Die Anleger kaufen lediglich die Bäume und bezahlen vorab Pacht und Pflege, aber sind auf Gedeih und Verderb den Landbesitzern und den deutschen Pächtern ausgeliefert. “Brandgefährlich”, hatte GoMoPa vor sechs Jahren über Mahagoni-Investements in der Dominikanischen Republik gewarnt.
Und tatsächlich stehen immer wieder deutsche Anbieter vor Gericht, schritt die BaFin ein oder mahnte die Verbraucherzentrale Hamburg unhaltbare Werbeaussagen ab.
So stehen etwa seit Montag (25. Februar 2020) zwei Männer wegen mutmaßlichen Kapitalanlage-Betrugs mit Mahagoni-Hölzern in der Dominikanischen Republik vor dem Landgericht Frankfurt.
Laut Anklage sollen Geldanleger bei sieben Einzeltaten um insgesamt mehr als 100.000 Euro betrogen worden sein. Die beiden 53 und 55 Jahre alten Angeklagten hatten der Staatsanwaltschaft zufolge ihren Kunden eine langfristige Geldanlage mit hoher Rendite versprochen. Nach 20 Jahren sollten die Mahagoni-Bäume demnach erntereif sein (Az. 7550 Js 242723/15).
Den Ermittlungen zufolge hatten die Angeklagten bereits die Anlagesummen kassiert, noch ehe sie in der Dominikanischen Republik Grundbesitz erwerben konnten. Auch seien die Bäume noch nicht gekauft worden. Am ersten Verhandlungstag äußerten sich die beiden Männer nicht zu den Vorwürfen. Ihre Verteidiger beantragten stattdessen, das Verfahren zu unterbrechen, weil kurzfristig neue Akten eingereicht worden seien.
Die Wirtschaftsstrafkammer hat vorerst neun Verhandlungstage bis Ende April 2020 terminiert.
Aufstieg und Fall der tree value forestry GmbH, Wiesbaden (ehemals Frankfurt)
Im September 2014 hatte der Frankfurter Versicherungsmakler Helmut Nichtern (70), Geschäftsführer der Nichtern Assekuranzbüro GmbH aus der Kennedyallee 102, die Susanne Nichtern aus Bad Soden gehört, von der gelernten Frankfurter Bankerin Beate vom Felde (55) die Gesellschaftsaneile und die Geschäftsführung der damals zwei Jahre jungen tree value forestry GmbH übernommen, die sich auf Investments in Mahagoni-Bäume spezialisieren wollte.
Seinen Anlegern, die ab einer Mindesteinlage von 5.000 Euro Bäume kaufen konnten, versprach Nichtern Traumrenditen von 11,8 Prozent im Jahr bei minimalem Risiko, wie GoMoPa berichtete.
Am 22. August 2018 wurde Helmut Nichtern vom Amtsgericht Frankfurt wegen Betruges verurteilt.
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt leitete daraufhin “Strafvollstreckungsverfahren gegen Helmut Nichtern
zur Sicherung von Vermögenswerten zugunsten Verletzter, Aktenzeichen der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main: 7570 Js 233668/18 WI V” ein.
Wegen des Verdachts auf gewerbsmäßigen Betrug ermittelt die Schwerpuntkstaatsanwaltschaft für Wirtschaftsstrafsachen gegen Helmut Nichtern bereits seit 2016 unter dem Aktenzeichen 550 JS 217667/16.
In diesem Ermittlungsverfahren ließ Staatsanwältin Dr. Anna-Elisabeth Krause Ablaß am 16. November 2017 auf dem Konto der tree value forestry GmbH bei der Deutschen Postbank AG rund 541.000 Euro beschlagnahmen.
Weitere Beschuldigte sind:
1.) Veljko Richling Kovacevic (51) aus Wiesbaden, der die Geschäftsleitung von Helmut Nichtern im November 2015 übernommen hat und als Gastautor auf wallstreet-online.de für das Mahagoni-Investment in der Dominikanischen Republik warb.
Für die neue Inhaberin der tree value forestry GmbH, Jana Homova aus Wiesbaden, liquidiert Richling Kovacevic nebenher seit April 2018 deren bilanziell überschuldetes ISV Institut für Sachwerte und Vermögensaufbau UG (haftungsbeschränkt) Am Hermannsweg 19 in Wiesbaden. Die Adresse in Wiesbaden ist der neue Sitz der tree value forestry GmbH.
2. Auch gegen den Frankfurter Rechtsanwalt und Notar Dr. Thomas Wilhelm Steinacker (63) ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf gewerbsmäßigen Betrug im Zusammenhang mit der tree value forestry GmbH unter dem Aktenzeichen 550 JS 217667/16. Rechtsanwalt Dr. Steinacker war bis 2015 Partner der Dr. Ramminger & Partner Rechtsanwälte und Steuerberater Partnergesellschaft mbB aus der Zeil 7a in Frankfurt am Main und ist seit November 2014 Geschäftsführer und Partner der LSV Rechtsanwaltskanzlei GmbH in der Bockenheimer Landstraße 51-53.
3. Ein weiterer Beschuldigter ist Andreas Müller (48) aus Bühl in Baden. Andreas Müller ist Alleininhaber der avance project management Ltd. & Co. KG, die er 2012 in der Edmonton Avenue B 201 im Baden Airpark in Rheinmünster gegründet hat. Gegenstand des Unternehmens ist die Dienstleistung im Bereich Projektmanagement sowie die Vermittlung von Kapitalanlagen und Projektinvestitionen. Sie ist seit 2017 bilanziell überschuldet.
Auch sein Einstieg ins Öl- und Gasgeschäft misslang: