonds Nordic Oil USA 1, 2 und 3 GmbH & Co. KG rund 65 Millionen Euro eingezahlt hatten. Auch sie wurden mit der Verschmelzung der Fonds mit der NASCO AG aus dem Mittelweg 110c in Hamburg Harvestehude von Kommanditisten zu Aktionären.
Mit der Verschmelzung entfiel natürlich auch die Pflicht der Fondsgesellschaft zur Zahlung der prognostizierten Renditen und der Rückzahlung des Kapitals nach Fondslaufzeitende.
Die Ex-Kommanditisten halten nun als neue Aktionäre einen Free Float Anteil an der NASCO AG von 84,8 Prozent. Den Rest von 6 Prozent halten das Management und der Vorstand, 7,8 Prozent sonstige US-Aktionäre und 1,4 Prozent institutionelle Investoren.
Vortandsvorsitzender ist der damalige Fondsinitiator und Fondsgeschäfsführer Jan Warstat (42) aus Seevetal in Niedersachsen, der nach seinen gescheiterten Fonds-Exits (keiner wollte die wiederbelebten einst stillgelegten Öl- und Gasbohrfelder kaufen oder bezahlen) nun mit seiner NASCO AG auf Heliumgasausbeute umschwenkte, das in geringen Mengen im Erdgas vorkommt.
Ein in Aussicht gestellter Börsengang, bei dem die neuen Aktionäre ihre Aktien frei verkaufen könnten, fiel bis heute immer wieder aus.
Stattdessen sollen die Anleger, die schon 65 Millionen Euro investierten, nun noch einmal frisches Geld nachschießen, in dem sie weitere vorbörsliche NASCO-Aktien für einen Preis von 3,95 Euro kaufen sollen.
Der hessische Anleger beschwerte sich gegenüber dem Finanznachrichtendienst GoMoPa.net über seinen einstigen Vermittler Christian Schusser (54) aus Schweinfurt in Bayern, den er eigentlich nur um Auskunft über die Entwicklung seiner Anlage fragte.
Der Anleger schrieb:
Mein damaliger Vermittler erdreistete sich, mir am 23. Juli 2018 eine meines Erachtens mehr als nur LEERE (betrügerische) Aktienkauf-Aufforderung zuzusenden, die ich Ihnen hiermit auch vorlege mit der Frage: Was halten Sie auch hiervon?
Das ergänzende Angebot zur damaligen Nordic-Oil-Beteiligung von Makler Schusser (Beteiligungsfinder.de, Geschlossene-Fonds-vermittler.de und Schusser.de) sah nun so aus: