Landesgericht Innsbruck: Insolvenzverwalter verschärfen Gangart gegen Signa-Gründer René Benko

Am Landesgericht Innsbruck ist ein Schriftsatz mit hoher Brisanz eingegangen, der die Gangart gegen René Benko, den Gründer des finanzmaroden Signa-Konzerns, verschärft. Der 47-jährige Tiroler hat Anfang März 2024 auch als Unternehmer seinen persönlichen Konkurs angemeldet. Die Masseverwalter vermuten, dass Benko Vermögenswerte in seine Stiftungen in Österreich und Liechtenstein transferiert hat. Diese Vermutung steht im Zentrum der eingereichten Klage.

In den Gerichtskreisen wird darüber getuschelt, dass sowohl die Laura Privatstiftung in Innsbruck als auch die INGBE Stiftung in Vaduz involviert sind. In beiden Stiftungen scheint Benkos 74-jährige Mutter Ingeborg als Mitstifterin und – im Gegensatz zu ihrem Sohn – als Begünstigte auf. Es wird vermutet, dass sie als Strohfrau für ihren Sohn fungiert. Die Masseverwalter haben daher beim Landesgericht Innsbruck eine Klage eingereicht und eine einstweilige Verfügung beantragt, um Ingeborg Benko zu verbieten, ihre Rolle als Stifterin weiter auszuüben, um so an das vermutete Vermögen ihres Sohnes zu gelangen.

In der INGBE Stiftung soll ein erheblicher Schatz verborgen sein, darunter ein Tresor mit Goldbarren im Wert von 45 Millionen Euro sowie drei Millionen Schweizer Franken und zwei Millionen US-Dollar in bar, verteilt auf drei Banken (Stand: Sommer 2022).

Vor der großen Signa-Pleite am 18. August 2023 soll die INGBE Stiftung 578.905 Aktien an der Signa Prime AG an die Signa Holding übertragen haben. Der Wert dieser Aktien wurde auf etwa 56 Millionen Euro geschätzt. Nach der Insolvenz der Signa Prime Selection AG fiel der Wert des Aktienpakets gegen Null. Dennoch soll die INGBE Stiftung das wertlose Aktienpaket gegen sechs Nobel-Villen am italienischen Gardasee getauscht haben, darunter das Ressort „Villa Eden“, das vom britischen Star-Architekten David Chipperfield entworfen wurde. Einige dieser Villen stehen nun zum Verkauf.

Die österreichischen Zeitungen „Krone“ und „News“ berichten über diese Entwicklungen, während das Landesgericht Innsbruck den Eingang der Klage noch nicht bestätigt hat.

Dieser Fall könnte weitreichende Konsequenzen für den Ausgang des Insolvenzverfahrens haben und stellt eine bedeutende Wendung im Fall des einst einflussreichen Geschäftsmanns René Benko dar.