Es war der 1. April 2015 als sich der Jurist Rudolf Döring, neuer Chef der krisengebeutelten Canada Gold Trust Fonds I bis IV aus Konstanz, entschloss einen Brief an die Anleger zu schicken. Einige Empfänger mögen erst noch an einen Aprilscherz geglaubt haben, bei allen anderen dürfte der Brief von Döring ein Gefühl zwischen Wut und Schock ausgelöst haben.
Alle Anleger sollen 30 Prozent der bisher erhaltenen Auszahlungen an die Fondsgesellschaften zurückzahlen, fordert Döring. “Ohne die teilweise Rückforderung von Ausschüttungen kann der Geschäftsbetrieb in der erforderlichen Weise nicht aufrechterhalten werden”, begründet der Jurist seine Forderung nach Rückführung von ausgezahltem Kapital.
Die Sanierung und Restrukturierung der Canada Gold Trust Fonds soll also ausgerechnet von denjenigen finanziert werden, die bereits erhebliche Schäden verkraften mussten. Seit Mitte 2014 werden die vereinbarten Zinsen der Anleger nicht mehr ausgeschüttet, da die Darlehensnehmer der Canada Gold Trust Gruppe, beispielsweise die Henning Gold Mines Inc., seit dieser Zeit Darlehen nicht mehr bedienen. Und auch die Notlösung, die Forderungen der CGT-Gruppe in Höhe von 37 Millionen Euro in Aktien der Henning Gold Mine Inc. aus Vancouver zu tauschen, wurde von den Behörden untersagt. GoMoPa.net berichtete.
Wie übel die Situation der Anleger ist, zeigt eine Aufstellung der CGT-Treuhänderin Xolaris:
Canada Gold Trust I
Eigenkapital: 15 Millionen Euro
Forderungen gegen HGM: 17,94 Millionen Euro
Kumulierte Auszahlungen: 4,06 Millionen Euro
Canada Gold Trust II
Eigenkapital: 21,66 Millionen Euro
Forderungen gegen HGM: 25,61 Millionen Euro
Kumulierte Auszahlungen: 4,06 Millionen Euro
Canada Gold Trust III
Eigenkapital: 8,0 Millionen Euro
Forderungen gegen HGM: 9,03 Millionen Euro
Kumulierte Auszahlungen: 0,14 Millionen Euro
Canada Gold Trust IV
Eigenkapital: 3,0 Millionen Euro
Forderungen gegen HGM: 2,8 Millionen Euro
Kumulierte Auszahlungen: 1.900 Euro
Hintermänner kassieren Gebühren und spielen Schwarzer Peter.
Während die Anleger der CGT-Fonds in die Röhre schauen, kaum Aussicht auf Rückführung des eingesetzten Kapitals haben und jetzt auch noch einen Teil der spärlichen und verspäteten Auszahlungen zurückführen sollen, lachen sich die Drahtzieher ins Fäustchen.
Manfred Brenneisen (72), wichtigster Verkäufer der CGT-Fonds kassierte beispielsweise bis zu 50 Prozent Vertriebsprovisionen. Die Profiteure des mutmaßlichen Kredit-Karussells, wie der CGT-Gründer Sven Donhuysen (44) aus Riehen in der Schweiz oder der umstrittene Finanzjongleur Malte Hartwieg, gegen den die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Kapitalanlagebetrug ermittelt, weisen die Verantwortung weit von sich. Und auch die offiziell Verantwortlichen, wie Jörg Schmolinski, Chef der Henning Gold Mines, oder Peter Prasch, jahrelang alleiniger Geschäftsführer der CGT-Gruppe, spielen fröhlich beim Schwarzen Peter zuschieben mit.