Praktischerweise verkaufte Bauherr Gerald Feig mit seiner Flex Fonds Capital GmbH sein von 2011 bis 2013 mit Hilfe eines Bankdarlehens gebautes Neues Postturm Carre am Bahnhof Schorndorf nach der Fertigstellung an sich selbst als Vermögensverwalter der ihm anvertrauten Anlegergelder des hauseigenen geschlossenen Immobilienfonds Regio Flex Fonds 1 GmbH & Co. KG aus dem gleichen Ort.
Der Kaufpreis von 12,49 Millionen Euro soll dabei die geplanten, aber nicht erforderlichen Baukosten von einst 12,5 Millionen Euro sogar überschritten haben.
Das Gutachten über die Nachhaltigkeit von Miet- und Werbeeinahmen allerdings wurde erst nach dem Kauf gefertigt. Es fiel nicht so positiv aus.
Das war vor fünf Jahren. Die Anleger konnten ab 10.000 Euro aufwärts einsteigen und zwischen einem variablen Jahreszins von anfänglich 4,77 Prozent oder einem Jahresfestzins von 4,25 Prozent mit monatlicher Auszahlung wählen. Vor einem Jahr wurde den Anlegern die Ausschüttungen gestrichen. Nicht alle ließen sich das bieten.
Denn es stellte sich die Frage: War nicht von vornherein abzusehen, dass die Mieteinnahmen und die Einnahmen aus einer Porsche-Werbung an der Hauswand für die Rückzahlung des Kaufpreises plus Ausschüttungen an die Kommanditisten gar nicht reichen konnten?
Jemand zeigte Gerald Feig wegen angeblicher Untreue und angeblichen Betruges bei der Staatsanwaltschaft an.
Die Anschuldigungen waren wohl so substantiiert, dass sie für einen richterlichen Durchsuchungsbeschluss reichten.
Am 11. April 2018 rückten Staatsanwaltschaft und Polizei zu einer Hausdurchsuchung in der Firmenzentrale der Flex Fonds Capital GmbH von Firmengründer und Geschäftsführer Gerald Feig in der Villa am Schloss in der Friedensstraße 13-15 in Schorndorf an.
Die Flex Fonds gibt es seit 1989. Sie haben insgesamt rund 13.000 Anleger unter Vertrag und schütteten in der Vergangenheit durchschnittlich 5 Prozent Jahresrendite aus. Das Flex Fonds-Motto lautet: “Wir schaffen Werte!”
Für Schorndorf ist der 40 Meter hohe Postturm mit 12 Stockwerken und knapp 3.400 Quadratmetern Nutzfläche ein Wahrzeichen, für Flex Fonds ist der wiederbelebte Postturm mit Läden, Büros und einer Skybar, die man nach Worten von Bauherr Gerald Feig gegenüber dem Sender Radio Energy in dieser Gegend an der B27 zwischen Stuttgart und Schwäbisch Gmünd so nicht erwarten würde, ein Vorzeigeprojekt.
Nun aber ermittelt die Staatsanwaltaltschaft wegen der Immobilie. Der Verdacht: Die Immobilie der Vierten Schorndorfer Immobilien Verwaltungs GmbH & Co. KG sei am 1. Juli 2013 zu teuer an den hauseigenen Fonds Regio Flex Fonds 1 GmbH & Co. KG verkauft worden.
Als Konsequenz würden die Anleger des Immobilienfonds in der verbleibenden Laufzeit um rund 2,2 Millionen Euro geschädigt.