Unser Ziel ist und war es nie, Menschen zu übervorteilen, sagte der Gründer und Vorstandsvorsitzende der Geno Wohnbaugenossenschaft eG (vormals Genotec) aus Ludwigsburg, Jens Meier (46), kurz nach der diesjährigen Generalversammlung gegenüber der Zeitschrift Finanztest aus Berlin.
Dennoch wurde auf eben dieser Versammlung am 22. Juni 2015 in Ludwigsburg eine Satzungsänderung zum Nachteil der Anleger beschlossen.
Genossenschaftsmitglieder beteiligen sich seit 2004 per Einmalbetrag oder in Raten zwischen 10.000 und 400.000 Euro an der Genossenschaft, die von dem Geld Wohnungen oder Eigenheime kauft und an einzelne zugeteilte Mitglieder für 25 Jahre vermietet, in denen die Mieter Zeit haben, das Geld zum Kauf der Wohnung oder des Eigenheims anzusparen (Optionskauf, eine Form des Mietkaufs).
Da die Genossenschaft sich nur aus Eigenmitteln finanziert, ist sie auf immer neue Mitglieder und pünktliche Mietzahlungen angewiesen.
Da die Mitgliederzahl aber geschrumpft ist, von rund 8.000 Mitgliedern 2012 auf nur noch 5.927 Mitglieder (nach untestierten Zahlen für das Jahr 2014), und die Genossenschaft laut Jens Meier nach vorläufigen Zahlen vom 21. Mai 2015 für das letzte Jahr einen Bilanzverlust von 11,4 Millionen Euro verkraften muss (ein Jahr zuvor bereits einen Verlust von 9,94 Millionen Euro), kam es nun zu folgender Satzungsänderung:
Die Geno Wohnbaugenossenschaft eG hat sich unter anderem das Recht einräumen lassen, die Auszahlung von Guthaben zu strecken. Kündiger müssen nun damit rechnen, ihr Geld später oder in Raten zu erhalten, auch wenn die Satzung das zur Zeit ihres Beitritts noch nicht vorgesehen hatte.
“Das gilt also auch rückwirken für die alten Guthaben, das ist doch Willkür”, schätzte Ex-Genossin Sandra Zeller heute am Telefon gegenüber dem Finanznachrichtendienst GoMoPa.net ein.
Die mobile Haustiersitterin aus dem Bodenseekreis in Baden-Württemberg hat einen Blog im Internet aufgemacht und eine Facebook-Gruppe gegründet, auf der sie ihre Erfahrungen mit der Geno Wohnbaugenossenschaft eG schildert und künftige Genossen warnen will. Die Genossenschaft drohte ihr im März 2015 per Anwalt mit einer Unterlassungsklage, da sie Falsches verbreite und das Ansehen der Genossenschaft schädigen würde.
“Doch außer ein paar Drohungen ist nichts gekommen, ich habe ja nur mein Erlebtes aufgeschrieben”, sagte Sandra Zeller heute zu GoMoPa.net.
Andere Kritiker (verärgerte Geno-Genossen und Exgenossen) riefen die Mitlieder vor der Generalversammlung in einem Brief dazu auf, gegen diverse Punkte auf der Tagesordnung zu stimmen,
Doch die anwesenden Genossen nickten fast alles im Sinne des Vorstandes ab, auch eine weitere von den Abweichlern kritisierte Satzungsänderung: