EURO SOL AG6. Juni 2018 | 10:14 | Lesedauer ca. 8 min | Autor: GoMoPa-Redakteur AJ

EURO SOL AG: Neues Baby von Aktienpusher Ingo H unter Aufsicht von Carlos Prinz zu Hohenlohe?


Liest man das neue Angebot von H. (EURO SOL AG) aus dem niedersächsischen Braunschweig spürt man: Das hat ein Mann mit entworfen, der die Sonne und das Dolce Vita liebt.

 

H. vermittelt schwärmerisch “Lifestyle-Immobilien der Spitzenklasse an den sonnigen Traumplätzen am Mittelmeer.”

Gemeint ist die Investition in Auslandsimmobilien als Zweit- oder Dauerwohnsitz an der spanischen Festlandküste Costa del Sol wie etwa im feinen Badeort Marbella. Da, wo auch “das legendäre Marbella Club Hotel am Strand von Marbella mit seinem luxuriösen Wellness- und Beauty-Center” zu finden ist, das von der deutschen Fürstenfamilie zu Hohenlohe projektiert wurde.

 

Das Marbella Club Hotel vermittelt auch Immobilien, und im Privathafen von Marbella kann man Yachten mieten © Youtube Deutsche Welle 2013Das Marbella Club Hotel vermittelt auch Immobilien, und im Privathafen von Marbella kann man Yachten ... mehrDas Marbella Club Hotel vermittelt auch Immobilien, und im Privathafen von Marbella kann man Yachten mieten © Youtube Deutsche Welle 2013

 

Carlos Prinz zu Hohenlohe konnte nun angeblich als Aufsichtsrat für die EURO SOL AG aus Braunschweig gewonnen werden und soll die Arbeit von H. und Rüdiger Vortisch (50) aus dem hessischen Marburg und spanischen Marbella kontrollieren, die sich bei der Vermittlung von Immobilien “an die Einkommens- und Vermögens-Elite im Markt der 300 Millionen Euro-Europäer” wendet und neben guten Renditen auch noch “maximale Sicherheit” verspricht.

Den 123 Property News aus Gibraltar sagte der Prinz und Geschäftsmann:

Alle wollen nach Marbella kommen. Und warum nicht? Es ist eine Stadt, die trotz ihrer ständigen Entwicklung ihre andalusische Identität nicht verloren hat. Neben dem Meer, mit großartigem Wetter – ich.

Wie oft regnet es hier? Außerdem liegt es in der Nähe von zwei internationalen Flughäfen, Gibraltar und Malaga, zweieinhalb Stunden von jedem Ziel in Europa entfernt die Sonne würde zwölf Stunden dauern! Und natürlich, Leben in Marbella gibt Ihnen Seelenfrieden.

Warum denken Sie, dass alle Prominenten herkommen? Sie sehen, dass Bruce Willis, Antonio Banderas, Maite Garcia (die Ehefrau des Prinzen) ihr tägliches Leben wie normale Menschen genießen, ohne von Paparazzis verfolgt zu werden.

Carlos Prinz zu Hohenlohe wurde 1967 in München als Sohn des Fürsten Alexander zu Hohenlohe geboren. Sein Onkel war Alfonso Prinz von Hohenlohe, einer der Gründer von Marbella.

Als er gerade zehn Tage alt war, kam Carlos Prinz zu Hohenlohe nach Marbella und verbrachte seine Studienjahre in der Schweiz, wo er sich ein Hoteldiplom erarbeitete und gleichzeitig Ingenieurmanagement studierte. Nach seinem Studium kehrte Carlos nach Marbella zurück, wo er in die Fußstapfen seines Vaters auf dem Immobilienmarkt getreten ist. Prinz Hohenlohe & Partner ist ein Promotion-Unternehmen, das in Land und Bau investiert und über 750 Vertriebsverbindungen in Deutschland hat. Viele ausländische Investoren interessieren sich für Marbella.

Aber weiß der bayerische Prinz, für wen er sich bei der EURO SOL AG tatsächlich vor den Karren spannen lässt?

 

Um es vornehm auszudrücken: Manager H. hat eine bewegte Vergangenheit und arbeitete mit zwei der größten Ganoven der “Pennystock-Branche” als Pressesprecher zusammen. Der eine, Michael “Mickey” Berresheim sitzt genauso wie der andere, Heinz Piroth im Knast. H. war Pressesprecher dieser dubiosen Geschäftemacher. Das spricht für sich. Der Schaden jedenfalls ging in die zig Millionen.

