Vor zwei Jahren hatte der Leipziger Denkmal-Wohnungssanierer Wohnalternative AG aus der Hinrichsenstraße 16 mit Problemen zu kämpfen: Die Bausubstanz in der Uhlandstraße war so schlecht, dass Baufirmen daran pleite gingen. Der Ankauf in der Stegerwaldstraße verzögerte sich um ein Jahr, weil der Besitzer insolvent wurde. Die Geschäfte wuchsen der Wohnalternative AG über den Kopf.
Auf Empfehlung kam Unternehmensberater Chevalier Michael Graf von Roit zu Hoya Ordo Sancti Sepulchri-Knight Malta (49) ins Haus. Der Graf vertrat die SBU Schloss Bischofstein Unternehmensberatung GmbH aus Holzwickede bei Hamm in Nordrhein-Westfalen.
Der Graf ist in Wirklichkeit gar kein echter Graf, sondern einfach nur Michael Hillmann aus Senden in NRW. Den transsylvanischen Titel gibt es über Ebay für unter 300 Euro bei Hillmanns ehemaligem Geschäftspartner Heiko Nowak, 43, aus Recklinghausen im Ruhrgebiet, der sich selbst Dr. Phil. Heiko Graf von Roit Nowak nennt.
Auch wenn nun Michael Graf von Roit zu Hoya ein falscher Graf ist, stürzte er sich doch in echte Arbeit. Michael Graf von Roit nahm sich in Leipzig ein Apartment und soll beinahe Tag und Nacht die Buchhaltung überprüft haben.
Sein Lohn für die Rettung der angeschlagenen Wohnalternative AG sollten 50 Prozent der Gesellschafteranteile sein. Doch es wurde mehr. Der Graf soll auch das Herz der geschiedenen Vorständin Claudia Ussat (38) aus Springe in Niedersachsen erobert haben, die die anderen 50 Prozent der Firma halten soll.
Als Generalbevollmächtigter der Wohnalternative AG greift der Graf von Roit richtig durch. Wie er selbst erzählt, hat er 42 Schadensersatz-Klagen vorbereitet, gegen Leute, die der Wohnalternative AG in der Vergangenheit Schaden zugefügt haben sollen.
Am vergangen Donnerstag (15. Januar 2014) standen sich im Gerichtssaal am Landgericht Leipzig Graf von Roit als Kläger und der alteingesessene Makler Matthias Pohl (47) aus Markkleeberg gegenüber: