Malte Hartwieg sein Finanzkonglomerat zerbröselt seit Monaten. Den Anlegern der Emittenten NCI, Euro Grundinvest und Panthera drohen dreistellige Millionenschäden. Es wirkt wie ein schlechter vorweihnachtlicher Scherz, dass sich der einstige Finanzstar mit Bettelbriefen an die geschädigten Anleger wendet und um Spenden für seine Stiftung bittet.
Zu seinen besten Zeiten verwaltete Malte Hartwieg mehr als zwei Milliarden Euro Investorenkapital über ein Netzwerk von Emittenten, Vertrieben und Treuhandgesellschaften. Nachdem bekannt wurde, dass bei der Fondsgesellschaft NCI rund 200 Millionen Euro verschwunden sind, begann der Kollaps der Unternehmensgruppe. Mittlerweile sind alle Unternehmen aus dem Hartwieg-Konglomerat von der Insolvenz bedroht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Hartwieg und seine ehemaligen Kumpanen wegen des Verdachts auf den Betrieb eines illegalen Schneeballsystems.
Mitte Oktober wurde bekannt, dass Malte Hartwieg nicht einmal mehr in der Lage ist die Rechtsanwälte und Wirtschaftsdetektive, die mit der Aufarbeitung der Vorgänge in Hartwiegs Unternehmensgruppe beauftragt waren, zu bezahlen. Sowohl Wirtschaftsdetektiv Medard Fuchsgruber als auch die Juristen der Kanzlei Klumpe, Schröder + Partner aus Köln legten ihre Mandate nieder.
Als wäre nichts geschehen, nutzt Hartwieg die Vorweihnachtszeit um zu testen, wie schnell seine geschädigten Kunden vergessen können.
Der Brief vom 28. November 2014 wurde auf dem Briefpapier eines der wenigen nicht insolvenzgefährdeten Unternehmen aus dem Hartwieg-Imperium, der Selfmade Capital Stiftung, verfasst und als Serienbrief an diverse Anleger versendet, die aller Voraussicht nach einen Großteil ihres eingesetzten Kapitals durch Investments in Produkte aus dem Hause Hartwieg verloren haben. Die Selfmade Capital Stiftung wurde von Hartwieg seit Jahren dazu genutzt, um seiner Unternehmensgruppe einen sozialen Anstrich zu verleihen, während die eigenen Kunden scheinbar mit Hilfe eines Schneeballsystems über den Tisch gezogen wurden.
Offizieller Stiftungszweck ist die Bekämpfung von Hunger und Armut in Afrika, insbesondere durch die Realisierung von so genannten Mikrokreditkonzepten in Kamerun und Togo, zwei der ärmsten Länder der Welt. Angeblich habe man bereits 40.000 Menschen mit der Stiftungsarbeit eine neue Perspektive geben können, behauptet Malte Hartwieg. In dem Schreiben an die geschädigten Hartwieg-Investoren beschreibt er sein Konzept und die Erfolge der Stiftungsarbeit:
Mehr als 40.000 Menschen in Togo konnte dank unserer Stiftungsarbeit der Weg aus Hunger, Armut und Elend gezeigt werden. Nicht zuletzt Ihre großzügige Spende aus dem Jahr 2010 machte dies möglich. Die Menschen in Togo und wir werden Ihnen dafür ewig dankbar sein.
Nun soll die erfolgreiche Arbeit nach dem Vorbild des Nobelpreisträgers Muhammad Yunus zusätzlich auch in anderen Ländern fortgesetzt werden. Hierzu ist Kapital notwendig. Dazu brauchen wir Ihre Hilfe!
Zum Beispiel für Zola, die einen kleinen Gemüsestand betreibt. Mit nur 50 Euro Mikrokredit könnte sie ein eigenes Stück Land pachten, dort Gemüse anpflanzen und sich so von ihrem Zulieferer unabhängig machen. Dadurch könnte sie nachhaltige Gewinne erzielen, ihre Familie ernähren und ihren kleinen Sohn Akono nächstes Jahr zur Schule schicken.