Das will natürlich nicht zur Eigendarstellung von H. bei seiner neuesten Unternehmung passen, wo er sich der anvisierten finanzstarken Klientel wie folgt vorstellt:

An der Spitze des Managements der EURO SOL AG stehen die Unternehmer Rüdiger Vortisch, Vorstand, und H..

Die gemeinsam über 30jährige Erfahrung beider Persönlichkeiten repräsentiert mehr als 1 Milliarde DM Umsatz in der Vermarktung von Immobilien und mehrere hundert Millionen DM Umsatz in eigener Projektentwicklung.

Dieses profunde Wissen und die Erfahrung aus erfolgreichem unternehmerischen Engagement in Entwicklung und Vertrieb von Immobilienprojekten aller Art, in Unternehmensaufbau und Unternehmensführung sowie in der Schaffung von Beteiligungsstrukturen steht der EURO SOL AG uneingeschränkt zur Verfügung.

Wenn man das wahre berufliche Wirken von H. kennt, klingen diese Sätze eher wie eine Drohung.

H. hat schon mal Immobilien mit “Renditen aus gutem Haus” vermittelt – mit schrecklichem Ausgang für die Anleger.

 

Das gute Haus heißt ImmoCap Fonds GmbH aus Rostock. Vertriebler wie H. verkauften meist unter dem Vorwand einer Telefonumfrage Genussrechte, und boten eine feste Verzinsung in Höhe von 7 Prozent an oder gar keine Zinsen, dafür aber eine Wert-Verdoppelung nach 10 Jahren und priesen die Anlage als sachwertgeschützte Kapitalanlage an. Die Immobilien würden nach einer “gewissenhaften Standortwahl” ausgesucht.

Doch wie Anwältin Katharina Wagener von der Kanzlei Resch Anlegerschutz aus Berlin Charlottenburg aufdeckte, mündete diese “gewissenhafte Standortwahl” unter anderem in einer Zwei-Zimmer-Wohnung in der sachsen-anhaltinischen Kleinstadt Gommern.

Gommern ist der Standort eines nach der Wende stillgelegten Erdöl-Erdgas-Werkes. Gommern gehört nicht zu den glücklichsten Standorten der deutschen Wiedervereinigung.

Die Genussrechtsinhaber der ImmoCap Fonds GmbH erlitten schon vor drei Jahren einen Verlust von 12 Millionen Euro, wie der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net berichtete.

H. hat aber auch als Aktienpusher Graumarkt-Geschichte geschrieben und damit eine Spur der Verwüstung hinterlassen.

Erinnert sei an die Cobracrest aus Berlin. Vom noblen Schweizer Schloss Knonau im Kanton Zürich aus verkaufte H. im Jahr 2005 vorbörsliche Aktien der Cobracrest AG & Co. KGaA aus der Hardenbergstraße 12 am Bahnhof Zoo in Berlin Charlottenburg.

H. war Pressesprecher der Cobracrest. Um die Aktien zu pushen, verbreitete H. in einer Presseaussendung, dass sich die Firma Inventas Investment aus dem Fürstentum Liechtenstein mit 2 Prozent an der Cobracrest beteiligen würde.

Was H. den Aktienkäufern verschwieg, war die Tatsache, dass er selbst an der Inventas Investment beteiligt ist, womit er also seine eigenen zuvor billig erworbenen Aktien pushte, um sie gewinnbringend wieder abstoßen zu können.

Als Kerngeschäftsfelder nannte Cobracrest die Lifestyleprodukte Energy Drinks und Nahrungsergänzungsmittel. Sie hielt die Markenrechte an den Produkten “Clubber Energy, Clubber Energy Light und Clubber Energy Love”, letzteres ein “natürliches Pflanzenpräparat”, dessen Formel “Sex andauernder und intensiver mache”. Und das ganz ohne Rezept erhältlich…

Die Produkte stellte Cobracrest nach eigenen Angaben selbst her.

In Presseaussendungen stellte H. Cobracrest eine Wertentwicklung von 500 Millionen Euro in Aussicht. Doch nicht einmal zwei Jahre später am 11. Oktober 2007 ordnete das Amtsgericht Charlottenburg über das Vermögen der Cobracrest AG & Co. Kommanditgesellschaft auf Aktien das Insolvenzverfahren an (Aktenzeichen: 36c IN 4128/07). Die Käufer saßen über Nacht auf einem Riesenhaufen wertloser Aktien.

Ähnlich nockte H. Tausende gutgläubige Aktienkäufer bei den Firmen Thermoshield, BlueStar Entertainment, Vitavartis, Bel Air, Metropolitan Worldwide oder auch der gescheiterten Rauchlos-Zigarettenfirma Nicstic AG aus.

H. und die Nicstic – Gaunerbande

Hier war H. mit dabei. Als Geschäftspartner von Heinz Piroth Hensley aus Wiesbaden und Michael Lothar Berresheim aus dem Landkreis Offenbach. Und spielte dabei eine mehr als dubiose Rolle. Als “Abzocker” hat er über die Inventas Establishment Liechtenstein Aktien verkauft.

Anlass war ein sogenanntes “takeover” von Nicstic durch die schön gerechnete Firma Cobracrest & Co. KG. a.A. Berlin (deren Vertreter H. war). Auch H. gehört in diese Liga. Auch wenn er dies weinerlich auf seiner ehemaligen Homepage (www.H.com) anders darstellte.

Das Schweizer Fernsehmagazin Kassensturz berichteteim Jahr 2009:

Aalglatte deutsche Verkäufer drehten per Telefon Schweizern zehntausende Nicstic-Aktien an. Für eine Firma mit einem scheinbar innovativen Produkt. Doch die grossspurig angekündigte Erfindung floppte. Die Firma löste sich in Luft auf.

 

Eigentlich hatte das Landgericht Frankfurt am Main Heinz Heinrich Piroth Hensley alias Heinz Knöpfel alias Heinz Piroth bereits im Jahr 1995 für immer jede berufliche oder gewerbliche Tätigkeit im Bereich von Kapitalanlagegeschäften untersagt.

Die Zuger Firma Nicstic war im Oktober 2007 wegen illegalem gewerbsmässigen Aktienhandels von der Eidgenössischen Bankenkommission EBK (heute Finma) in Konkurs geschickt worden.

H. hatte den Absprung von Heinz Piroth und Michael Lother Berresheim wohl gerade noch rechtzeitig geschafft.

Am 17. September 2009 ließ die Staatsanwaltschaft Stuttgart aufgrund einer Anzeige eines Geschädigten vom Frühjahr 2008 Firmensitze und Wohnungen in Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein durchsuchen.

Im Juni 2012 wurde Lothar Michael Berresheim in Untersuchunghaft genommen. Am 14. August 2012 kam Heinz Piroth Hensley in U-Haft und wurde zunächst aus gesundheitlichen Gründen in Asperg in einer Klinik untergebracht.

Seit dem 26. Juli 2013 wurde Heinz Piroth zusammen mit seinem Kompagnon Lothar Michael Berresheim vor der 6. Großen Strafkammer des Landgerichts Stuttgart der Prozess wegen Betruges gemacht, Aktenzeichen: 6 KLs 163 Js 28886/13.

Durch den Verkauf wertloser Aktien seien laut Anklage 568 Anleger in Deutschland, der Schweiz und anderen europäischen Ländern um insgesamt rund 20 Millionen Euro geschädigt worden.

Nach annähernd 200 Verhandlungstagen wurden die beiden deutschen Angeklagten im Oktober 2017 in Stuttgart verurteilt: Der 63jährige Michael Berresheim wegen jahrelangen schweren Betruges zu zehneinhalb Jahren Haft und der 64jährige Heinz Piroth Hensley zu elfeinhalb Jahren. Mehr als 1.000 einzelne Betrugstaten wurden ihnen zur Last gelegt.

Im GoMoPa.net-Forum kam zu H. im Jahr 2009 die Frage auf:

Hat er sich zur Ruhe gesetzt?

Eigenartig ist einfach, dass man mehr als 1 Jahr nichts Neues mehr von H. gehört hat.

H. ist wie eine tüchtige Katze: Sie kann das Mausen nicht lassen.
Allerdings “maust” Monsieur Demi-Oeuf gerne in fremden Vermögensvorräten!

Die Diskussion endete mit einem Kommentar, der sich am 30. September 2015 auf dem Leipziger Portal Die Bewertung befand. Darin hieß es auszugsweise:

Mir liegen einschlägige Beweise vor, dass Herr H. in der Schweiz rechtskräftig zu 2 Jahren verurteilt wurde. Wegen gewerbsmäßigen Betrugs! Das Urteil soll zur Bewährung ausgesetzt werden…

Da Herr H. jedoch weiterhin sein Unwesen treibt, steht nun auch eine Anklage wegen Betrugs in Spanien an. Der Termin steht unmittelbar bevor – somit dürfte sich auch die Bewährung erledigt haben…

Herr H. scheint nun endlich auch mal zur Rechenschaft gezogen, nur schade, dass er so viele Anleger in den Abgrund gerissen hat.

Gerne stelle ich der Redaktion das Urteil zur Verfügung, wenn das gewünscht ist.

H. hat redaktionelle Fragen gegenüber dem Portal Die Bewertung dazu nicht beantwortet, sondern über einen Berliner Abmahnanwalt die Löschung des dortigen Kommentars verlangt.

Grundkapital von 1 Million Euro?

In dem Business-Plan der EURO SOL AG aus Braunschweig heißt es, dass die Firma anfang 2000 gegründet worden und ein Unternehmen der INVEST Grund Gruppe sei, die über ein Grundkpapital von 1 Million Euro verfüge.

Laut einer Wirtschaftsauskunft wurde die Immobilienmakler- und Unternhemensbeteiligungsfirma INVEST Grund AG aus der Gablonzstraße 4 in Braunschweig am 16. August 2000 beim Amtsgericht Braunschweig eingetragen.

Allerdings gilt sie als inaktiv, hat seit 18 Jahren keinen einzigen Geschäftsbericht veröffentlicht und ist aktuell ohne Geschäftsleitung. Eingetragen als früherer Vorstand ist Rüdiger Vortisch.

Das gilt in fast identischer Weise für die 2001 gegründete BauKon Bauträger GmbH aus der Robert-Mayer-Str. 54 in Frankfurt am Main, die ebenfalls früher von Rüdiger Vortisch geleitet wurde.

Vortisch besitzt seit 1994 in Marburg (Im Winkel 13) einen 30prozentigen Anteil an einer GeSEG Gesellschaft für Sachwertberatung Eigentumsförderung und Grundbesitz mbH. Die Hälfte der Firma gehört einem Uwe Sümper aus Ebsdorfergrund in Hessen. Die restlichen 20 Prozent hält ein Volker Kloes aus Marburg. Auch diese Firma ist vollkommen inaktiv.

H. ist alleiniger Inhaber der 1995 gegründeten COXX Wirtschaftsdienst GmbH aus Braunschweig (Am Mühlengraben 3). Der frühere Firmensitz war die Gablonzstraße 4, also da, wo im Jahr 2000 die INVEST Grund AG gegründet wurde.

Auch die COXX Wirtschaftsdienst GmbH hat keine Bilanz veröffentlicht. Sie verschmolz am 29. Juli 2007 mit der Performance Plus Unternehmensberatung GmbH, die am 7. Juni 2000 Am Mühlengraben 3 in Braunschweig gegründet worden war und inzwischen nach Schönefeld (Lilienthalstraße 6) bei Berlin umgezogen ist.

Die Performance Plus Unternehmensberatung GmbH wird erst seit Juli 2014 von H. als Geschäftsführer geleitet.

Davor wurde sie von Hubert Joachim H. (71) aus Cremlingen in Niedersachsen geleitet.

Und bis Ende Februar 2014 auch von Stefan Alexander Zembsch (44) aus Berlin, der gleichzeitig bis Ende September 2013 die oben erwähnte ImmoCap Fonds GmbH aus der Konrad-Zuse-Straße 4 Wohnung M22 in Rostock leitete, die zunächst 2001 in Magdeburg (Hasselbachplatz 4) gegründet worden war und für die H. die Skandal-Genussrechte mitverkauft hat, von denen noch immer rund 10,8 Millionen Euro Genussrechtskapital nachrangig und unter Verlustteilnahme für bis zu 15 Jahre im Feuer stehen.

Eigentümer und aktueller Geschäftsführer der ImmoCap Fonds GmbH ist zur Hälfte der Herrenbekleidungs-Unternehmer Hans-Peter Finkbeiner (57) aus Berlin Mahlsdorf. Die andere Hälfte gehört dem zweiten aktuellen Geschäftsführer Michael Budzinski (48) aus Retschow im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern.

H. hat als Geschäftsführer der Performance Plus Unternehmensberatung GmbH noch keinen einzigen Geschäftsbericht veröffentlicht.

Und das angebliche Grundkapital der INVEST Grund AG ist jedenfalls nicht registriert, ebensowenig wie die Tochtergesellschaft EURO SOL AG.

Und es klingelt ganz furchtbar in den Ohren, wenn es unter dem altbekannten Aktienpusher H. wieder einmal heißt: “Beim beabsichtigten Börsengang werden Teile dieses Grundkapitals an einen breiten Anlegerkreis gestreut.” Nun denn…




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